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Speisepilze profitieren von einer Kunststoffverpackung mit weniger Wasserverlust © barmalini/Shutterstock.com

EU- Regelungen

GEPC fordert Ausnahme des Verbotes von Kunststoff-Einwegverpackungen für Pilze

Ein Artikel von Denise Wachschütz | 03.03.2025 - 11:44

Die Europäische Vertretung der Pilzproduzenten (GEPC) setzt sich dafür ein, dass Pilze von dem geplanten Verbot für Kunststoff-Einwegverpackungen bei frischem Obst und Gemüse bis 1,5 kg ausgenommen werden. In diesem Zusammenhang hat sie eine offizielle Stellungnahme an die Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission übermittelt. Darüber berichtete Susanne R. Knobloch, die den BDC auf EU-Ebene vertritt, nach der GEPC-Sitzung in Brüssel Anfang 2025.

In ihrem Vermerk vom 14. Februar 2025 betonen die europäischen Pilzproduzenten die wichtige Rolle der Kunststoffverpackung für die Haltbarkeit frischer Kulturspeisepilze. Da Zuchtpilze zu den empfindlichsten Erzeugnissen im Bereich Frischobst und -gemüse gehören, trägt die Kunststofffolie maßgeblich dazu bei, den hohen Wassergehalt von über 90 Prozent zu bewahren und hygienische Standards sicherzustellen. Zudem schützt sie die Pilze vor Schäden wie Druckstellen oder Verletzungen, was zu einer längeren Haltbarkeit führt und hilft, Lebensmittelverschwendung zu verringern. Derzeit gibt es keine geeignete Alternative zur Kunststoff-Stretchfolie, die die Schale umgibt.

Zur wissenschaftlichen Untermauerung verweist der Vermerk auf eine experimentelle Studie aus dem Jahr 2020. Das in Frankreich ansässige Interprofessionelle Technische Zentrum für Obst und Gemüse (F&V Technical Centre, CTIFL) untersuchte darin die Haltbarkeit von Agaricus bisporus (Champignon) in Abhängigkeit von der Verpackungsart – mit und ohne Stretchfolie. Die Studie wurde im Auftrag der französischen Pilzproduzentenvereinigung (ANICC) durchgeführt.

Den Ergebnissen zufolge weist Agaricus bisporus bei Raumtemperatur eine hohe Atmungsaktivität und einen entsprechend aktiven Stoffwechsel auf, was zu schnellem Austrocknen, Farbveränderungen und einem Öffnen der Kappen führt. Die Kunststoffverpackung reduziert den Wasserverlust und schafft in der Verpackung eine leicht veränderte gasförmige Zusammensetzung. Im Versuch verdarben Pilze in Schalen ohne Kunststofffolie schneller, unabhängig vom Schalenmaterial. Zudem minimierte die Folie Bräunung und Welken. Insgesamt konnte die Haltbarkeit von 35 Stunden bei unverpackten Schalen auf 53 Stunden bei folierten Schalen verlängert werden.

Rund 98 Prozent der in der EU verzehrten frischen Kulturspeisepilze stammen von europäischen Produzenten. Die europäische Jahresproduktion beträgt etwa 1 Million Tonnen, wobei Champignons (Agaricus bisporus) den größten Anteil ausmachen. Andere Pilzarten wie Austernseitlinge oder Shiitake sind hochwertige Nischenprodukte mit einer EU-Jahresproduktion von rund 50.000 Tonnen einen vergleichsweise kleinen Teil aus.

Die GEPC setzt sich derzeit aus Delegationen aus 11 Ländern zusammen und vertritt die Interessen der europäischen Pilzproduzenten sowohl auf EU- als auch auf internationaler Ebene.


Quelle: BDC