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Die Tomatenminiermotte gehört zu den größten Schädlingen an Nachtschattengewächsen © AJCespedes/Shutterstock.com

Pflanzenschutz

Biologisch gegen Tuta absoluta

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 06.09.2023 - 13:37

Die Tomatenminiermotte Tuta absoluta gehört zu den größten Schädlingen an Nachtschattengewächsen wie der Tomate. Forscher der Agroscope-Zentren Conthey und Reckenholz sowie dem katalanischen Institut für Agrarforschung und -technologie IRTA haben nun ein Modell entwickelt mit dem die Populationsdynamik des Schädlings untersucht und vorhergesagt werden kann. Zusätzlich sind die besten Parameter zur Freisetzung der Schlupfwespe Necremnus tutae in Kombination mit Biopestizid-Anwendung bewertet worden.

Bekämpfung richtig planen

Die Strategie der biologischen Schädlingsbekämpfung durch Freisetzen von Schlupfwespen, die den Schädling parasitieren, muss bezüglich Zeitpunkt und Intensität der Freisetzung gut geplant sein. Biopestizide auf Basis von Viren sind ebenfalls vielversprechend, da sie sehr selektiv wirken und mit Nützlingen kombinierbar sind. Die Schlussfolgerungen durch ein mathematisches Modell wurden durch Felddaten validiert.

Die Studie untersuchte vier Szenarien für die Freisetzung von Necremnus tutae – jedes in zwei unterschiedlich langen Anbauperioden:
• Ohne weitere Bekämpfungsmethoden (= Kontrolle)
• Kombination mit einem Biopestizid (PhopGV, Baculoviridae)
• Kombination mit dem natürlichen Vorkommen der Schlupfwespe
• Kombination mit natürlichem Vorkommen und Biopestizid

Grundlegende Ergebnisse der Studie

Bei einem Einsatz von Baculoviren kann die Zahl der Schlupfwespen um bis zu 80 % verringert werden. Gleichzeitig können bei einer langen Anbausaison weniger Schlupfwespen freigelassen werden, da diese mehr Zeit haben, eine große Population aufzubauen und so die Schädlinge in Schach zu halten.

Der Zeitpunkt der Freisetzung ist für eine optimale Wirkung entscheidend, bei einer Anwendung von Baculoviren kann diese aber auch verzögert noch wirksam sein.

Ein natürlicher Bestand von Schlupfwespen reduziert die erforderliche Freisetzungsmenge.

Studie: Models for the practitioner: Predicting the efficient biocontrol of Tuta absoluta under different management scenarios 


Quelle: Agrarforschung Schweiz