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Der Anbau von Kartoffeln wird oft nicht mehr wirtschaftliche sein, die relative Wettbewerbsfähigkeit von Mais jedoch steigen © Bits And Splits/Shutterstock.com

EU-Pflanzenschutz

Pläne zur PSM-Reduktion bringen Ertragseinbußen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 16.05.2023 - 14:02

Der Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) – SUR-Sustainable Use Regulation – sieht z.T. ein Totalverbot in sensiblen Gebieten vor. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat bei der Fachhochschule Südwestfalen ein Gutachten zu den Auswirkungen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen massive Auswirkungen auf den klassischen Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbau in Schutzgebieten sowie deutliche Ertrags- und Einkommenseinbußen.

DBV-Präsident Joachim Rukwied betont, dass die deutschen Bauern bereit seien, den Einsatz von PSM soweit wie möglich zu reduzieren und in den vergangenen Jahren schon große Fortschritte gemacht hätten. Es brauche dafür aber intelligente und umsetzbare Lösungen, mit denen die EU auch ihrer Verantwortung bei der Ernährungssicherung gerecht werde. Pauschale Reduktionsziele und Komplettverbote seien der falsche Weg.

Höchste Einbußen auf guten Standorten

Im Gutachten ermittelten die Wissenschafter auf Standorten mit hohem Ertragspotenzial Einkommensverluste von ca. 50%. Auf schwächeren Standorten wäre der Ackerbau mittelfristig nicht mehr wirtschaftlich durchführbar, besonders der Anbau von Kartoffeln, Raps und Gemüse müsste oftmals eingestellt werden. Damit sinkt der bereits jetzt geringe Selbstversorgungsgrad mit Gemüse in Deutschland weiter.

Am höchsten wären die Einbußen laut Friedrich Kerkhof (FH Südwestfalen), Verfasser des Gutachtens, auf den guten Ackerbaustandorten bei Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben und Weizen. Die relative Wettbewerbsfähigkeit von Mais nehme dagegen zu. Im Gemüsebau steige das Anbaurisiko durch Schädlinge und Schadpilze erheblich, der Anbau vieler Gemüsearten lohne sich nur noch bei sehr hohem Preisniveau.

Alexander Bernhuber, EU-Abgeordneter der ÖVP, sieht Prognosen und Befürchtungen durch die Studie bestätigt: „Ein pauschaler Verzicht auf Pflanzenschutzmittel würde zu Produktionsrückgängen und finanziellen Einbußen führen. Eine solche Politik der EU-Kommission fördert das Bauernsterben und stürzt uns in die Abhängigkeit von Drittstaaten. Die Kommission darf sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen. Das Gutachten unterstreicht erneut, dass Pflanzenschutzmittel unverzichtbar sind, um eine nachhaltige und produktive Landwirtschaft zu erhalten.“

Das Gutachten in Lang- und Kurzfassung ist auf der Webseite des aiz zum Download verfügbar.


Quelle: aiz.info