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Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina © poidl/Shutterstock.com

Forschung

Zahl der Insektenarten stabil, Artenspektrum verändert

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 21.04.2023 - 08:33

Ohne Insekten findet keine Bestäubung statt und ohne Bestäubung haben wir keine Lebensmittel – sie spielen also eine entscheidende Rolle für intakte Ökosysteme und das Leben auf der Erde. Über den Bestand an Insekten in Österreich gibt es viele Spekulationen. Eine Studie des Landwirtschaftsministeriums unter Mitarbeit von 22 Experten der Insektenkunde erhob nun Daten von 4.285 Insektenarten auf 309 Testflächen in ganz Österreich. Man analysierte die Populationsänderungen in den vergangenen 30 Jahren – eine der umfangreichsten Erhebungen zur Insektenpopulation Österreichs. Sie gibt einen repräsentativen Überblick über die Veränderungen verteilt im ganzen Land.

Gesamtzahl der Gruppen ist konstant

Die Gesamtzahl der meisten untersuchten Insekten ist stabil, Veränderungen gibt es jedoch im Artenspektrum – ca. ein Viertel der Arten ist innerhalb von 30 Jahren durch andere, neue Arten ersetzt. Die an kühlere Bedingungen angepassten Arten und auf nährstoffarme Standorte angepasste Arten verringern sich, wärmeliebende Arten mit geringeren Ansprüchen (z. B. die Lauchschrecke) siedeln sich stattdessen an.

Bei den Fang- und Heuschrecken zeigte sich österreichweit ein Rückgang der Populationsdichten, mit regionalen Unterschieden wie z.B. eine Zunahme der Populationen in den Hochalpen. Positiv zeigte sich die Entwicklung bei den Tagfaltern in den Ackerbaugebieten der Tieflagen. Damit zeigt die Studie auf, dass der Klimawandel sich auf alle Lebensbereiche auswirkt, auch auf die Insektenwelt. Entscheidend für den Weiterbestand der Insektenpopulationen ist die Erhaltung von Hecken, Fluren, Wasserzugängen und der Biodiversität.

Die Artenvielfalt der Insekten ist gerade für die Landwirte von großem Interesse. „Die Studie zeigt eindeutig, dass sich traditionelle, biodiversitätsfördernde Wirtschaftsweise unserer Land- und Forstwirtschaft positiv auf die Insekten-Artenvielfalt auswirken. Demnach weist extensiv genutztes Grünland eine höhere Artenvielfalt aus als Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden. Die landwirtschaftliche Nutzung leistet einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Insekten-Biodiversität in Österreich. Mit der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik werden die Biodiversitätsflächen von 150.000 ha auf 230.000 ha ausgeweitet“, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Die Ergebnisse der Insektenstudie können Sie in der Forschungsdatenbank des Ministeriums abrufen.


Quelle: aiz.info