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Geliebt, bewundert und stark gefährdet: Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen © I. Haas, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

Forschung

Namen aller Kakteen veröffentlicht

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 12.10.2021 - 11:14

Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen, in der Natur sind einige Arten aber bereits fast verschwunden. Nun hat ein internationales Team aus Wissenschaftern in mehr als zwei Jahren Arbeit, eine Liste erstellt, die alle bekannten Kakteenarten und ihre aktuell gültigen Namen enthält. Sie ist Teil des botanischen Großprojekts „World Flora Online“ und bietet eine wichtige Wissensgrundlage zu Erhalt der Artenvielfalt.

Frei zugängliche, dynamische Ressource

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Die neue Checkliste ist Teil des Großprojekts „World Flora Online“ © N. Köster, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

Zum ersten Mal steht nun Wissenschaftern, Sammlern und Liebhabern eine dynamische und wissenschaftsbasierte Online-Ressource zur Verfügung, die derzeit 1.851 Arten umfasst und Auskunft gibt über gültige Namen sowie bekannte Synonyme. Die Forscher konnten insgesamt 22.275 Namen zuordnen und sie mit Quellen- und Autorenangaben hinterlegen.

„Einzelne Arten wie Melocactus macranthos wurden von unterschiedlichen Wissenschaftlern bis zu hundert Mal als neue Art beschrieben, andere sind unter hundert oder gar zweihundert verschiedenen Synonymen bekannt“, so Dr. Nadja Korotkova, Forschungsdatenkoordination am Botanischen Garten Berlin. Man habe mit der neuen Checkliste die weltweit vorhandenen Informationen geprüft und eine aktuelle, transparente Datenbasis geschaffen.

Die Ergebnisse sind als Teil der Welt-Artenliste von Landpflanzen „World Flora Online“ frei verfügbar. Die Datenbank ist dynamisch gestaltet und enthält eine Gesamtliste der ca. 350.000 bisher bekannten Landpflanzenarten (Blütenpflanzen, Farne und Moose). Sie wurde Ende 2020 als Projekt zu den Zielen der UN-Konvention für biologische Vielfalt von 1992 umgesetzt.

Die Erforschung von Kakteen hat am botanischen Garten Berlin eine über 100-jährige Tradition. Heute arbeiten die Wissenschafter global vernetzt mit digitalen Systemen und Datenbanken. Durch aktuelle Methoden wie die Erbgut-Sequenzierung und evolutionsbiologische Analysen erhöht sich das Wissen um die Evolutionsgeschichte der Pflanzen weiter und weiter.


Quelle: FU Berlin/Bot. Garten Berlin