Die von Forschern des UCL (University College London) und der University of East Anglia durchgeführte Studie sammelte Beweise aus mehr als 500 wissenschaftlichen Arbeiten, um zu untersuchen wie Stechimmen (Aculeata) zum Ökosystemerhalt beitragen und wie das unserer Wirtschaft, der menschlichen Gesundheit und der Gesellschaft zugute kommt. Im Fokus standen ca. 33.000 Arten von Wespen, die Untersuchung wurde in Biological Reviews veröffentlicht und ist auf ScienceDaily abrufbar.
Wissenschaftlich unterrepräsentiert
Hauptautor Prof. Seirian Sumner (UCL-Zentrum für Biodiversitäts- und Umweltforschung) sagte dazu: „Wespen sind oft gehasste Insekten und doch schätzen wir die Bienen, die ebenfalls stechen, aufgrund ihrer Bestäubungsleistung und der Honigproduktion. Wir haben bereits in einer früheren Studie feststellen können, dass die Abneigung gegenüber Wespen zu einem großen Teil auf die Unkenntnis ihrer Bedeutung im Ökosystem und des Nutzens für die Menschen zurückzuführen ist.“
Im Gegensatz zu Bienen seien Wespen wissenschaftlich zuwenig untersucht und wir beginnen erst ihren Wert und ihre Leistungen richtig zu erkennen. Nun haben die Wissenschafter bereits vorhandene Erkenntnisse zusammengetragen und überprüft. Das Ergebnis: Wespen können genauso wertvoll sein wie andere Insekten wenn wir ihnen eine Chance geben.
Räuber und Bestäuber
Die stechenden Insekten könnten z. B. in Entwicklungsländern eine nachhaltige Form der Schädlingsbekämpfung darstellen. Besonders in tropischen Ländern könnten Landwirte Populationen einer lokalen Wespenart mit minimalem Risiko für die natürliche Umwelt einbringen. Häufig vorkommende Wespen sind nämlich wirksame Räuber in der Nahrungskette, die z. B. in Brasilien Schädlinge zweier wichtiger Produktionspflanzen (Mais und Zuckerrohr) bekämpfen können, wie Sumner und seine Kollegen kürzlich bekanntgaben.
Daneben hebt die Studie hervor, dass auch die Bestäubungsdienste von Wespen von großer Bedeutung sind. Die Forscher fanden Hinweise darauf, dass Wespen 960 Pflanzenarten besuchen, dazu gehörten 164 Arten, die in ihrer Bestäubung völlig von ihnen abhängig sind. Einige Orchideenarten haben z. B. Anpassungen entwickelt, um Wespen anzuziehen indem sie das hintere Ende eines Weibchens nachahmen. Viele Wespen sind aber auch unspezifische Bestäuber, die viele unterschiedliche Pflanzen besuchen, sie könnten als „Ersatzbestäuber“ dienen, wenn eine Pflanze ihre primären Bestäuber verliert.
Außerdem könnten Wespenspeichel und ihr Gift wichtig für die Medizin sein und Grundstoffe für Medikamente darstellen. In manchen tropischen Ländern dienen Wespenlarven auch als Nahrungsmittel.
Quelle: ScienceDaily