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Technik im Gartencenter

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 02.06.2014 - 08:09
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Ein Verkaufsgewächshaus muss einladend und sauber sein und den Kunden zum Verweilen verlocken. Diese Anforderung ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium gegenüber dem Produktionsgewächshaus. Der optischen Grundvoraussetzung folgen, wie zu erwarten, zahlreiche gesetzliche Vorschriften, die zum Schutz des Kunden wesentlich strenger ausfallen als für das Produktionsgewächshaus.

Aktuell zeichnet sich in der grünen Branche in den Unternehmen die Tendenz ab, von der reinen Produktion auf eine Kombination aus Produktion und Verkauf bzw. auf reinen Endverkauf umzusteigen.
Wer nun überlegt, seinen Betrieb vom Produktions- zum Handelsunternehmen umzufunktionieren, der sollte in der Planungsphase unbedingt die Empfehlungen der Gewächshaushersteller befolgen.

Neubau ist ratsamer als Umbau

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© Rabensteiner

Generell ist es bei einem Umstieg ratsam, sich für den Neubau eines Gewächshauses zu entscheiden, denn bereits die gesetzlichen Anforderungen unterscheiden sich wesentlich zwischen Produktions- und Verkaufsgewächshäusern. Auf diese Unterschiede weist hier auch die Firma Kräss GlasConstruktionen hin.
Produktionsgewächshäuser sind in der Regel nach der Standardschneelast 0,25 KN/m² gebaut worden. Für eine optimale Kulturführung muss die Dacheindeckung außerdem hochtransparent sein. Sie besteht meist aus Einfachglas (Blankglas, ESG) oder Stegplatten. Die Konstruktion ist für den Anbau von Pflanzen angelegt und nur für den zeitweiligen Aufenthalt von Mitarbeitern oder Besuchern vorgesehen. Aus diesem Grund sind reduzierte Standards für Schneelasten und Glasqualität im Überkopfbereich möglich.

Bei einem Verkaufsgewächshaus gelten hingegen verschärfte Kriterien. Es muss die tatsächlich vorhandene Schneelast bei der statischen Berechnung der Konstruktion angesetzt werden. Schon eine Aufrüstung eines Produktionsgewächshauses im Dachbereich auf Sicherheitsisolierglas (SIG) ist aus statischen Gründen oft nicht möglich. SIG wiegt um ca. 150 % mehr als das Einfachglas bzw. die Stegplatten. Dieses Mehrgewicht kann die Konstruktion des Produktionsgewächshauses meist nicht aufnehmen. Die höher anzusetzende Schneelast nach Hochbaunorm kommt noch hinzu. Weiters ist auch die Voraussetzung einer optimalen Wärmedämmung ebenso wie der gestalterische Aspekt gewöhnlich von Produktionsgewächshäusern nicht zu erfüllen.

Ganzheitliche Planung ist Grundbedingung

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© Plonka

Vor Realisierung eines Neubaus sollte in Zusammenarbeit mit einem Gewächshaushersteller eine umfassende Gesamtplanung des Betriebes stehen. Logistische Überlegungen sind ebenso wichtig wie der Einbezug des räumlichen Umfeldes. In Abhängigkeit des kalkulierten Einzugsbereiches sind auch die Parkflächen entsprechend zu dimensionieren. Relevant für den Verkaufserfolg ist darüberhinaus eine optisch ansprechende Fassadengestaltung. Je nach Lage und Attraktivität der Umgebung ist entweder optische Auffälligkeit oder jedoch eine harmonische Einfügung ins umgebende Landschaftsbild marketingwirksam.

Energie sparen durch verbesserte Gebäudehüllen

Energieeffizienz ist heutzutage aufgrund der hohen Energiepreise und des wachsenden Nachhaltigkeitsbedürfnisses in unserer Gesellschaft das „Um und Auf“ einer wirtschaftlichen Betriebsführung. Daher antworten die Gewächshaushersteller auch mit entsprechenden Neuheiten bei Gebäudehüllen und Profilsystemen.
Gartencenterbetreiber Siedenburger Stahl + Glasbau GmbH & Co. KG kann drei Systeme mit unterschiedlichen Wärmedämmwerten anbieten. So ist für jedes Gebäude, entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen, das richtige Profilsystem dabei. Auf die Eigenschaften der ursprünglichen Gewächshausprofilsysteme wie filigrane Ansicht, leichtes Gewicht und kostengünstige Herstellung, muss dabei trotz der deutlich verbesserten Isoliereigenschaften nicht verzichtet werden.

• Isolite: Die Basisausführung bildet das Profilsystem Isolite, welches in den Varianten 26 und 16 mm Isolierglas bzw. Stegplatte und in 6–8 mm Einfachverglasung angeboten wird. Das gesamte Profilsystem, einschließlich der 320 mm breiten Stahlrinne ist thermisch nicht getrennt, jedoch mit einer Sprossenabdeckung aus Gummi versehen. Für eine ansprechende Optik gibt es die Mög­lichkeit, runde oder eckige Aluminiumabdeckungen aufzubringen. Mit diesem System und einer 26 mm starken Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 1,1 Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m²K) wird ein Gesamt-Ucw-Wert der Fassade von 1,8 W/m²k erreicht.

• Ecolite: Die nächsthöhere Variante ist das Profilsystem Ecolite. Bei diesem bereits mehrfach in der Praxis angewandten Profilsystem ist die gesamte Kon­struktion einschließlich der 400 mm breiten Stahlrinne isoliert ausgeführt. Das äußere Erscheinungsbild lässt sich mit den Abdeckungen analog zum System Isolite variieren. Mit dem System Ecolite und einer 26 mm Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 1,1 W/m²K wird ein Gesamt-Ucw-Wert der Fassade von 1,4 W/m²K erreicht.

• EcolitePlus: Die bestmöglichen Wärmedämmeigenschaften werden mit dem System EcolitePlus erreicht. Zum Einsatz kommt dafür ein Profilsystem mit nochmals verbesserten Wärmedämmeigenschaften sowie eine 400 mm breite, hochisolierte Sandwichrinne mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m²K und einem luftdichten Anschluss zum Dach. In der Fassade wird eine 36 mm Dreifach-Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m²K verwendet. So wird ein Gesamt-Ucw-Wert der Fassade von 1,0 W/m²K erreicht. Die besseren Dämmeigenschaften führen zu weniger Energieverlust und sorgen damit für weitere Einsparungen bei den Betriebskosten für die Betreiber von Gartencentern.

Wärmeschutzverglasung bei Gewächshausdächern

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© Plonka

Plonka GmbH, Salzkotten/D, stellte zu Jahresbeginn bei der IPM in Essen/D Wandverglasungen mit 48 mm starker 3-fach Verglasung vor, welche ab sofort auf dem Markt erhältlich sind. In Verbindung mit dem neuen Aluminium-Profilsystem Sapa Variolux Thermo 48 hi können so Ucw-Werte von bis zu 0,78 W/ m2K in der Fassade erreicht werden. Die gesetzlichen Anforderungen der EnEV an Gewerbebauten werden dabei laut Plonka weit übertroffen.

Im Dachbereich haben sich längst hochwertige, aufgrund der statischen Erfordernisse leider aber auch hochpreisige Wärmeschutzverglasungen durchgesetzt. Die Isolationseigenschaften der 26 mm-Verglasung (Überkopfverglasungen aus ESG/VSG) reichen in der Regel bis ca. Ug = 1,1 W/m²K. Kunden, die nach günstigeren Alternativen suchten, haben bislang auf 16 mm Stegdoppelplatten zurückgreifen müssen, die in ihren Dämmeigenschaften allerdings unter den Möglichkeiten der teureren Isolierverglasung blieben.

Ab sofort hat Plonka nun auch 32 mm PC-Stegdoppelplatten im Angebot, die wärmedämmtechnisch mit den Werten der Isolierverglasung identisch und unter Berücksichtigung der geringeren Rahmenanteile diesen sogar überlegen sind – ein Ucw-Wert von bis zu 1,3 W/m²K ist möglich. Zur Aufnahme dient das thermisch-getrennte Sapa Variolux System für 32 mm Dacheindeckung. Einschränkungen in der Nutzung können sich durch das Brandverhalten des Polycarbonatproduktes ergeben, welches über ein Europäisches Zeugnis nach EN 13501-1 und die darin bescheinigte Brandschutzqualifikation Bs1d0 (schwer entflammbar, nicht-brennend abtropfend) verfügt, allerdings nicht als A1 (nicht brennbar) klassifiziert ist.

Überdachungen und Schattiersysteme

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© Novavert

Ebenso wichtig für einen ausgeglichenen Klimahaushalt im Verkaufsgewächshaus ist die Verwendung von Energie- und Schattierschirmen. Novavert GmbH & Co. KG, Greven/D, verfügt über ein besonders umfangreiches Spektrum an Schattiersystemen auf dem Markt. Innenschirme in allen Farben und Ausprägungen gehören zum Standardprogramm. Mit dem von Novavert entwickelten HS², der hängenden Anlage ohne Haken, eröffnen sich auch völlig neue Möglichkeiten, wenn es um die Überdachung von Freilandflächen geht. Ähnlich wie ein Innenschirm kann dieses System im Außenbereich eine zu schützende Verkaufs- oder Produktionsfläche in wenigen Augenblicken gegen widrige Wettereinflüsse abschirmen. Wasserdichte und hochtransparente Folien mit hoher Brandsicherheit nach DIN4102-B1 können nur in HS² ohne Haken zusammengeschoben werden.

Besonders hervor steht hierbei das glasklare HS maxilux ANTIFIRE B1, welches die höchste Lichtdurchlässigkeit und Lebensdauer überhaupt aufweist, ohne dass nach 10 Jahren nennenswerte Farbänderungen auftreten.

Andere Materialien wie Luftpolsterfolie oder günstige, wasserdichte PE-Gewebe sind ebenfalls verfügbar und können einfach von der Seite eingezogen werden. Das System HS maxilux kann auch in dem neuen, speziell für Gartencenter entwickelten Rollschirmrohr „HS double duo“ eingesetzt werden, um als senkrechte Abschirmung den freien Blick in oder aus dem Markt zu ermöglichen. Durch die extreme Stabilität des Wickelrohrs kann ein größerer Stützenabstand und eine freundlichere Verkaufsatmosphäre realisiert werden. Der Rohrmotor versinkt komplett in dem Rohr, wodurch ein faltenfreies Aufwickeln auch im Bereich des Motors möglich wird.
Für den Außenbereich bietet Novavert neu die OHS-ANTIFIRE B1-Serie an: Farbige Schattiernetze in weiß, silbergrau, schwarz und grün in unterschiedlichen Schattierwerten.

Klimacomputer- Erweiterungen

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© KANO

Die Klimatisierung von Gewächshäusern ist ein komplexes System von verschiedensten funktionalen Kreisläufen und kann heute dank unseres digitalen Zeitalters bereits vollkommen automatisch gesteuert werden. Der Überblick über die einzelnen Prozesse lässt sich mit dem Klimacomputer von Schell GmbH leicht bewahren, welcher mit dem neuartigen VisuRAM das gesamte technische Equipment auf einer Visualisierung zeigt. Per Webzugriff ermöglicht VisuRAM jederzeit den Blick auf die Anlage.

Ursprünglich waren nur Heizung, Lüftung und Schattierung angeschlossen. Wichtig ist es aber, bereits in der Planung in Form von Wärmemengenzählung und Stromverbrauchsmessung die Energiekosten aufzuzeigen. So behalten Sie Ihre Kosten saisonal im Blick. Da der Klimacomputer über eine Lichtmessung verfügt, kann diese nicht nur für die Schattierung genutzt werden, sondern auch für die Beleuchtung. Ladenlicht, das Licht im Lager, Außenbeleuchtung und Werbetafeln lassen sich somit gezielt über Zeit und Licht ein- und ausschalten. Kombiniert mit den passenden Leuchten, wie energieoptimierten CDMT Leuchten in verschiedenen Varianten oder LED Leuchten, ergibt sich ein hoher Energie-Einsparfaktor.

Bei den Elektroinstallationen sollten auch geschaltene Steckdosenkreise ein geplant werden. So lassen sich einfach bei Ladenschluss Brunnen, Vitrinen etc. zeitgenau abschalten.Schön und zugleich nützlich ist es, all diese Prozesse auf einem System im Blick zu haben, denn oft kommen gerade bei der Lichtsteuerung einzelne Sensoren zum Einsatz, die einmal eingestellt und dann vergessen werden. Mit dem Klimacomputer können einfach über die bekannte Windowsoberfläche Einstellungen vorgenommen werden.

Externes Service spart Wartungskosten

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© KANO

Falls jemand einen Extraservice benötigt, kann Schell per Internet die Anlage nach den Kundenwünschen umstellen gegen Verrechnung des Zeitaufwandes ohne Fahrtkosten. Mit Energiemessungen kann das System ebenfalls über die Ferne optimiert werden. Das gesamte System sollte jedoch nicht ausschließlich mit der Energiesparbrille betrachtet werden, denn Verkauf ist auch Brillianz und geschicktes Ambiente. Das Unternehmen bietet flexibel das Paket – Planung, Klimacomputer, Beleuchtung, Ventilation, Steuerung, Elektroinstallation und Betreuung – an, und ist zu einer Zusammenarbeit mit örtlichen Fachfirmen bereit.

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© Otte Metallbau

Gewächshauseinrichtung

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© Otte Metallbau

Für die Einrichtung von Verkaufs-Gewächshäusern liefert Kano Stahlbau- und Transportgeräte GmbH, Riedstadt, Erfelden/D, feststehende und mobile Tischsysteme. Zur verkaufsorientierten Präsentation steht eine Vielzahl ergänzender Auf- und Anbauten zur Auswahl. Passend zu den Tischen gibt es Tischaufsätze, Ampelgestelle und Preisauszeichnungstafeln. Auch kleine Tische, Anstell-, Dreieck- oder Sechsecktische sind im Lieferprogramm enthalten.

Fahrbare oder stationäre Verkaufstheken sind im gesamten Verkaufsbereich flexibel einsetzbar. Diese werden in unterschiedlichen Materialien, den Kundenansprüchen entsprechend angeboten.Speziell für den Outdoor Verkauf wurde ein funktionelles System-Regal entwickelt. Die Elementteile sind einfach und schnell montierbar. Durch die Verwendung von Aluminium ist das Regal wetterfest und kann nicht rosten! Verbindungsrohre und Diagonalverbände an der Rückwand sorgen für hohe Stabilität. Es eignet sich besonders für den Verkauf von Blumenerde, Dünger, Substraten, Übertöpfen und Hartwaren. Eine Bestückung per Stapler ist problemlos möglich. Als Regenschutz ist ein Schrägdach aus Aluminium lieferbar.

Zum weiteren Kano-Programm gehören Pflanz- und Arbeitstische, Einkaufswagen mit lärmschonender spezieller Bereifung und eine Vielzahl von verschiedenen Verkaufsständern. Spezialitäten bei Tischsystemen gibt es auch bei Otte Metallbau GmbH & Co. KG, Westerstede/D. Otte hat Etagen- und Pyramidentische in verschiedenen Ausführungen, sowohl als fahrbares als auch als stationäres Modell anzubieten. Der Kunde kann außerdem den gewünschten Tischbelag wählen, wie u. a. den bewährten Ebbe-Flut-Belag oder den Aluminiumbelag. Alle Produkte werden aus korrosionsbeständigem, nicht rostendem Aluminium angefertigt. Zudem werden die Tische in geschweißter Ausführung geliefert, welche eine zügige Montage der Tische erlaubt.