Wie sich Pflanzgefäße neuen Kulturformen anpassen, zeigt die Triopotplatte von HerkuPlast Kubern (Ering/Inn). Noch bis vor kurzem war die Welt der Quickpotplatten in Ordnung, bis sich bei den Beet- und Balkonpflanzen die Trios durchsetzten. Hersteller von Vliestöpfen und Plugs reagierten schnell und boten ihre Produkte sodann auch mit drei Stecklöchern an. Probleme gibt es aber immer dann, wenn die drei Pflanzensorten oder sogar Pflanzenarten bei der Bewurzelung oder Keimung unterschiedliche Kulturbedingungen benötigen. Das Ergebnis ist eine uneinheitliche Ware.
Mit dem neuen Kulturtray von Herkuplast lassen sich nun die einzelnen Sorten getrennt und unter optimalen Bedingungen heranziehen und dann in der Spezialplatte zu einer Jungpflanze mit einem Wurzelballen vereinen. Möglich ist auch die Kombination von Stecklings- und Sämlings-Jungpflanzen. Derzeit bietet Herkuplast die Platte mit 50 und 70 Zellen für je 3 Vliestöpfe von 18 bis 20 mm Durchmesser an.
Besserer Erdkontakt mit Spiderplug
Das niederländische Unternehmen Horticoop wagte sich ebenfalls mit einem neuen Konzept in den Bereich der Anzuchtsysteme. Das Ergebnis: der „Spiderplug“. Neu bei diesem Plug ist die Hülle, die wie ein Spinnennetz sehr locker das Substrat umgibt. Der Plug hält somit seine Form ohne Kleber oder Pressung und ohne das Substrat in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Das Netz ist darüber hinaus biologisch abbaubar, abhängig von den umgebenden Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit, pH-Wert. Als Vorteile gegenüber den üblichen Materialien wie Papier oder Vlies werden ein noch besserer Erdkontakt und damit eine schnellere und bessere Durchwurzelung aus dem Plug in das Topfsubstrat genannt. Der „Spiderplug“ lässt sich in unterschiedlichen Größen herstellen, wird dann in die Trays gelegt und mit Substrat befüllt.
Vermeidung von Spiralwurzeln
Das Problem der Spiralwurzelbildung bei Gehölzen beschäftigt Produzenten wie Verwender seit Jahren. In einfachen Rundcontainern neigen die Pflanzen dazu, ihre Wurzeln spiralförmig an der Wand des Containers entlang zu führen. Der Drehwuchs verzögert nach der Pflanzung die Durchwurzelung des Erdreiches und vermindert die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Bei zunehmender Dicke kann es außerdem zur Einschnürung des Wurzelhalses kommen.
Um das zu verhindern, sind Spezialcontainer entwickelt worden. Sie verfügen über rippen- oder noppenähnliche Strukturen, die den Wurzeln völlig unterschiedliche Richtungen geben und damit die Spiralwurzeln verhindern. Inzwischen gehen die Topfhersteller noch einen Schritt weiter und kombinieren diese Strukturen mit Öffnungen in der Topfwand, was dann zu dem sogenannten Luft-Wurzelschnitt („Air Pruning“) führt. Damit wird das Verhalten der Wurzelspitze beschrieben, ihren Wuchs einzustellen, sobald sie aus der Topfwand heraus an die trockenere Umgebungsluft gelangt. Das regt die Pflanzen zu weiterem Wurzelwachstum und einer gewünschten starken Verzweigung innerhalb des Substratballens an.
Air-Pot gegen Vernässungen
Der „Air-Pot“ (Markenzeichen der Caledonian Tree Co.Ltd. aus Schottland) ist einer jener Töpfe. Er besteht im Prinzip aus einer stark nach außen und innen genoppten und mit Luftlöchern versehenen HDPE-Folie. Diese wird dann mit einem Bodengitter und Verbindungsclips zum gewünschten Pflanzgefäß. Die Vorteile neben dem genannten Wurzelschnitt: optimal durchlüftetes Substrat, keine Vernässungen durch beste Drainage, einfaches Austopfen durch seitliches Entfernen der Folie, Material sofort wieder verwendbar. Die im „Air-Pot“ herangezogenen Pflanzen bilden mehr Wurzelmasse mit einem hohen Anteil an Feinwurzeln, können dadurch besser Wasser und Nährstoffe aufnehmen und länger im Topf verbleiben als in den konventionellen Containern. Da sich die Wurzeln mehr im Substrat als am Topfrand befinden, ist der Schaden bei extremer Hitze oder Kälte geringer. Das Problem der Wurzelentwicklung in Containern scheint mehrere europäische Länder zu beschäftigen. Bei dem Niederländer Van Tuijl (Haaften) nennt sich der Container „Sleuvenpot“ (Rillentopf) und zeichnet sich durch breite Führungsrippen und große Lüftungsschlitze aus. Angeboten wird er in Größen von 2 bis 120 Litern Inhalt. Derzeit beschäftigt sich die Baumschule Batouwe im niederländischen Dodewaard intensiv mit diesem Container und testet ihn im Praxiseinsatz.
Die italienische Version heißt „Vinci“ und wird von der Firma Idel angeboten. Auch hier ist die Topfwand strukturiert und gelocht. Im Gegensatz zu den vorgenannten Modellen sind die Strukturen flacher, V-förmig und nach unten mit einem kleinen Luftloch versehen. Das soll aber auch hier die Feinwurzelbildung fördern und die Drainage sowie den Lufthaushalt verbessern.
Biologisch abbaubare Töpfe
Immer wieder versuchen einige Hersteller, den Markt mit Kulturgefäßen aus erneuerbaren Rohstoffen zu beglücken. Bislang ohne besonderen Erfolg. Obwohl die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben. Die Töpfe sind in der Kultur, der Handhabung und Verarbeitung gleichwertig mit ihren Kollegen aus Mineralöl-Kunststoffen. Der Markt nimmt sie einfach nicht an, was durchaus auch am deutlich höheren Preis liegt. Es ist bei den biologisch abbaubaren Töpfen somit nicht eine Frage der Verfügbarkeit von technisch einwandfreien Produkten, sondern die nach der jeweiligen Einstellung und Marktsituation des Pflanzenproduzenten.
Mit den entsprechenden Produkten lässt sich ein bestimmtes Image umsetzen. Biopflanzen in Kunststofftöpfen passen nicht wirklich gut zusammen. Wer seinen Kunden ein ganzheitliches, ökologisch ausgerichtetes Konzept anbieten möchte, der wird auch auf Biotöpfe zurückgreifen. Dafür gibt es beispielsweise von Biofibre (Altdorf) den „NaturePot“, hergestellt aus naturfaserverstärkten Biowerkstoffen wie Miscanthus oder Getreidespelzen als Reststoffe. Den „NaturePot“ gibt es inzwischen als Standardtopf in vielen Rund- und Viereckformen. Verschiedene Rezepturen er-möglichen unterschiedliche Eigenschaften wie Elastizität und Haltbarkeit. Der Topf lässt sich mitpflanzen und verrottet dann im Boden oder lässt sich problemlos kompostieren.
Biotöpfe für die Jungpflanzenaufzucht
Während biologisch abbaubare Töpfe für die Verkaufsware noch recht selten verwendet werden, sind sie in der Jungpflanzenanzucht aktueller denn je. Biologisch abbaubare Stoffe besitzen in dem Zusammenhang einen besonders hohen Wert, weil sie rückstandslos verrotten und sich somit problemlos mit den Pflanzen entsorgen lassen. Das französische Unternehmen Fertil konzentriert sich bereits seit langer Zeit mit dem „Fertilpot“-Programm auf dieses Marktsegment. Der Topf besteht aus einer Mischung von Holzfasern (80 %) und Weißtorf (20 %). Abgesehen von einer geringen Menge an Kalk werden keine anderen Stoffe hinzugefügt. Der Topf wird geformt, getrocknet und besitzt ein ausgewogenes Verhältnis von Stabilität und Wasserdurchlässigkeit. Dadurch ist er in der Kultur formstabil, lässt sich aber trotzdem von den Pflanzen leicht durchwurzeln. Von Vorteil sind das ungehinderte, freie Wurzelwachstum und ein hervorragender Luftschnitt der Wurzeln, was eine gute Seitenwurzelbildung bewirkt. In der „Fertilpot“-Reihe gibt es Topfgrößen und Topfformen für jeden Produktionsbereich. Mit dem neuen „Fertilpot PF“ („Peat-Free“) reagiert das Unternehmen nun auf die anhaltende ökologische Diskussion um die Verwendung von Torf. Der Topf enthält keinen Torf und besteht hauptsächlich aus Fichtenholz, versetzt mit einem zelluloseartigen Zusatz.
Biokunststoffe aus pflanzlichen Rohstoffen
Bei den biologisch abbaubaren Töpfen setzt sich immer stärker Biokunststoff als Material durch. Große Topfhersteller wie Pöppelmann oder Desch Plantpak führen bereits seit einiger Zeit entsprechende Produkte, meist thermogeformte Töpfe und Trays. Unter den Biokunststoffen tummelt sich eine Vielzahl an Ausgangsstoffen pflanzlicher Herkunft auf Basis von Zellulose, Milchsäure, Zucker, Stärke, biogenen Erzeugnissen aus Pflanzenstoffen oder Bioverbundwerkstoffen, die den Erdölbedarf für die Herstellung der Produkte erheblich senken. Sie sind vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar gemäß der Norm EN 13432. Die Produkte lassen sich wie normale Kunststofftöpfe verarbeiten, individuell bedrucken und sind vor allem preislich eine echte Alternative zu anderen Biotöpfen.
Neu unter den Anbietern jener Biotöpfe ist die Planty Pot b.v. aus Udenhout, eine im niederländischen Treeport-Verbund (Baumschulregion Zundert) organisierte Kooperation von Unternehmen und Pflanzenproduzenten. Ihre Töpfe werden aus Rückständen (Stärke) der Kartoffelindustrie hergestellt. Den Anfang einer Serie bildet ein 13 cm-Topf mit vier Etikettenschlitzen.
Enge Kooperation zwischen Topfindustrie & Branche
Stark in der Zusammenarbeit heißt es auch bei den Schwarz-Pflanztöpfen. Hier kooperieren Vertreter der Biogemüsebranche mit Spezialisten der Topf- und Verpackungsindustrie. Konzeptentwickler ist die Max Schwarz AG aus der Schweiz und ihr französisches Tochterunternehmen Bioplants France SA. Sie konzentrieren sich auf die Produktion und den Handel von Gemüse, Gemüsejungpflanzen und Topfkräutern. Ihr Wunsch nach kompostierbaren Töpfen stammt somit direkt aus der Praxis. Dafür konnten sie die Topfspezialisten Bachmann (Schweiz) und Soparco (Frankreich) gewinnen. Aus dieser Zusammenarbeit entstand nun eine Serie von Pflanztöpfen in runder und eckiger sowie Kulturschalen in eckiger Form.