Am Stadtrand von Wien im 22. Bezirk liegt das Gartenbauunternehmen Ganger. Die Gartenbautradition reicht weit zurück bis 1898. Bei der Betriebsanlage handelt es sich daher um ein Unternehmen mit gewachsenen Strukturen. Auf einer Fläche von 1,3 ha befinden sich Gewächshäuser unterschiedlichen Alters. In Abstimmung nach dem jeweiligen Temperaturbedarf und der Kältetoleranz werden die Kulturen auf die verschiedenen Gewächshaustypen aufgeteilt.
Ganger produziert sowohl ein vielfältiges Sortiment bei Balkon- und Beetpflanzen – ca. 200 Sorten werden in diesem Segment angeboten – als auch bei Gemüsejungpflanzen mit etwa 100 verschiedenen Sorten. Für den Großhandel mit der LGV werden Gemüsesorten wie Paradeiser, Rispenparadeiser, Paprika und Gurken gezogen. Auf einer Freilandfläche werden außerdem auch noch Zucchini, Fisolen, Paradeiser und Kräuter für den Endverkauf produziert. Diese werden in einem auf dem Produktionsgelände befindlichen Verkaufslokal direktvermarktet.
Technische Faktoren
Da aufgrund von Platzmangel keine Möglichkeit für die Errichtung eines Regenwassersammelbeckens gegeben war, bewässert die Gärtnerei mittlerweile bereits seit zehn Jahren mit Wasser aus einem Tiefbrunnen. Das Wasser wird aus 63 m Tiefe über eine frequenzgesteuerte Pumpe an die Oberfläche befördert und entspricht in seiner hohen Qualität dem Hochquellenwasser.
Die Paradeiser-, Gurken- und Paprikakulturen werden in einem geschlossenen System bewässert. Das überschüssige Wasser wird in einen Tank rückgeführt und durch eine UV-Anlage desinfiziert. „Dieses Verfahren ist aufwändig, jedoch energiesparsamer als die ehemalige Heißwasserentkeimung“, erklärt Geschäftsführer Franz Ganger. Während bei der Heißwasserentkeimung aber das Eisen im Wasser erhalten blieb, muss es vor der Wasserreinigung mit UV durch Beigabe von Salpetersäure entzogen werden, damit der Desinfektionsvorgang funktioniert.
Beheizt wird die Gärtnerei mit einem WOK-Heizkessel mit 240 m3 Fassungsvermögen auf Erdgasbasis. In einem angeschlossenen Puffertank wird die Wärme gespeichert. Dieser Heizkessel ermöglicht zugleich die Abscheidung des für das Pflanzenwachstum notwendigen CO2. Durch eine Filteranlage wird dieses vor allem im Frühjahr zur Anregung des Pflanzenwachstums in die Kulturen ausgeblasen. Auch die Abwärme kann über einen Kondensator wieder rückgeführt werden.
Energiesparende Maßnahmen
Gezielt wurde bei der Sortenauswahl der Paradeiser-Kulturen darauf geachtet, dass diese wenig kälteempfindlich sind. Im Sommer ist daher der Heizbetrieb gar nicht notwendig und das Heizsystem wird folglich in dieser Zeit deaktiviert.
In den Wintermonaten werden in allen Gewächshäusern zusätzlich zum Wärmeschirm auch Kondensfolien eingezogen. Teilweise wurden die Glashaustüren von innen auch mit Styrodurplatten abgedichtet.
Um im Winter vor allem die älteren Gewächshäuser gegen Wärmeverlust zu schützen, sind deren Stehwände mit Noppenfolien eingehüllt. Zu Beginn des Frühjahres werden darin je nach Kältetoleranz zuerst Frühjahrsblüher, danach Gemüsejungpflanzen und erst ab März die sensibleren Gurkenkulturen gezogen.
Generell ist es wichtig, die Dichtungen der Glashäuser in regelmäßigen Abständen zu erneuern und kaputte Scheiben auszutauschen. Einmal im Jahr, und zwar zu Saisonbeginn, werden die Gewächshausscheiben innen und außen gereinigt. Das hat neben einem erhöhten Lichteinfall noch einen großen Hygienevorteil, der insbesonders bei der Verwendung von Nützlingen ganz wesentlich ist, weist Familie Ganger hin.
Nach dem Prinzip der kurzen Wege werden viele Produkte der Gärtnerei Ab-Hof verkauft.
Der Verkaufsbereich wurde mit UV-abweisendem Glas ausgestattet, damit eine Schattierung im Geschäftslokal nicht notwendig ist.