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Neue Klimastrategien sollen Energieeffizienz steigern

Ein Artikel von Werner Oschek | 30.11.2010 - 00:25

Auf die Planung und Ausführung kompletter Unterglas-Gartenbauprojekte in der ganzen Welt ist Verbakel-Bomkas, De Lier/NL, spezialisiert. Der Betrieb sitzt im Herzen des weltweit größten Unterglasgartenbaugebietes und ist dadurch in der täglichen Praxis inmitten der innovativen Entwicklungen und aktuellen Techniken. Dieser Standort hat dazu beigetragen, dass sie eine Vielfalt von modernen Gewächshäusern und ausgeklügelte technische Installationen anbieten. Ein Thema ist die Kühlung und optimale Klimatisierung. So haben sie in der texanischen Wüste in den USA zusammen mit Village Farms ein Projekt mit einer Wassermatte realisiert, durch den der Betrieb die Freilandtemperatur von 40 °C im Gewächshaus auf 25 °C kühlen kann. Bei dem Gates Greenhouse Technology Projekt geht es jedoch um mehr als nur Kühlung. Der Betrieb arbeitet mit Climate Management Assistance Program (CMAP). Der CMAP-Prozess führt den Kunden über das Gewächshausdesign, Weiterbildung, start-up sowie weiterführende Prozesse für die gesamte Nutzungsdauer des Gewächshauses. GATEScmap besteht aus einem Team erfahrener Anbauer und Ingenieure. Ein GATEScmap-Experte selektiert den besten Standort und hilft, die optimalen spezifischen Gewächshaus-Einrichtungen und Installationen für den jeweiligen Standort zu entwi­ckeln. Dazu gehört die kontinuierliche Beobachtung und Kontrolle des Gewächshausklimas, der Bewässerung und des Zustandes der Pflanzen. Die Pflanzen werden über Online-Kameras und das Klima im Gewächshaus über Luft- und Pflanzentemperatur-Sensoren sowie Wassergaben und die Zuwachsrate beobachtet. Die Daten werden in Realtime auf Minutenbasis gesammelt und ausgewertet, um die Bedingungen im Gewächshaus bei Bedarf sofort entsprechend anzupassen. Durch Fernhalten aller Krankheitserreger von außen und integrierten Pflanzenschutz kann der Tomatenbetrieb mit dieser Technik vollkommen ohne Insektizide kultivieren. Das GATEScmap-Programm ist im texanischen Tomatenbetrieb seit vier Jahren erfolgreich im Einsatz. Gegen­über einem Ertrag von durchschnittlich 75 kg/m2/Jahr in den Niederlanden, liegt der Ertrag in dem neuen Betrieb bei über 100 kg/m2/Jahr.

Effizienz bei der Wärmeerzeugung

Eine Neuheit bei Lek/Habo Groep, Ter Aar/NL, ist der OPAC 106 Wärmetauscher zum Heizen und Kühlen im Gewächshaus. Nach Firmenangaben erlaubt das Gerät das effizienteste Heizen und Kühlen im Gewächshaus und in großen Räumen. Wasser-Luftwärmetauscher erlauben eine nachhaltige Energienutzung. Dabei erhöht die Verwendung niedriger Temperaturen die Effizienz der Wärmeerzeugung. Das Gerät wird in der Universität in Wageningen getestet und ein Abschlussbericht wird für Februar 2011 erwartet. Nach den ersten Erfahrungen wird der OPAC 106 positiv bewertet. Alle Komponenten sind optimiert und das Gerät ist leicht zu öffnen und pflegen. Der Heizblock im Inneren ist mit einem Coating versehen, das vor Korrosion schützen soll. Er ist geräuschlos und leicht zu wechseln. Die Kühlung oder Heizung erfolgt über einen im Gerät eingebauten Ventilator, der in der Lage ist, große Luftmengen zu bewegen.

Bessere Vernebelung

Vostermans Ventilation, Venlo/NL, präsentiert eine neue Spritzdüse für Vernebelungsventilatoren. Diese neue Düse verkleinert die mittlere Tropfengröße von 100 auf 65 Mikron. In Kombination mit dem Ventilator evaporieren die Tropfen einfacher, der Kühlungseffekt wird verbessert und die Gefahr von Tröpfchen verringert. Die neue Düse bringt auch Vorteile, wenn die Vernebelung zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit eingesetzt wird.

Einsparung durch Entfeuchtung

Maurice Kassenbouw und Ammerlaan Construction, Horst/NL, hatten im vergangenen Jahr die „Energiewand“ vorgestellt. Die „Energiewand“ dient der Luftentfeuchtung im Gewächshaus und damit der Energieeinsparung. Die in die Stehwand integrierte Energiewand reicht bis unter den ersten Schirm. Der Gärtner kann durch diese den Energieschirm weitestgehend geschlossen halten. Bei dem System ersetzt trockenere Außenluft die feuchtere Innenluft, deren Wärme über einen Wärmetauscher an die einströmende Luft übertragen wird. Diese wird dann über Schläuche im Gewächshaus verteilt. Die Wartung erfolgt von außen. Nun wurde die Energiewand verbessert. Die Temperaturverteilung ist gleichmäßiger und es gebe weniger als 0,5 °C Temperaturunterschied im gesamten Gewächshaus. Weiter wurde die Integration in die Stehwand verbessert. Die Inneneinrichtung kann beim Einsatz der Energiewand gleich bleiben.

Bis 40 % Einsparung

Der Messeauftritt von Priva stand unter dem Motto „Klima für Wachstum kreieren“. Wie das Unternehmen ausführt, kann das Gewächshausklima immer besser, effizienter und nützlicher sein. Die nächste Generation der Gewächshausproduktion ist eine Kulturmethode, die Schritt für Schritt umgesetzt werden kann und bei der die Luftbehandlung ein Schlüssel ist. Abhängig von der augenblicklichen Geschäftssituation kann die schrittweise Umstellung Energiekosteneinsparung von 10 bis 40 % gegenüber den jetzigen Kosten bringen. Hier sind die Kontrolle der Luftbewegung, Entfeuchtung, Isolierung durch Schattiergewebe oder Kühlung Beispiele. Priva kann die Amortisationsdauer, die Einsparung und Ertragssteigerungen bei der Umsetzung eines oder mehrerer Schritte berechnen.Im vergangenen Jahr hatte Priva seinen neuen Priva Connext Process Computer eingeführt und berichtet, dass dieser heuer als neues technisches Herz im Gartenbau getestet wurde. Gezeigt wurde der Computer mit der benutzerfreundlichen Priva Office Direct Plattform.Zur Horti Fair stellte das Unternehmen zudem den HP/UVoxidations Vialux zur Desinfektion von Wasser vor. Die Kombination von Wasserstoffperoxid und UV-C-Strahlung ist effektiv. Die UV-C Strahlung tötet Bakterien und Viren, während das Wasserstoffperoxid Wuchshemmstoffe und Pflanzenschutzmittel eliminiert. Das System ist kosteneffizient. In Zusammenarbeit mit WUR, der Wageningen Universität, laufen derzeit Versuche mit der Kultur von Rosen. 2011 werden die Studien von zehn Kulturen veröffentlicht.