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Begonien bei den Flower Trials

Ein Artikel von Edwin Hanselmann | 02.08.2010 - 11:36
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Blatt als Attraktion
Der Gryphon – bekannt auch als Greif – ist ein Fabelwesen aus der Mythologie, ausgestattet mit dem Körper eines Löwen sowie dem Kopf und den Flügeln des Adlers. Was aber hat dieses Tierchen mit Begonien zu tun? Der Blick auf neue Begoniensorten, die anlässlich der Flower Trials (15. bis 17. Juni) hauptsächlich in Holland zu sehen waren, gibt die Antwort. ‘Gryphon’ heißt nämlich eine neue Blattbegonien-Züchtung im „Fantastic Foliage“-Programm von Ball / PanAmerican Seed. Vermehrt wird diese ‘Gryphon’ durch Aussaat und den Schmuckwert macht die besondere dunkelrot/silbrige Zeichnung der stark gezackten Blätter aus.
Werden im Frühjahr die Sämlings-Jungpflanzen in 10- bis 12-cm-Töpfen gepflanzt, so sollen die ‘Gryphon’ fünf bis sechs Wochen später verkaufsfähig sein. Will man große Pflanzen erreichen und setzt drei Pflanzen in den 25cm-Topf, so ist mit neun bis zehn Wochen Kulturdauer zu rechnen. Kein Stutzen! Kultiviert wird bei etwa 16 °C Nachttemperatur, am Tag gegebenenfalls etwas höher. Blüten erscheinen im Kurztag, spielen in diesem Fall genau wie bei anderen Blattbegonien aber für den Schmuckwert eine eher untergeordnete Rolle. Verwendet werden die ‘Gryphon’-Blattbegonien im Garten ebenso wie auf Terrassen. Auch für die Verwendung als Zimmerpflanze scheint ‘Gryphon’ interessant zu sein.

Kompakter Weihnachtstipp
Blattbegonien fielen auch bei der Flower Trials-Präsentation des Begonienspezialisten Koppe in Aalsmeer auf. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ermelo feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Eine experimentelle Neuheit mit fast vollständig silbrigem Blatt – noch ohne Namen – könnte gerade fürs Weihnachtsgeschäft interessant sein. Eine der anderen Neuen könnte durch kompakteren Wuchs die seit langem bekannte ‘Evening Glow’ ersetzen.
Im Vordergrund bei Koppe standen aber natürlich die blühenden Elatiorbegonien. So eine neue „Gideon“-Kollektion stark gefüllter Blüten. Vier Varianten waren zu sehen: ‘Gideon Blossom’ (hellrosa), ‘Gideon Lemon’ (helles Gelb mit grünem Zentrum), ‘Gideon Peach’ (helles Rosa mit gelber Mitte), ‘Gideon Raspberry’ (rosa).
Die „Ilona“-Gruppe wird mit ‘Ilona Rebecca’ ergänzt, einer Variante mit leuchtend-gelben Blüten.



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Die Sache mit den Spiegeleiern
Größtes Aufsehen erregte bei Koppe aber eine noch experimentelle Gruppe namens „Sunny Side Up“ mit ungewöhnlich großen Einzelblüten von etwa 8cm Duchmesser. Bei einer davon sind es große Blüten mit runder gelber Mitte, so dass der Betrachter sofort Lust auf Spiegeleier bekommt (was auch durch das betreffende Display verstärkt wurde). Da starkwüchsig, sollten die Begonien dieser Serie mindestens in 13cm-Töpfen, besser aber in noch etwas größeren Töpfen kultiviert werden. Kulturdauer: „Zwischen Ilona und Barkos“ (laut Angabe von Herman Koppe). Wie er ergänzte, sind die Pflanzen dieser künftigen Serie haltbarer als diejenigen der Ilona-Gruppe. Da man auch im Winter gute Ergebnisse erzielt, sei es eine Begonie für Ganzjahreskultur. Langsam am Markt eingeführt – mit Anbau in ausgewählten Betrieben – wird eine weitere neue Serie namens „Grace“. Kennzeichen sind stark gekräuselte Blütenblätter, kurze Internodien und – laut Firmenangabe – „phänomenale“ Verzweigung. Mit einem speziellen Marketingkonzept will Koppe diese Variante für die Weihnachtssaison ins Blickfeld rücken.

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© Benary

„Neuer Star“ und „Designer-Begonie“
Bei mehreren weiteren Züchtungshäusern, die ihre Neuheiten und Sortimente bei den Flower Trials entweder im eigenen Betrieb oder in anderen Betrieben zeigten, spielten Begonien ebenfalls eine Rolle. Beispielsweise standen neue Begoniensorten bei der Flower Trials-Präsentation von Benary mit im Fokus. Das Züchtungshaus aus Hann.Münden beteiligte sich wie voriges Jahr wieder an den Flower Trials mit einer anspruchsvollen großen Präsentation in der Beetpflanzengärtnerei Van der Plas im niederländischen Maasdijk. Herausgestellt wurden hierbei die neue interspezifische Begonien-Hybride ‘New Star’ in den Farben Rot, Rosa, Gelb und Weiß.  Sie haben kleineres Laub als übliche Knollenbegonien und sind für Kultur in 10cm-Töpfen mit hohem Flächenbesatz – also eher für den Massenmarkt – konzipiert. Die Pflanzen bauen kompakt und rund auf. Kulturdauer (von Aussaat bis Verkaufsreife): 17 bis 18 Wochen.
Als „Designer-Begonie“ kennzeichnet das Züchtungshaus Benary seine mittlerweile bekannte Ampelbegonien-Serie namens ‘Illumination’. Eine neue Farbsorte für die Saison 2011 ist hierbei die jetzt vorgestellte ‘Illumination Golden Picotee’. Bei Pflanzung in große Ampeln lassen sich damit wirkungsvolle Blickfänge vor allem auf Terrassen schaffen. Die Kultur in 12cm-Töpfen dauert 18 bis 20 Wochen, gerechnet ab Aussaattermin. Natürlich ist es auch eine Sorte für Kultur direkt in großen Ampeln, was zu einem interessanten Premiumprodukt von Fachgeschäften wird.

Gefüllte Semperflorens
Begonia semperflorens kamen bei mehreren Flower Trials-Ausstellern vor, auch bei Benary und bei Takii. An dieser Stelle angesprochen seien aber die von Kientzler Jungpflanzen gezeigten gefüllt blühenden Semperflorens der aus Kalifornien stammenden Serie ‘Gumdrops’. Kientzler in Gensingen zählte zu den Firmen, die ihre Flower Trials im eigenen Betrieb – hierbei also in Deutschland – zeigten.
Neu für die nächste Saison ist ‘Gumdrop Coco Rose’ mit rosa Blüten und dunkelbraunen Blättern. Bei Kultur in 12cm-Töpfen wird am besten zwischen Mitte Februar und Anfang März in lockere P-Erde getopft. Die Weiterkultur erfolgt unschattiert bei etwa  12 °C.
Zu den Neuheiten Kientzlers zählte auch die ‘Summerwings Deep Red’, eine dunkelrote Farbergänzung in der schon bekannten Hänge- und Ampelbegonien-Serie Summerwings.