Wir sind ein kleines Planungsbüro mit Sitz in Rheinbach, in der Nähe von Bonn/D. Dort arbeiten wir seit einigen Jahren mit Stauden im öffentlichen Bereich. Wir gestalten in der Regel mit einer Stauden – Strauch – Mischung, die wir auf den jeweiligen Standort anpassen. Einige Pflanzen haben sich in der Mischung besonders bewährt, so dass sie häufig das Grundgerüst der Pflanzenmischung darstellen. Es sind Pflanzen mit einer weiten Standortamplitude, die in der Lage sind, Standorte schnell und flächendeckend zu besiedeln, die aber auch gegen eine gewisse mechanische Belastung unempfindlich sind.
Pflegeleichte Staudenempfehlungen
• Geranium macrorrhizum Spessard
• Geranium macrorrhizum Ingversen
• Geranium renardii
• Alchemilla mollis
• Waldsteinia ternata
• Salix purpurea Nana
• Lonicera nitida Maigrün
• Ligustrum vulgare Lodense
Weitere gerne verwendete Pflanzen: Lavendel, Salbei, Thymus, Rosmarin, Rosen, Hemerocallis, Sedum telephium
Vegetationstechnische Strategie
Neben der Pflanzenauswahl ist aber vor allen die richtige vegetationstechnische Bearbeitung der öffentlichen Staudenflächen von herausragender Bedeutung für den Erfolg. Wir bedecken jede Fläche mit einer min. 5 cm dicken Lavaschicht (Lavastrat). So ist sichergestellt, dass der Boden vom ersten Moment an komplett bedeckt ist. Anfliegende Wildkräuter finden einen sehr widrigen Standort zur Keimung vor. Das Bodenwasser hingegen wird durch den Kapillarbruch der Lavaschicht an der Verdunstung gehindert und steht so fast vollständig den Pflanzen zur Verfügung. Es ist stets unser Ziel, innerhalb der ersten Vegetationsperiode zu einem vollständigen Lückenschluss in der Pflanzung zu gelangen. Daher schreiben wir stets 2 Düngegaben pro Jahr aus.
Gründliche Pflege ist Voraussetzung
Ebenso achten wir darauf, dass die ersten beiden Pflegegänge früh genug im Jahr und mit hoher Gründlichkeit ausgeführt werden. In diesen beiden Gängen werden die Wildkräuter eliminiert, die sich noch im Oberboden oder in den Pflanztöpfen befunden haben. Gärtner, die meinen, an diesen beiden Pflegegängen in der Gründlichkeit sparen zu können, bezahlen durch einen vielfach höheren Aufwand in den folgenden Pflegegängen. Wildkräuter in einer Staudenpflanzung sind stets auszustechen. Diese Art der Wildkrautbeseitigung wird durch die Lavaschicht ebenfalls erleichtert, da der Boden unter der Lavakörnung sehr schön locker bleibt. Ziel muss es sein, möglichst schnell zu einer dauerhaft geschlossenen Pflanzendecke zu gelangen, um den Pflegeaufwand minimieren zu können. Im Optimalfall brauchen nur noch einzelne Wildkräuter aus der Fläche gestochen werden.
Der Standort steuert die Entwicklung
Die Pflanzung wird stets mosaikartig in 3erTuffs ausgeführt. Sie erzielt ihre optische Wirkung weniger aus brillanten Einzelpflanzen, sondern aus einem harmonischen Gesamtaspekt. Je nach kleingliedrigen Standortbedingungen kann sich dann eher die eine oder die andere Pflanze vermehrt ausbreiten, sodass sich aus der gleichen Pflanzenmischung durchaus unterschiedliche Aspekte entwickeln können.
Humusgewinnung aus Altpflanzenbestand
Abschließend im Jahresverlauf werden die abgestorbenen oberirdischen Pflanzenteile einfach an Ort und Stelle belassen. Sie verstärken in der vegetationsarmen Jahreszeit die Bodenbedeckung, werden im Frühjahr rasch vom neuen Grün überwachsen, zersetzen sich durch die hohe Luftzufuhr in der Lavaschicht sehr schnell, sedimentieren in die Lavaschicht und reichern die oberste Bodenschicht mit zusätzlicher Organik an.Indem man mit den oben beschriebenen Mitteln die Standortbedingungen für die Stauden verbessert, wird es möglich, Staudenpflanzungen im öffentlichen Bereich auch mit überschaubarem Aufwand und sehr durchschnittlichem gärtnerischem Fachwissen herzustellen und dauerhaft zu erhalten. Die Bilder zeigen, dass so hergestellte Flächen sogar einer geringeren Zerstörung durch Vandalismus unterliegen können.
Clemens Esser