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Energiesparend heizen

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 08.01.2009 - 09:10
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Klimamanagement durch perfekte Koordination aller klimarelevanten Faktoren – so heißt die Lösungsformel für die derzeitige Energieproblematik im Gartenbau. Die fossilen Energieträger werden immer teurer. Häufig ist mit diesen auch ein Emissionsproblem verbunden, welches der ohnehin bereits bedenklichen Klimasituation auf unserer Erde noch zusätzlichen Schaden zufügt.
Dank unseres technischen Entwicklungsfortschrittes wird es immer leichter möglich, auch sekundäre Rohstoffe für die Wärmegewinnung zu verwerten. Aus der Verbrennung industrieller oder agrarischer Abfallsprodukte lässt sich ökonomisch effizient Wärme erzeugen und dabei einerseits die Rohstoffverknappung stoppen und andererseits Abfallmaterial sinnvoll und umweltfreundlich beseitigen. Der ultimative Schritt auf der Erfolgsleiter ist schließlich die gänzlich emissionsfreie Wärmegewinnung durch Nutzung und Speicherung natürlicher Wärmequellen.

Herausforderung an die Technik
Dank unseres technischen Fortschrittes ist es mittlerweile möglich, natürliche mechanische Energiequellen ebenso wie natürliche Wärmequellen aus Wasserreservoirs oder aus der Sonnenenergie industriell für die Wärmegewinnung zu nutzen und auch zu speichern. Inwieweit welches Heizsystem für welches Unternehmen in Frage kommt, ist einerseits von der Firmengröße und der Art der Kultur und andererseits von der Liquidität des Unternehmens abhängig.
Ein weiterer Hinderungsgrund für Investitionen in moderne technische Energiegewinnungsmethoden in Gewächshäusern ist neben den häufig zu hohen Investitionskosten auch mit der Angst vor der ungewissen wirtschaftlichen Zukunft verbunden. Je nach Betriebssituation gibt es daher die unterschiedlichsten Möglichkeiten für energiesparendes Heizen.

Klimacomputer und Heizsysteme
Unerlässlich für einen sparsamen Umgang mit den wertvollen Energieressourcen ist es, die Funktionsabläufe im Gewächshaus koordiniert zu regeln. Das Gewächshausklima lässt sich mit Regelungstechniken über Klimacomputer effizient steuern und laufend überwachen. Die holländische Firma Sercom (www.sercom.nl) ist ein kompetenter Ansprechpartner für Prozessautomatisierung im Gewächshausgartenbau.
Um Energiekosten auf ein Minimum zu reduzieren, bietet es sich an, für die Anpassung an die Dimensionen des Gewächshauses und die Erfordernisse der gezüchteten Kulturen beratende Spezialisten für die Wahl des richtigen Heizsystems zu kontaktieren.
Van der Hoeven Greenhousebuilders (www.vanderhoeven.nl) bezeichnet sich als internationaler Experte, wenn es um Installationen oder Erneuerung und Adaption bereits existierender Heizsysteme auf veränderte Ansprüche geht. In vielen Ländern mit den unterschiedlichsten Klimabedingungen wurden durch das Unternehmen bereits Heizsysteme in den unterschiedlichsten Variationen installiert.

Biomasseverbrennung
Die Nutzung von Biomasse als sogenannte „Grüne Energie“ hat sich als Alternative zu fossilen Brennstoffen durchgesetzt. Vyncke Energietechnik (www.vyncke.com) ist Spezialist in der Verbrennungstechnologie und Kesselkonstruktion sowie automatisierten Überwachungssystemen und bietet sowohl die Planung wie auch die Herstellung kompletter Energieversorgungsanlagen an. Vyncke versteht es, Abfallmaterial aus der Holz- und Agrar- sowie Futtermittelindustrie umweltfreundlich in saubere Energie umzusetzen.
Ein dynamischer, wassergekühlter Treppenrost ermöglicht es, je nach Bedarf unterschiedliche Rückstandsarten zu verbrennen.
Ideal, wenn sich die Biomasseverbrennung dann auch noch mit CO2 Wiederaufbereitung kombinieren lässt, wie es die Firma Procede Group BV anbietet. (www. procede.nl)
Ein weiterer Ansprechpartner für Biomasseverbrennungssysteme ist auch die KIV Holzfeuerungsanlagen GmbH (www.kiv-holzfeuerung.de).

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Kombinierte Wärme-Kraft-Koppelung
Einen magischen Begriff in der Gewächshaustechnik stellt das Kürzel CHP – combined heat and power bzw. auf Deutsch ‘Wärmekraftkoppelung’ dar. Mittels eines gasbetriebenen Motors wird Elektrizität für die Kulturführung hergestellt. Mit dem Überschuss kann bei optimalen Bedingungen zusätzlich das nationale Stromnetz gespeist werden.

Als Gasabfallsprodukt entsteht außerdem das für die Kulturführung so wertvolle CO2, welches in nachgereinigter Form in den Gewächshäusern genutzt werden kann. Der Motor wird mit Wasser gekühlt. Das erwärmte Wasser findet wiederum Verwendung für die Heizung in den Gewächshäusern. Mittels dieses erfolgreichen Systems ist es möglich, durch Energie- und Stromüberproduktion auch noch einen Gewinn zu erzielen und in Kooperation mit benachbarten Unternehmen Energienutzung zu betreiben. Eine Voraussetzung für derartige Investitionen ist eine hohe Liquidität des Unternehmens, da diese Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik und daher auch sehr teuer sind.

Amortisationdurch Kooperation
In dieser Problematik liegt jedoch zugleich eine Chance für eine verstärkte zukünftige Zusammenarbeit innerhalb der Branche. Unternehmenspartnerschaften bieten sich als eine Lösung an, um diese kostenintensiven Investitionen im Ausmaß von mehreren Mio. Euro dennoch amortisieren zu können. Folgende Firmen sind Ansprechpartner für den Bereich Wärme-Kraftkoppelung: Caterpillar, GE Jenbacher, Deutz, Guascor, MAN, Waukesha, Cummins, Wartsila, Rolls Royce.

Emissionsfreie Energieproduktion
Umweltfreundlich, sauber und darüber hinaus auch noch aus emissionsfreien Quellen Energie nicht nur zu gewinnen, sondern zugleich auch selbst herzustellen und somit eingefügt in den ökologischen Kreislauf zugleich Produzent und Konsument zu sein, wünscht sich angesichts der steigenden Energieproblematik wohl jeder, der im Gartenbau tätig ist. Und derartige Wunschvorstellungen sind tatsächlich möglich.

Der Orchideenbetrieb Van der Wejden aus Kudelstaart/Nl ist beispielführend, dass auch ein großes Unternehmen umweltfreundlich und nachhaltig produzieren kann.
Seit Dezember 2007 produziert Van der Weijden mit Hilfe modernster Technik Wärmeenergie. Das geschlossene Gewächshaus funktioniert wie ein großer Sonnenkollektor, der die Wärme auffängt. Mit Hilfe eines Energiespeichersystems kann diese Sonnenenergie zur Erzeugung von Wärme genutzt werden. Die überschüssige Wärme des Sommers wird in unterirdischen Wasserbrunnen gespeichert und bei Bedarf im Winter wieder hochgepumpt und mit einer Wärmepumpe auf die richtige Temperatur gebracht.

Energiespeichersystem
Ein Wärmetauscher überträgt die Wärme auf das Wassersystem im Treibhaus. Konvektoren saugen die kalte Gewächshausluft an. Diese wird durch das warme Wasser im System erwärmt und mit Hilfe von Ventilatoren im Gewächshaus verteilt. Auf diese Weise wird zugleich Kälte gewonnen, denn die Wärmepumpe entzieht dem Brunnenwasser Wärme.
Das kalte Wasser wird im kalten Brunnen gespeichert, damit es im Sommer wieder verwendet werden kann. Umgekehrt kann das kalte Wasser, das im Winter gespeichert wurde, über das gleiche System im Sommer zum Kühlen des Gewächshauses verwendet werden.

Nachhaltigkeit konkret im Internet
Mit diesem System konnte der Betrieb den Gasverbrauch um 50 % sowie den CO2-Ausstoß um 55 % senken. Ein besseres Klima im Gewächshaus und ein geringerer Pflanzenschutzmittelbedarf sind die positiven Folgen des umweltfreundlichen Heizsystems. Van der Weijden ist MPS-GAP zertifiziert. Genau und einfach verständlich dokumentiert die Firma im Internet die genaue technische Funktionsweise des nachhaltigen Energiespeichersystems unter:www.orchids.nu (Rubrik: nachhaltige Orchidee)