Päonien symbolisieren in China Reichtum, Wohlstand und Glück. Jahrhunderte lang war es dort nur dem Hochadel vorbehalten, Päonien in seinen Gärten zu kultivieren. Heute wird die Päonie wegen ihrer opulenten Blüte im Mai oder Anfang Juni sehr geschätzt.
Aus dem Staudenreich
Die wichtigsten Arten der staudigen Päonien sind Paeonia officinalis und Paeonia lactiflora. Paeonia officinalis, die Bauernpfingstrose, stammt aus Europa und ist seit der Antike bekannt. Im Frühmittelalter waren es die Benediktiner, die sie in die Klostergärten brachten und zur Heilung diverser Krankheiten verwendeten. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die chinesische Pfingstrose Paeonia lactiflora nach Europa. Mit ihren Farben und ihrer Eleganz, aber vor allem durch ihren Blütenund Formenreichtum und durch ihre prachtvolle Blüte werden sie häufig als Edelpfingstrosen bezeichnet.
Imposante Sträucher
Von atemberaubender Schönheit sind auch die Strauchpäonien (Paeonia suffruticosa). Die ersten Strauchpäonien aus China erreichten 1787 die Königlich-Botanischen Gärten von Kew in London. Doch erst durch die Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 wurden die Strauchpäonien in Europa bekannt. Mit ihren elegant geschnittenen Blättern und ihren zarten, bis zu 20 cm Durchmesser großen Blüten stellen ihre 1 Meter bis 1,5 Meter hohen Büsche die Attraktion im Garten dar.
Aprilwetter
In unseren Breiten kann ein kaltes Frühjahr den schweren Blüten so zusetzen, dass sie unansehnlich werden. Europäische Züchter bemühten sich daher seit Beginn des 20. Jahrhunderts um weniger gefüllte, später austreibende und blühende Sorten. Es entstanden für unser Klima besser geeignete Sorten wie 'Mme. Stuart Low' in warmem Lachsrosa, die pinkfarbene 'Chojuraku' oder die dunkelpurpurne 'Negricans'.
Frischen Wind brachte die erst 1925 entdeckte Paeonia rockii in die Päonien-Züchtung. Sie gilt als die frosthärteste Päonie und ist aus den Gebirgen Zentralchinas Temperaturen von bis zu
-30 °C gewohnt. Die Wildart blüht weiß mit auffälligen, dunklen, „marron“-farbenen Flecken am Blütengrund, die sie auch ihren Nachkommen vererbt hat. Eine der Sorten heißt treffend 'Shu Sheng Peng Mo', was sich mit „Schüler, der mit Tinte
kleckst" übersetzen lässt. Als Sensation galten Anfang des 20. Jahrhunderts auch die ersten gelb blühenden Päonien. Paeonie lutea, eine Wildart, die relativ kleine, goldgelbe Blüten besitzt, lieferte die Farbe. Gekreuzt mit Paeonia suffruticosa entstanden neue, strahlend gelbe Sorten wie zum Beispiel 'Alice Harding', 'Golden Bowl' oder 'Gold Souvereign'.
Neue Entwicklungen
Die neueste Entwicklung bei den Päonien sind Kreuzungen zwischen der Staudenpäonie Paeonia lactiflora und Strauchpäonien wie Paeonia suffruticosa oder Paeonia-lutea-Hybriden, wodurch die Eigenschaften beider Gruppen zusammengeführt werden. Die neuen Hybriden sind noch selten, denn da Staudenpäonien und Strauchpäonien genetisch sehr unterschiedlich sind, dauerte es lange, bis die Kreuzungsversuche keimfähige Samen ergaben. Das Ergebnis sind Päonien mit eleganten Blüten in wundervollen Farben, mit langer Blütezeit und mit Überwinterung der Knospen im Schutz der Erde.
Quelle: CMA