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Schnittgehölze zur Sortimentsergänzung

Ein Artikel von Ing. Ernst Bernt | 18.05.2006 - 14:41
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In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage nach Schnittgrün deutlich zugenommen. Lange Zeit wurden zu jedem Blumenstrauß und Gesteck Schleierkraut und Lederfarn integriert. In den 80er-Jahren „entdeckte” man dann, dass sich auch andere Grünpflanzen verwenden lassen und sich für die Binderei bestens eignen. Vorrangig wurden dabei vor allem Blätter tropischer Pflanzen eingesetzt, die schon längere Zeit als Zimmerpflanzen bekannt waren.

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Gartenabfall als Schnittgrün
In den 90er-Jahren kam dann ein wahrer Boom an Schnittgrün auf und man experimentierte regelrecht mit allen „Gartenabfällen“. Gärtner, die öffentliche Bereiche auf Straßen und Fußgängerzonen pflegten, erlebten immer wieder, wie Floristen den Strauchschnitt schon nicht mehr abwarten konnten, um an kostenloses Bindematerial zu gelangen. Verwendet wurden hierbei große Blätter ebenso wie Zweige, Blüten oder Früchte.

Breite Verwendungsmöglichkeit
Für den Floristen ergeben sich mit Strauchschnitt viele Möglichkeiten in der Binderei. Begehrt sind kahle Äste mit Korkleisten ebenso wie rot gefärbte Zweige von Cornus sanguinea. Im Frühjahr tragen dann viele Zweige Blüten und der Herbst besticht vor allem durch seine Laubfärbung und den Fruchtbehang.

Auf Spurensuche
In vielen Gärtnereien finden sich langjährig ungenutzte Flächen, die brach liegen und bestenfalls für die Lagerung von Material oder Geräten verwendet werden. Dabei ist es gar nicht schwierig, aus solchen toten Ecken in extensiver Nutzung ohne viel Einsatz zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Meist reicht schon die Anpflanzung einiger Sträucher, die dann regelmäßig für den Schnitt herangezogen werden. Wichtig ist, dass vor dem Anpflanzen der Boden tiefgründig gelockert und evtl. mit Sand oder Torf verbessert wird. Oft empfiehlt sich eine tiefwurzelnde Vorkultur, die den Boden verbessert.

Die Auswahl machts
Primär ist bei der Auswahl der zu verwendenden Arten die Bodenbeschaffenheit und das vorherrschende Klima entscheidend. Frostempfindliche Gehölze wie etwa Leycesteria müssen als Jungpflanze noch geschützt überwintert werden. Bei den Pflanzen sollten starkwüchsige Arten und Sorten verwendet werden. Es bringt nicht viel, auf kompakt wachsende Pflanzen zurückzugreifen, da eine Ernte der Zweige nur im geringen Maß anfällt. Achten Sie bei der Anpflanzung auch auf den entsprechenden Abstand und auf die Möglichkeit einer Wegeführung, um das Material später auch abführen zu können.

Unkrautunterdrückung
Als Bodenabdeckung empfiehlt sich unter den Sträuchern eine Mulchschicht, um den Unkrautwuchs zu unterdrücken. Wichtig ist dabei aber, dass man auf eine erhöhte Stickstoffund Kaliumdüngung achtet, da die Bodenbakterien beim Abbau der Mulche Stickstoff binden. Eine Düngung empfiehlt sich alle ein bis zwei Jahre Ende April/Anfang Mai. Eine zu späte Düngung sollte nicht erfolgen, damit die Triebe rechtzeitig vor Wintereinbruch ausreifen können.
Gehölze, die einen höheren Wasserbedarf haben, sollten regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Hier empfiehlt sich die Installation einer Bewässerungsanlage, die dem Boden direkt Wasser zuführt, da eine Überkopfberegnung zu Blattverbrennungen und Krankheiten führt.

Richtige Aufbereitung
Nach dem Schnitt der Zweige müssen diese gut versorgt werden, damit sie sich für die floristische Weiterverarbeitung eignen. Wichtig ist, dass dabei möglichst viel Verdunstungsfläche (Blätter) entfernt wird. Die Schnittstelle sollte für eine bessere Wasseraufnahmefähigkeit aufgeschlitzt werden und zum Einstellen wird ein lauwarmes bis heißes Wasser verwendet.