Die Preise für fossilen Brennstoff klettern kontinuierlich die Leiter hoch und haben die oberste Sprosse sicher noch nicht erreicht. Daher sind Gewächshausbauer, Folien- und Glashersteller darum bemüht, den Isolierwert der Eindeckmaterialien zu erhöhen und auch bezüglich Bauweise und Materialien auf die Problematik einzugehen und Lösungen für die grüne Branche zu finden.
Ein Aspekt, der dabei manchmal außer Acht gelassen wird, ist das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit in ‘zu’ gut isolierten Gewächshäusern.Isolierung kontra Luftfeuchte
Das Problem besteht sowohl bei einer Glas- als auch bei einer Folieneindeckung. Da einfach verglaste Häuser aber nicht so dicht schließen, ist ein minimaler Luftaustausch möglich. Das führt auch dazu, dass sich Kondenswasser an der Glasinnenseite bildet und abrinnt.
Das gleiche Problem besteht bei einfacher Eindeckung mit Folie. Da sich die Tröpfchenbildung negativ auf das Pflanzenwachstum auswirkt, werden die meisten Gewächshäuser mit Doppelfolie versehen. Die Wärmedämmung wird dadurch entscheidend erhöht.
In solchen Häusern bildet sich aufgrund der speziellen Beschichtung kein Kondenswasser, die Feuchtigkeit bleibt aber trotzdem in der Luft. Erhöhtes Krankheitsrisiko
In den Übergangszeiten kommt die Problematik besonders stark zum Tragen. Wenn wenig geheizt und wenig gelüftet wird, steigt die Luftfeuchtigkeit. Die Gefahr einer Pilzerkrankung steigt. Ab einem Wert von 70 % relativer Luftfeuchte breitet sich Botrytis aus. Zuviel Feuchtigkeit kann auch dazu führen, dass die Pflanzen ihre Spaltöffnungen, die sie für die CO2-Aufnahme brauchen komplett schließen und dadurch nicht mehr assimilieren können. Schlechtes Pflanzenwachstum ist die Folge.
Gegenmaßnahmen
Was kann man also als Gärtner tun? Zuerst sollten die Gießgewohnheiten überprüft und das Bewässerungssystem geprüft werden. Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchte leicht messen.
Wenn Pflanzenschutzmittel in Wasser gelöst auf die Kultur aufgebracht werden, sollte man darauf achten, dass die Flüssigkeit durch eine Kombination aus Lüften und Heizen rasch abtrocknen kann.
Richtiges Lüften und die passend zur Gewächshausgröße dimensionierte Lüftung sind ein besonders entscheidender Faktor. Je größer die Lüftung, desto besser kann das Klima im Haus reguliert werden. Ist die Dachlüftung zu klein dimensioniert, können Giebel- und Stehwandlüftungen Abhilfe schaffen. Eine Firstlüftung sollte auf jeden Fall über den First aufklappbar sein, da sich ansonsten eine Wärmeglocke bildet.
Die Heizung sollte in Pflanzennähe, also niedrig angebracht sein. Kombinierte Heizungen aus Wasser und Warmluft können hier eine Lösung sein.
Der wichtigste Faktor ist aber die Luftumwälzung. Mit einem Ventilator wird Luft, Wärme und Feuchtigkeit gleichmäßig verteilt, das CO2 gelangt so auch an die Blattunterseite, das Kondenswasser verdunstet schneller und im Sommer kann die Hitze rascher über die Lüftungen nach außen transportiert werden.
Bei einer Kombination aus richtiger Heizung, periodischem Lüften und einer guten Luftumwälzung kann man das Problem am besten in den Griff bekommen.
Feuchtigkeit effektiv reduzieren
• Kontinuierliche Kontrolle durch ein Hygrometer
• Periodisches Lüften
• Richtiges Dimensionieren der Lüftung
• Einsatz von Ventilatoren für eine bessere Luftverteilung
• Energieschirme in Übergangszeiten nachts offen lassen
• Gießgewohnheiten und Bewässerungssystem überprüfen
• Anbringen der Heizung in Pflanzennähe
• Schnelles Abtrocknen von Wasser unterstützen