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Ernährungsstörungen beim Feldsalat

Ein Artikel von DI Katharina Anneser FH Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau | 03.03.2006 - 14:05
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So kann bei eingehenderen Untersuchungen das Verfahren der Pflanzen- sowie Substratanalyse vereinfacht und rationalisiert werden, damit letztlich noch rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
Die vorliegenden Versuchsergebnisse zu gezielt erzeugten Ernährungsstörungen an Feldsalat sollen Gemüseanbauern und Beratern Anhaltspunkte geben, um ernährungsbedingte Schadsituationen richtig zu beurteilen.

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Stickstoffmangel
Die Stickstoff-Mangelpflanzen weisen insgesamt eine hellere Blattfarbe auf. Die Aufhellung beginnt bei den älteren Blättern, welche im weiteren Verlauf Chlorosen einhergehend mit einer rötlichen Verfärbung der Blattränder zeigen. Außerdem kommt es zu Wachstumsbeeinträchtigungen, welche bei wüchsigeren Sorten stärker ausgeprägt sind als bei
schwächer wachsenden.

Phosphatmangel
Starker Phosphatmangel zeigt sich schon einige Tage nach der Pflanzung und ist damit die am schnellsten Symptome verursachende Ernährungsstörung an Feldsalat.
Das Wachstum der Pflanzen ist stark vermindert bis hin zum völligen Stillstand. Anfangs treten Verfärbungen an den Rändern älterer Blätter auf. Im weiteren Verlauf kommt es zu rötlich-violetten Verfärbungen der gesamten Blattspreite, in zunehmenden Maße sind auch mittlere bis jüngste Blätter betroffen. Zusätzlich kann es zu Aufwölbungen in der Blattfläche kommen.

Kalimangel
Kalimangel äußert sich in Nekrosen an der Spitze und den Rändern der mittleren Blätter. Im weiteren Verlauf dehnen sich die nekrotischen Bereiche aus, so dass große Teile der Blattfläche betroffen sind. Mit dem Auftreten der Nekrosen an der Blattspitze gehen leichte Blattverformungen einher, wodurch sich die Blattränder löffelartig nach oben biegen. Insgesamt ist die Blattspreite besonders der mittleren Blätter der K-Mangelpflanzen kleiner als die der Kontrollpflanzen. Wie auch Stickstoff- und Phosphatmangel verursacht Kalimangel eine deutliche Wuchsminderung.

pH-Wert
Ein niedriger pH-Wert im Substrat von 4,5 wirkte sich im Versuch verglichen mit pH 6,0 und 7,0 äußerst nachteilig auf das Wachstum wie auch das Erscheinungsbild der Pflanzen aus. Bei dieser sauren Bodenreaktion war insgesamt das Wachstum deutlich vermindert und die älteren Blätter zeigten früher Alterserscheinungen. An älteren Blättern traten vereinzelt schwarze Punkte auf, ähnlich wie bei Manganüberschuss, jedoch wesentlich weniger.

Bormangel
Unterversorgung mit Bor verursacht die für diesen Mangel typischen Schadsymptome. Es kommt zu starken Aufwölbungen in der Blattfläche und am Rand sowie zu Deformationen an jüngeren Blättern. Die Entwicklung der Blattspreite ist eingeschränkt. Auch unregelmäßige, verschwommene chlorotische Aufhellungen sowie Randnekrosen können auftreten. Zum Teil stirbt sogar die Sprossspitze ab.

Eisenmangel
Das Auftreten von Eisen-Mangelsymptomen konnte im Versuch nur vereinzelt beobachtet werden. Dabei fielen die Fe-Mangelpflanzen durch aufgehellte Interkostalfelder mit etwas dunkelgrüneren Blattadern auf. Interessant war dabei, dass diese Symptome an den Pflanzen nach einiger Zeit nicht mehr festzustellen waren, das heißt, die ehemals aufgehellten Blattspreiten ergrünten wieder.
An einzelnen Blättern kam es sogar zur Ausbildung rundlicher, scharf begrenzter Nekrosen.

Manganüberschuss
Manganüberschuss führt zur Bildung von schwarzen Punkten, zunächst an älteren, später auch an mittleren Blättern. Die Punkte sind kleiner als 1 mm und über die gesamte Blattspreite verteilt. Das jeweils umgebende Gewebe wird im weiteren Verlauf chlorotisch, die Punkte entwickeln sich zu Nekrosen weiter.
Zum Teil ist wahrscheinlich auch der niedrig eingestellte pH-Wert Ursache für das Auftreten dieser Punkte, denn auch in der normal gedüngten Variante bei pH 4,5 waren sie in abgeschwächter Form zu beobachten.

Zinküberschuss
Die stark erhöhte Zinkmenge führte im Versuch erst gegen Kulturende zur Ausprägung von Schadsymptomen. Dabei zeigten die Ränder älterer Blätter zunehmend rötliche Verfärbungen, was möglicherweise auf einen beginnenden induzierten P-Mangel als Folge von Zink-Phosphat-Ausfällungen hinweist. Das Wachstum der betroffenen Pflanzen war leicht beeinträchtigt.

Natrium- oder Choridbelastung
Pflanzen, die bei einer hohen Natrium- bzw. Chloridbelastung kultiviert werden, zeigen ähnliche Symptome. In beiden Fällen kommt es zu vermindertem Wuchs, einhergehend mit einer dunkelgrüneren Blattfarbe. Bei Chlorid treten zusätzlich Nekrosen auf, die ausgehend vom Blattrand die gesamte Blattspreite erfassen.

Störungen von untergeordneter Bedeutung
Eine Überversorgung mit Stickstoff, Kalium oder Bor hatte keinen Einfluss auf das Aussehen der Pflanzen. Das Weglassen von Mangan, Kupfer oder Zink beeinträchtigte die Kultur ebenfalls nicht.

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Links Kontrolle pH 4,5, rechts Zinküberschuss

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Jüngere Blätter: links Kontrolle, rechts Zinküberschuss