Gegründet wurde die Gärtnerei Brazda kurz nach dem 2. Weltkrieg von Leopold und Maria Brazda. Obwohl auf einem sehr kleinen Grundstück kultiviert wurde, war die Produktion schon damals auf den Wiederverkauf ausgerichtet.
Im Jahr 1964 wurde auf 250 m² das erste Glashaus errichtet. Schritt für Schritt wurde der Gemüsebetrieb dann auf rund 8.000 m² erweitert.Erweiterung in 3 Schritten
LKR Gtm. Leopold Brazda ist in der Gärtnerei seiner Eltern aufgewachsen und daher von Kindesbeinen an mit dem Beruf vertraut. Mit 15 Jahren hat er im elterlichen Betrieb zu lernen begonnen und die Gartenbauschule in Langenlois absolviert.
Schon mit 23 Jahren hat er den Familienbetrieb übernommen und sich dazu entschlossen, zu vergrößern. Damit ist er dem Rat des damaligen Ministerialrates Schurian gefolgt, der folgende Meinung vertreten hat: „Vor dem EU-Beitritt gibt es zwei Alternativen – entweder größer werden oder aufhören. Ansonsten hat man keine Chance.“ 1993 wurde mit der Planung begonnen, ein Grund gekauft und ein 4.000 m² großes Glashaus gebaut. Das in Venlo-Bauweise errichtete Haus wurde mit Rohrheizung, Klimacomputer und dem neuesten Stand der Technik ausgestattet.
Im Jahr 2002 ist ein Netzhaus mit 2.000 m² dazugekommen, und in der dritten Ausbaustufe 2004/05 erweiterte Brazda unweit des Stammbetriebes noch einmal um 4.000 m².
Hauptsache Gurken
Insgesamt macht die gesamte Fläche heute rund 1,7 ha aus.
Früher wurde das Gemüse außerdem auch noch auf einer Fläche von zwei Hektar Freiland kultiviert, wodurch Brazda mit 13 Sorten das komplette Sortiment geführt hat. Da diese Variante aber arbeitstechnisch sehr aufwändig und in Summe gesehen unrentabel ist, hat sich der Gärtner auf vier Hauptkulturen beschränkt. Im Freiland bewirtschaftet er heute nur mehr eine kleine Fläche, wo Spezialitäten, wie Radicchio, Stangensellerie und Frühkohl angebaut werden.
Die Hauptrolle in der Gärtnerei Brazda spielt aber nach wie vor die Gurke, die ganzjährig unter Glas gezogen wird. In der siebten Kalenderwoche wird ausgepflanzt und im November werden die letzten Gurken geerntet.
Abgesehen davon werden sowohl im Frühling als auch im Herbst verschiedene Salatsorten angebaut. Im Netzhaus standen bis vergangenes Jahr noch Tomatenkulturen. Dieses Jahr wird die Eindeckung durch Folie ausgetauscht, unter der ebenfalls Gurken wachsen sollen.Unabhängig von Ölpreisen
Vor zwei Jahren hat Brazda in energiesparende Maßnahmen investiert. Diese reichten von der Steuerungsstruktur über Energieschirme bis zu Doppelverglasung und neuem Klimacomputer. Die Energiekosten konnten auf diese Weise um 30 bis 40 % reduziert werden. Nach Brazdas Schätzung wird sich die Investition in vier bis fünf Jahren rechnen. Momentan sind alle Einsparungsmöglichkeiten ausgeschöpft, so Brazda: „Jetzt geht nichts mehr.“
Was die Heizung betrifft, so ist die Gärtnerei mit Fernwärme gut versorgt. Die Energie wird über einen Wärmetauscher in die Heizungsrohre der Gewächshäuser geleitet. Seit zehn Jahren besteht der Anschluss an die Fernwärme, und Brazda ist froh, nicht mehr von den steigenden Ölpreisen abhängig zu sein. Heute dient der Ölkessel nur mehr für Notfälle.Erdelos mit Schaummatten
Vor zehn Jahren, als Brazdas Sohn Leo begonnen hat, im Betrieb mitzuarbeiten, wurde die Produktion auf erdelose Kultur umgestellt. Die Schaummatten dafür werden rund drei Stunden lang gedämpft, bis sie keimfrei sind. Danach kommen sie in eine neue Folie, die zusammengefaltet und mit gestanzten Löchern versehen wird. Auf diese Weise können die Matten bis zu zehn Jahre wieder verwendet werden. Laut Brazda wachsen die Pflanzen auf Matten, die bereits ein oder zwei Jahre alt sind, am besten.Ein Vorreiter bei Nützlingen
Als Brazda seinen Gemüsebetrieb vor mehr als 20 Jahren auf Nützlinge eingestellt hat, war er einer der Vorreiter auf diesem Gebiet. „Wenn man optimale klimatische Verhältnisse im Glashaus schafft, kann man starke Pflanzen erzeugen“, ist Brazda überzeugt. Die Pflanzen sind widerstandsfähiger und damit weniger krankheitsanfällig. Zur Vorbeugung von eventuellen Befällen werden Nützlinge eingesetzt. Im Fall von Thrips wird z. B. Amblyseius cucumeris verwendet, eine Raubmilbe, die in Kleiesäckchen im Gewächshaus verteilt wird.
Aufgrund dieser schonenden Pflanzenschutzmaßnahmen kann man die Gurken ohne Bedenken direkt von der Pflanze essen: „Ich weiß ja, was drin ist“, so Leo Brazda.Ein Betrieb mit Zertifikat
Seit rund einem Jahr ist die Gärtnerei Brazda mit drei Zertifizierungen ausgezeichnet: Sie hat das Zertifikat EurepGAP, ist AVA evaluiert und wurde von der Sozialversicherung der Bauern zum sicheren Bauernhof (Gärtnerei) ernannt. Die Zertifizierungen gehen mit strengen Kontrollen einher, was von der Aufbewahrung der Pflanzenschutzmittel über Qualitätsmerkmale des Gemüses bis zu einer durchgehenden Beschilderung geht.
Brazda nimmt den Mehraufwand gerne in Kauf: „Die Zertifizierungen kosten ein bisschen etwas, doch dann weißt du, wo du stehst.“100%ig rückverfolgbar
Zwischen 8.000 und 10.000 Stück Gurken werden in der Gärtnerei Brazda während der Hauptsaison geerntet. 2005 war ein gutes Jahr, so Brazda. Er ist sowohl mit der Kultur als auch dem erzielten Preis zufrieden.
Drei Ganztags- und eine Halbtagskraft arbeiten rund ums Jahr in der Gärtnerei. In der Hauptsaison werden zusätzlich vier Saisonarbeiter beschäftigt, um Arbeitsspitzen bewältigen zu können.
Mithilfe einer Sortiermaschine wird jede Gurke elektronisch gewogen, wodurch der Arbeitsaufwand der Sortierung halbiert werden kann. Jeder Karton wird mit Etiketten beklebt. Darauf findet man u. a. die Erzeugernummer, den Namen des Erzeugers, das Ursprungsland und die Güteklasse. Wegen der Rückverfolgbarkeit müssen die Informationen immer aktuell sein. Aus diesem Grund werden die Etiketten täglich neu ausgedruckt.
Abgesehen von der Etikettierung ist jeder Karton mit dem Aufdruck ‘Freiwillig ohne Gentechnik produziert’ versehen.
Die gesamte Produktion wird über die LGV Frischgemüse abgesetzt. Dadurch hat Brazda die Garantie, dass seine Produkte schnell in den Handel gelangen: „Wir produzieren Qualität und Frische vor Ort. Heute ernten wir, und morgen hat der Kunde die Ware.“
Daten & Fakten
• Infrastruktur
Die Gärtnerei liegt in Schwechat, wo Brazda an zwei Standorten Gemüse produziert.
• Absatz
Die gesamte Ernte wird zu 100 % an die LGV Frischgemüse geliefert.
• Betriebsführer
Leopold Brazda, seit 1976
• Betriebsgründung
1947, durch Leopold und Maria Brazda
• Fläche
Rund 1,7 ha
• Heizung
Fernwärme
• KulturenGurken, Salat, Radicchio, Stangensellerie