"Wollen Sie wissen, wie viele Winterlinden wir momentan haben?“ Anton Starkl tippt kurz an seinem Computer, dann hat er die Antwort. „51. Ich kann Ihnen auch genau sagen, auf welchem Feld welcher Baum steht.“ Die präzise, EDV-unterstützte Produktion ist für Gärtner Starkl die Grundlage für den reibungslosen Arbeitsablauf auf seinen Baumschulflächen.
Als einer der größten Pflanzenproduktionsbetriebe Österreichs bietet Starkl nicht nur das gesamte Sortiment von der Erdbeere bis zum Großbonsai an. Wichtig sei auch, das „Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu produzieren“. Dazu gehöre Fantasie und eine große Portion Optimismus. Immerhin kann es auch bei einem trivialen Produkt wie einer Schwarzföhre 15 Jahre lang dauern, bis sie verkauft werden kann. Einfach nur auf Modetrends zu reagieren ist unter diesen Umständen nicht möglich. Um ein lebendiges Sortiment zu führen, ist Einfühlungsvermögen und eine gute Kenntnis des Marktes und seiner Entwicklung nötig.
In der Gartengestaltung sieht Starkl zur Zeit einen starken Trend hin zu „hochwertigen, intelligenten Produkten“, zum Beispiel geformten und geschnittene Pflanzen. Dies spiegle die gesellschaftliche Situation wider: Die Gärten werden immer kleiner, und die Menschen haben immer weniger Zeit für die Gartenarbeit. Da wird gerne zu kleineren, aber exquisiten Pflanzen gegriffen, die durchaus auch etwas mehr kosten dürfen.
Gemeinsamer Markenname
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens reicht fast hundert Jahre zurück. Genauer: Bis zum Jahr 1912. Damals begann Josef Starkl damit, in Frauenhofen bei Tulln auf 400 m2 Eigengrund Gehölze für Baumschulen zu produzieren. Nach einigen Jahren wurdem eigene Absatzwege gesucht. Starkl war einer der Ersten, der einen farbigen Katalog herausbrachte, damals noch mit handgemalten Bildern.
Im Jahr 1953 wurde der Betrieb vom Sohn übernommen und auf 23 ha ausgebaut. Heute besteht er aus vier eigenständigen, von den Geschwistern Starkl geführten Gesellschaften mit Standorten in Frauenhofen, in Aschbach bei Amstetten, in Vösendorf und in Wien-Simmering. Dazu kommt eine Produktionsstätte in Tschechien, vor allem für den Verkauf in Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Werbung, Einkauf, und Verwaltung werden gemeinsam betrieben. Gegenüber den Kunden treten die vier Geschwister unter dem gemeinsamen Markennamen Starkl auf.
Fachkundige Betreuung
Das Gartencenter in Frauenhofen bietet auf 20.000 m² Verkaufsfläche 25.000 bis 27.000 Artikel im Pflanzenbereich und 23.000 bis 25.000 Artikel im Nicht-Pflanzenbereich an. 70 % der Kunden sind private Gartenbesitzer, der Rest besteht aus Architekten, Planern und Landschaftsgärtnern. Besonderen Wert legt Anton Starkl auf fachkundige Betreuung. Sei es, dass Architekten Beratung auf der Suche nach einem markanten, nicht alltäglichen Gehölz für ihr Projekt sind, sei es, dass Pflanzenliebhaber eine ganz bestimmte Pflanze wollen, die sie im Urlaub irgendwo gesehen haben: Starkl übernimmt die Recherche und versteht es, das Gewünschte zu besorgen. „Egal, was der Kunde sucht, er muss bedient werden“, erklärt er seine Philosophie. Der Erfolg gibt ihm Recht; Starkl liefert heute bis in die Ukraine und nach Moskau.
Betriebsmittel Hafer
Auf den 45 ha Produktionsfläche in Frauenhofen betreibt Starkl integrierten Zierpflanzenbau. Bäume werden bis zu einem Alter von 30 Jahren geliefert, und zwar mit Anwuchsgarantie. Besonders stolz ist Starkl auf die Produktion von Formgehölzen, in die viel fachliches Wissen fließt. Ein Herzeigeprojekt ist die Revitalisierung der barocken Gartenanlage von Schloss Hof im Marchfeld.Ein liebenswertes Detail am Rande: Der Betrieb ist einer der letzten, in der die Hackarbeit noch mechanisch mit dem Pferd durchgeführt wird. Das hat nicht nur nostalgische Gründe. Keine moderne Maschine geht mit den Kulturen so schonend um wie der betriebseigene Haflinger. Zudem sind seine Unterhaltskosten fast null – das bisschen Hafer fällt kaum ins Gewicht.