Zu einem Highlight der diesjährigen Messe hortec in Karlsruhe/D zählte die Maschinen- und Fahrzeugdemo live vor Ort. Die Vorführungen fanden auf einem 10.000 m² großen Maschinendemonstrationsgelände in unmittelbarer Nähe des Messegeländes statt und wurden von Dr. Karl Schockert vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz moderiert.
Die Firmen schätzen die Vorführungen, weil sie nur in diesem Rahmen die Funktionalität ihrer Produkte eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Schwerpunkte dabei waren Gemüsebau und Pflanzenschutzmittelausbringung in Bezug auf Weiter- und Neuentwicklungen, die zur Pflanzung und Pflanzvorbereitung von Gemüse dienen und zur Verbesserung der Pflanzqualität sowie der Erhöhung der Arbeitsleistung beitragen.
Autopilot zur Spurenfindung
Ferrari aus Italien zeigt die automatische und selbstfahrende Pflanzmaschine "Rotostrapp" mit 2 oder 4 Rad Antrieb und den rationellsten und modernsten technologischen Ausstattungen. Das Gerät verfügt über eine automatische Fahrspurverfolgung, die den Fahrer vollständig ersetzt. Somit sind zwei Personen für den Pflanzbetrieb ausreichend.
Die Rotostrapp verfügt über einen hydrostatischen Antrieb, der stufenlos Geschwindigkeiten von 0 - 7km/h ermöglicht. Das Einpflanzen wird mit einem rotierenden, direkten Trenn- und Einpflanzsystem ausgeführt, das Eingraben erfolgt mit einem gemischten Schaufel-Rad-System. Ausgestattet ist die Maschine mit Hydrolenkung mit grossem Wendehalbmesser, hydraulischem Hub und Druckluft zur Wartung und zum Aufpumpen der Reifen.
Auf Wunsch kann ein Reserve-Untergestell für die Pflanzen geliefert werden, welches direkt auf der Hinterseite angebracht wird (nur verfugbar für 4-Rad Antrieb). Somit können Zeitverluste für das erneute Aufladen um 70% verringert werden. Ebenfalls auf Wunsch kann eine Abschaltvorrichtung für die Schnell-Schleppaggregate geliefert werden.
Verfügbare Motorisierungen: 18 PS Diesel oder Benzin, elektronischer Start inbegriffen. Geräuschisolierter Motorsatz. Verfügbare Sprurweiten von 140 cm bis 250 cm.
Bis zu 6 Kisten pro Minute
Gerber aus der Schweiz präsentierte den selbstfahrenden Pflanzautomat "Wäspi-Automat" für Erdpresstöpfe. Erforderlich hierfür sind zwei Bedienpersonen und ein Schlepperfahrer. Das gezogene Gerät ist sehr wendig - ein Traktor mit einer Leistung von 35 kW reicht dabei aus.
Die Jungpflanzenkisten werden von einer Kraft zugeführt, die Erdpresstöpfe werden von einer patentierten Vorrichtung aus den Kisten gehoben. Die einzelnen töpfe werden anschließend auf ein Transportband geschoben und einem vertikal verlaufendem Band - in entsprechendem Reihenabstand - zugeführt. In der Stunde können damit bis zu 350 Kisten evrarbeitet werden. Bei 140 Pflanzen por Kiste ergibt das eine Leistung von 49.000 Stück pro Stunde.
Auf der Maschine können 100 Pflanzenkisten bevorratet werden, sodass die Aufrüstzeit minimiert werden kann.
Speedies noch schneller
Lännen aus den Niederlanden bringt mit Plantec Automatic Twin einen selbstfahrenden Pflanzenautomat für Speedies auf den Markt. Hier werden die Platten einem eigenen Einschubfach zugeführt, wo dann die Pflanzballen automatisch aus den Platten gehoben und den Transportbändern in entsprechend eingestelltem Reihenabstand zugeführt werden.
Bei einer 4-reihigen Pflanzung ist lediglich ein Bedienpersonal und ein Schlepperfahrer erforderlich. Die Leistung beträgt durchschnittlich 6.000 Pflanzen pro Stunde.
Automatische Pflanzentrennung
Die Zema-Bändersetzmaschine von Zeyer dient dür Erdpresstöpfe mit automatischer Pflanzentrennung. Die Pflanzung erfolgt 4-reihig mit zwei Bedienkräften und einem Schlepperfahrer.
Die Maschinen gibt es in den Breiten von 1,5 bis 12 m mit einem Reihenabstand von 30 bis 75 cm. In der Reihe kann der Abstand von 15 bis 55 cm durch Antriebszahnräder verändert werden. Die Maschine hat links und recht ausklappbare Kistenablagen, die die Häufigkeit der Aufrüstung minimieren.
Erstmals in Deutschland präsentierte Hortus s.r.l. aus Padua/Italien eine Pflanzmaschine namens "Hortus Tre". Diese Maschine dient zum Pflanzen von Topfballen mit drei bis fünf Zentimetern, dieser Pflanzentyp ermöglicht eine gute Entwicklung des Wurzelapparates und zeigt keine Stressempfindlichkeit beim Verpflanzen.
Die Aufgabe des Bedieners besteht lediglich noch darin, eine Reihe von Pflanzen in den Läufer einzuordnen. Eine pneumatische Vorrichtung trennt die Ballen sauber voneinander ab, selbst wenn die Blätter verwoben sind. Die Pflanzen werden automatisch auf Abstand gestellt und schließlich eingepflanzt, wobei gleichzeitig ein Damm geformt wird. Der Einsatz spezieller Pflanzmaschinen für eine Dammpflanzung kann damit erstmals entfallen.
K(l)eine Häufchen
Viel Beachtung fand die Vorführung des Folien-Legegerätes Incorporation Directe von der Firma CM aus Frankreich. Dabei wird die Folie mit wenigen Handgriffen in die Maschine eingespannt und fährt dann in hohem Tempo über die Beete. Der Fortschritt liegt vor allem darin, dass dei Folie durch eine Vorrichtung an den Abgrenzungen senkrecht in den Boden eingebracht wird und eine Häufelschar nicht mehr erforderlich ist. Unnötige Anhäufungen, die die Folie am Boden halten, können somit entfallen.
Umweltfreundlichere Pflanzenschutzmittelausbringung
Die Maschinendemonstration auf dem Freigelände ergänzte die Lehrschau des Verbands Badischer Gartenbaubetriebe e. V. in den Messehallen. Zusammen mit der Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart/D, beschäftigt sich der Verband mit den aktuellen Möglichkeiten, wie man Pflanzenschutzmittel mit Feldspritzgeräten verlustmindernd ausbringen kann. Dabei steht vor allem die neueste Düsentechnik im Vordergrund, die es dem Praktiker ermöglicht, die derzeit geltendenden Bestimmungen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zum Schutz von Gewässern und terrestrischer Biozönosen einzuhalten.