Die Wasserhyazinthe (Eichhornia) ist eine Pflanze, die in tropischen Ländern in Flüssen und Seen wuchert, sich rasch vermehrt, als Unkraut breit macht und die Gewässer verstopft. Für Einheimische wie Touristen ist sie ein alltäglicher Anblick. Auch der Victoriasee droht an der Wucherpflanze zu ersticken, die den größten See Afrikas zuwuchert und damit auch viele Menschen in Uganda, Kenia und Tansania, die vom Fischfang abhängig sind, in ihrer Existenzgrundlage gefährden. An vielen Uferstellen des Sees, der die Größe von Niederösterreich besitzt, kann man nicht mehr anlanden. In Südafrika nennt man daher die Pflanze, deren Biomasse sich alle 14 Tage verdoppelt, „Florida-Teufel".
Durch den Überfluss dieser Pflanze hat man sich Gedanken darüber gemacht, wie man sie nutzen könnte, da es sich hierbei um ein Material handelt, das frei verfügbar ist: eine Pflanze, die man nicht säen und düngen muss und wo man nur zu ernten braucht. Verarbeitet werden die getrockneten Stängel, die in Rattan eingeflochten werden. Als Schweinefutter und zur Kompostgewinnung theoretisch verwendbar erwies sich die Pflanze jedoch durch ihren Gehalt von mehr als 98 % Wasser und einem Rest zäher Faser als unwirtschaftlich.
Eichhornia crassipes stammt aus Südamerika und wurde, so vermutet man, von belgischen Kolonialisten nach Ruanda und Burundi eingeführt. Dort sollte das treibende Gewächs als Zierpflanze in den Fischteichen dienen. In Ostafrika hat die Pflanze keine Feinde, und so gelangte ihr Samen über den Kagera-Fluss aus Ruanda und Burundi in den Victoriasee. Die Pflanze ist einfach gnadenlos. Nicht nur, dass sie das Sonnenlicht abhält und die Organismen im See langsam erstickt, sie dient auch als Wirtin für Schnecken, die die gefährliche Wurmerkrankung Bilharziose übertragen.
Moskitos als Malariaüberträger brüten in ihr, und auch Schlangen fühlen sich in dem treibenden Blattwerk wohl. So wachsen Tag für Tag auf dem Victoriasee vierzig Tonnen Hyazinthen nach und auch die im Kagera-Fluss montierten Auffangnetze können nicht verhindern, dass Hyazinthen täglich millionenfach in den See geschwemmt werden.
Der Victoriasee dient den Menschen als Trinkwasserreservoir und die im Kraftwerk gewonnene Energie versorgt drei Länder. Doch Experten warnen bereits, dass durch den Druck der aufgestauten Hyazinthen der Damm brechen könnte. Die Qualität des Trinkwassers nimmt ab, da verrottete und auf den Grund gesunkene Hyazinthen dem Wasser Sauerstoff entziehen. 25 Millionen Menschen leben direkt oder indirekt von diesem See.
Die mechanische Bekämpfung ist langwierig und führt nicht zum Ziel. Chemische Bekämpfungen haben zur Folge, dass die Pflanzen absterben, ebenfalls auf den Grund sinken und dort wieder Sauerstoff durch den Gärungsprozess entziehen. Die biologische Bekämpfung der Hyazinthe durch das Aussetzen von Rüsselkäfern, die dann nach und nach der Pflanze den Garaus machen sollten, geht nicht schnell genug. Angeblich soll es Jahre dauern, bis die Käfer der Plage Herr werden könnten.
Für heimische Gewässer stellt die Pflanze keine Gefahr dar, da sie nicht winterhart ist und abstirbt, wenn sie nicht frostfrei überwintert wird.