Auf Wunsch und mit Unterstützung der engagierten österreichischen Friedhofsgärtner werden die Beobachtungen langjährig durchgeführt und die Flächen immer wieder mit neuen Versuchspflanzen ergänzt. Insgesamt wurden 100 Versuchsparzellen mit jeweils 1 m² Fläche geschaffen. Um auch Aussagen zu Schattenbedingungen machen zu können, sind 30 Parzellen mit grünem Schattiergewebe überbaut.
Im Herbst 1998 und im Mai 1999 erfolgte ein Großteil der Bepflanzung. Die Parzellen der so genannten Landschaftsvariante und der Friedhofsvariante liegen immer direkt nebeneinander. Basierend auf Vorgaben der beteiligten Friedhofsgärtner ist die Pflanzdichte auf den Friedhofsparzellen deutlich höher als auf den Landschaftsparzellen. Gedüngt wird auf den Friedhofsparzellen mineralisch mit Depotdünger (z. B. Osmocote), be-wässert wird bei Bedarf zwischen Mai und Oktober zwei- bis dreimal wöchentlich, jeweils 10 l/Parzelle.
Ganzjährig attraktiv. Da bei den Grabanlagen für die Kunden oft die ganzjährig attraktive grüne Pflanzendecke gewünscht wird, waren bei manchen Kulturen häufige und intensive Schnittmaßnahmen bzw. anfängliches Niederhaften erforderlich (z. B. Cotoneaster, Euonymus, Lonicera). Im Folgenden sollen erste Ergebnisse mehrjähriger Beobachtung (1999/2000 bis 2004) für Friedhofsbodendecker dargestellt werden. Ein Hinweis vorweg: Bei der Verwendung der Cotoneaster muss auf regionale Feuerbrandregelungen geachtet werden.
Muttertag und Allerheiligen wichtige Stichtage. Friedhofsgärtnereien wollen und müssen ihren Kunden bei der Dauerbepflanzung nach Möglichkeit ein hohes Maß an äußerer Attraktivität bieten. Im Optimalfall hält dieser Zustand mehr oder weniger das ganze Jahr an, auf jeden Fall wird er an Muttertag und Allerheiligen unbedingt erwartet. Entsprechend streng wird bei der Bewertung der Versuchspflanzen vorgegangen, es gibt dabei drei Gruppen:
Gruppe F1 „gut geeignet": Die Kulturen zeigen gute Winterhärte oder rasche Erholung nach Winterschäden und/oder hohen Schmuckwert über lange Zeit der Vegetationsperiode. Von Vorteil für das Gesamtbild ist eine gute Bedeckung der Flächen in kurzer Zeit. Bei einigen Kulturen wird dies nicht gleich erreicht; zeigen sie aber insgesamt einen sehr positiven Trend, erfolgt trotzdem eine Bewertung als „gut geeignet". Hier kann bei Bedarf in der Praxis die Stückzahl/m² erhöht werden.
Gruppe F2 „eingeschränkt geeignet": Ein Sammelbegriff für Kulturen, die nur zu bestimmten Jahreszeiten attraktiv sind (z. B. Aubrieta durch zahlreiche auffällig gefärbte Blüten) oder spezielle Standortbedingungen fordern (z. B. Sibbaldiopsis als säureliebende Pflanze).
Gruppe F3 „nicht geeignet": Diese Gruppe enthält alle Kulturen, die durch Winter- oder Sommerschäden mehr oder weniger total ausfielen bzw. sich danach zu langsam wieder erholten. Hierher gehören auch alle, die durch Krankheiten oder Schädlinge deutlich im Schmuckwert beeinträchtigt wurden oder zu den friedhofsgärtnerisch wichtigen Zeitpunkten in der Mehrzahl der Bewertungen schlechter als „mittelmäßig" eingestuft wurden. Auch schlechte, lückige Bodendecker fallen in diese Gruppe.
Unscheinbar bis auffällig. Es lässt sich zusammenfassend sagen, dass die bodendeckenden Sträucher vorwiegend Blattschmuckpflanzen mit unscheinbaren oder kleinen Blüten sind, während die Stauden auch auffällige Blüten und leuchtende Farben einbringen. Eine gute Ganzjahreswirkung erzielen immergrüne Vertreter im Grabbodendeckersortiment (z.B. Cotoneaster, Euonymus, Hedera, Lonicera), auch sie können nach Kahlfrösten Blatt- oder Triebverluste erleiden. Ihre gute Wüchsigkeit sorgt aber dafür, dass diese Schäden schnell wieder ausgeglichen werden. Auch bei den staudigen Arten/Sorten ist es für die Eignung als Grabbodendecker von großem Vorteil, immergrünes (Sedum) oder mehr oder weniger lang anhaltend wintergrünes, festes Laub zu besitzen (z. B. Geranium x cantabrigiense, Veronica).
So gehts weiter. Es befinden sich bereits weitere Arten und Sorten in der Prüfung, über die noch berichtet werden wird. Darunter befinden sich u.a. Auslesen von Vinca, Pachysandra, Buxus, aber auch Blütenstauden. Der Bodendeckerversuch kann gern besichtigt werden: Sichtungsgarten Königshof, A-2462 Wilfleinsdorf, Tel. 02162-68751
Bezugsquellen
Die Gehölze sind in Baumschulen oder bei entsprechenden Jungpflanzenbetrieben erhältlich. Die Stauden vertreiben in Österreich u. a.:
Stauden-Hameter, Werthfeldstr. 33, A-3441 Baumgarten, Tel. 02274-7265;
Sarastro-Stauden, A-4974 Ort/Innkreis 131, Tel. 0664-2610362;
Stauden-Feldweber, A-4974 Ort/Innkreis 139, Tel. 07751-8320;
Renner Staudenkulturen, Eingarten 14, A-5204 Straßwalchen,Tel. 06215-8213;
Praskac Pflanzenland, Praskacstr. 101-108, A-3430 Tulln,Tel. 02272-62460-0