Viele Gewächshäuser in Österreich sind überaltert, schon vor Jahrzehnten erbaut worden und entsprechen daher nicht mehr den heutigen modernen Produktionsbedingungen.
Umrüstung oder Neubau? Schlechte Lichtdurchlässigkeit und hoher Wärmeverbrauch sind die Hauptprobleme, mit denen viele Betriebsführer zu kämpfen haben. Speziell im Fall einer Betriebsübernahme ist der Nachfolger oft mit undichten Scheiben, verzogenen Lüftungen, Verschmutzungen des Daches und sehr hohen Heizkosten konfrontiert. Nicht oder schlecht wärmegedämmte Konstruktionsteile erhöhen die Energieausgaben zusätzlich. Das kann sogar so weit gehen, dass keine intensive und gleichzeitig rentable Pflanzenproduktion mehr möglich ist.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass die Technik enorme Fortschritte gemacht hat, was die Glashauseindeckungen anbelangt. Die Lichtdurchlässigkeit eines rund 30-jährigen Gewächshauses ist mit heutigen Standards nicht mehr zu vergleichen.
Ist man also Besitzer eines solchen baufällig gewordenen Glashauses, steht man vor der Frage: Umrüstung oder Neubau?
Glas oder Doppelfolie? Voraussetzung für die Sanierung ist eine intakte Unterkonstruktion, eine ausreichende Raumhöhe sowie eine arbeitserleichternde Inneneinrichtung. Für eine Sanierung spricht außerdem der minimale Kulturausfall im Vergleich zu einem Neubau.
Zwei Möglichkeiten der Eindeckung stehen zur Auswahl: Glas oder Doppelfolie. Um eine komplett neue Außenhaut anzubringen, die dabei hilft, Energie zu sparen, werden Sprossen sowie Abschlussprofile erneuert und die neuen Scheiben in Kitt verlegt. Der Glasabfall und damit die Entsorgungskosten sind in diesem Fall viel geringer als bei einem Abriss.
Glas und Folie kombinieren. Noch weniger Ausgaben entstehen bei der Eindeckung des Gewächshausdaches mit Doppelfolie.
Dazu werden die Glasscheiben und Sprossen entfernt, die verbliebenen Pfetten und Profile gereinigt und mit Klemmprofilen versehen. Die alte Gewächshauskonstruktion wird anschließend mit zwei Folien bespannt, deren Zwischenraum mit Luft aufgeblasen wird. Dieser Luftpolster sollte möglichst gleichmäßig und der Druck nicht zu hoch sein.
Um ein optimales Klima in einem solchen kombinierten Glas-Folien-Gewächshaus erzielen zu können, gilt es, einige Punkte zu beachten: Das Foliendach dichtet besonders gut, was eine erhöhte Luftfeuchtigkeit im Haus zur Folge hat. Die Kohlendioxidkonzentration verringert sich außerdem tagsüberschneller. Für ein gutes Raumklima ist es daher notwendig, den Produktionsraum ausreichend zu lüften bzw. möglichst vor dem Lüften zu bewässern, damit überschüssige Feuchtigkeit entweichen kann. Dazu kann es ratsam sein, die Seitenlüftungen zu vergrößern oder Dachfenster einzusetzen.
Bemerkenswerte Einsparung. Die Umrüstung eines Gewächshauses mit Doppelfolie bringt erfahrungsgemäß verschiedene Vorteile mit sich. Speziell in den Wintermonaten punktet die Folie gegenüber Glas mit einer höheren Wärmespeicherfähigkeit. Eine verbesserte Lichtdurchlässigkeit kann durch fehlende Sprossen erklärt werden. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Folienhäuser dichter und vor allem windstabiler sind, wodurch weniger Sturmschäden auftreten. Der größte Vorteil ist aber ohne Zweifel die bemerkenswerte Energieeinsparung, die bei rund 30 bis 40 % liegt.
Bedingung für eine Sanierung mit Glas bzw. Folie ist in jedem Fall eine intakte Bausubstanz, welche die Umrüstung rechtfertigt. Je nach Ansprüchen der produzierten Kulturen und dem vorhandenen finanziellen Rahmen kann dann die Frage ob Glas oder Folie beantwortet werden.
Die kittlose Lösung
Ist die Konstruktion des Glasgewächshauses noch in gutem Zustand und die Lüftung intakt – kommt eine Eindeckung mit Doppelfolie allerdings nicht in Frage – besteht die Möglichkeit einer Dachumrüstung mit kittloser Einfachverglasung.Eine Problematik, die bei der Kittverglasung auftritt, ist die beschränkte Haltbarkeit des Kitts, was zu lockeren Scheiben und infolge zu Sturmschäden führen kann. Mit der KS-Sprosse von Kräss GlasCon GmbH, Pfaffenhofen/D, ist eine kittlose Einfachverglasung möglich, die bei einer Umrüstung von Stahlgewächshäusern zum Einsatz kommt.Ein spezielles Aluminiumprofil wird mittels eines PU-Klebers aus der Automobilindustrie auf die bestehenden Stahlsprossen aufgeklebt. Auch die Lüftung wird mit der Aluminium-Sprosse umgebaut, die Lüftungsflügel bleiben also unverändert stabil und können erhalten bleiben. Erneuerungen des Lüftungsrahmens oder Änderungen an den Lüftungsantrieben sind nicht notwendig.Die Glasscheiben werden kittlos in das Alu-Profil eingelegt.Der Vorteil der KS-Sprosse liegt in der zeitsparenden Montage sowie im einfachen und kostengünstigen Scheibentausch. Eine relativ unkomplizierte Methode, mit der sich eine Gewächshaussanierung lohnt.