Der Anbau erfolgte am 17. Februar direkt in Speedies. Zwölf Tage nach Aufgang wurden die Speedies in 10er-Würfel umgesetzt und später gerückt.Dadurch wurden kräftige, ge-stockte Jungpflanzen erzeugt, die die Voraussetzung für hohe Qualitätsernten sind. Diese qualitativ sehr guten Jungpflanzen waren auch die Voraussetzung, dass trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse relativ früh geerntet werden konnte.
2,92 Pflanzen/m².Die Verpflanzung erfolgte am 15. April (Vorfrucht Radies) bei einem Abstand von 90 x 38 cm. Dies entspricht einem Pflanzenbesatz von 2,92 Pflanzen/m2.Die Pflanzen wurden in einer Schnurkultur eintriebig kultiviert bzw. aufgeleitet. Auch auf ein späteres Ziehen von Seitentrieben wurde verzichtet, da durch solche Kulturführungen der Pflanzenbestand dichter und krankheitsanfälliger wird, die Reife verspätet und das Fruchtgewicht verringert wird.Der Bestand wurde immer stark gelüftet und ab Mitte Juni wurden die Stirnwände vollkommen entfernt. Lüften ist der billigste Pflanzenschutz. Krankheiten wie Phytophtora, Botrytis, Alternaria und Samtflecken waren kein Problem. Auch ein Befall von Echtem Mehltau trat nicht auf. Es wurden zwei vorbeugende chemische Maßnahmen nach den IP-Richtlinien durchgeführt.Bei Schädlingen wurden gegen Weiße Fliege, Blattläuse und Raupen chemische Mittel IP-gerecht eingesetzt. Der Baumwollkapselwurm war durch die kühlere Witterung im Vergleich zu 2003 kein Problem.
Kalkbetonter gedüngt.Der Versuch wurde gleich wie die anderen Tomatenhäuser vom Versuchsansteller praxisgerecht gedüngt. Bei der Düngung wurde zu Beginn auf einen kräftigen Pflanzenaufbau großer Wert gelegt. Vor der ersten Ernte, wo die Belastung der Pflanzen am größten ist, wurde am 26. Juni eine verstärkte Düngergabe gegeben. Der Bestand wurde kalkbetonter gedüngt, da nach dem Bodenuntersuchungsergebnis vor der Kultur ein erhöhter Kaliwert festgestellt wurde. Die Düngedaten sind nur bis Auswertungsende des Versuches angegeben.Grunddüngung vor Pflanzung/100 m²: 6,5 kg Vollkorn Spezial (blau), 5,2 kg Harnstoff. Erhöhter Stickstoff wurde gegeben, da Stroh eingearbeitet wurde. Das Stroh wurde in zwei Arbeitsgängen mit dem Spatenpflug eingearbeitet.
Bewässerung.Nach der Pflanzung wurde zweimal von oben gegossen. Anschließend wurde mit der Tröpfchenbewässerung gearbeitet und auch die Düngung ausgebracht. Aufgrund der Stroheinarbeitung wurde mit ca. 45 l/Woche/m2 gestartet und bis Mitte Juni auf 70 l/Woche/m² kontinuierlich gesteigert. Ab September wurden die Wassergaben wieder reduziert.
Zehn Erntegänge.Die Ernte erfolgte einmal wöchentlich im roten Fruchtstadium (ab Stadium 7 der Reifetabelle). Die offizielle Besichtigung war am 2. Juli, der Erntebeginn danach am 3. Juli. Die Gesamternte umfasste vom 3. Juli bis 1. September zehn Erntegänge. Sortenunterschiedlich hätte auch schon früher geerntet werden können. Die Versuchsauswertung wurde nach dem 1. September abgebrochen, da eine sichere Sortentrennung bei der Ernte nicht mehr gewährleistet war.
Versuchsbesprechung.Nach vier Ernten wurden elf Sorten ausgeschieden, da diese die notwendigen Ertrags- und Qualitätskriterien nicht erfüllten. Es waren die Sorten Estaro F1, Nr. 4684 F1, E 26.32448 F1, E 26.32277 F1, E 26.31903 F1, Nr. 4890 F1, Nr. 4944 F1, TOI 5.274 F1, Nr. 8700573 F1, Nr. 4895 F1 und Nr. 4451 F1.
Ovale Sorten.Die ovalen Hybriden Olivade, Myriade, Murano und Reva wurden ebenfalls geprüft und brachten sehr gute Ertragswerte. Die gegen Samtflecken C5 resistenten Sorten Myriade F1, Murano F1 und Reva F1 brachten Erträge von 21,76 bis 23,36 kg/m2, qualitativ und geschmacklich entsprach Myriade F1 am besten. Den höchsten Frühertrag und hohe Fruchtqualitäten brachte die gegen Samtflecken C3 resistente Sorte Olivade F1.
Runde Sorten. Bei der ersten Ernte am 3. Juli brachten Abellus (73-583) F1 mit 1,35 kg/Pflanze bzw. 3,96 kg/m2,Barbados F1 (1,17 kg/Pflanze bzw. 3,43 kg/m2), Mercedes F1 (1,03 kg/Pfl. bzw. 3,01 kg/m2) und Corfu F1 (0,98 kg/Pflanze bzw. 2,85 kg/m2) die höchsten Erträge.Nach drei Ernten (3. bis 15. Juli) lagen Barbados F1, Corfu F1, Abellus (73-583) F1, die feine Fleischtomate Delphi F1 und Mercedes F1 voran. Auch die altbekannte Sorte Tocredo F1 konnte gut entsprechen.Nach den Kriterien Frühertrag, Gesamtertrag, Fruchtqualität, Fruchttyp, Festigkeit, Lagerfähigkeit, Fruchtgröße und Geschmack erreichten Barbados F1, die Neuheit Nr. 3947 F1, Corfu F1, Mercedes F1, Abellus F1 und Gaheris (Nr. 73-590) F1 die besten Ergebnisse und können für den Anbau im kalten Folientunnel auf Erde empfohlen werden.
Barbados F1Bewährte Sorte mit etwas kleinerer Frucht, hohem Früh- und Gesamtertrag und den Resistenzen gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. 2 und Samtflecken C5.
Corfu F1Bereits drei Jahre erprobte Hybride und bereits im Praxisanbau. Neben hohen Früh- und Gesamterträgen liefert Corfu F1 sehr einheitliche Sortierungen und ist von der Fruchtgröße die optimale Sorte für Verpackung. Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. F2 und Samtflecken C2 und C4.Mercedes F1Bekannte Standardsorte mit sehr guter, marktgerechter Fruchqualität und hoher Ertragssicherheit. Mercedes F1 ist in punkto Festigkeit und Lagerfähigkeit die Messlatte für alle anderen Sorten. Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. 2 und Samtflecken C 1–4.Abellus (Nr. 73-583) F1Eine sehr frühe Neuheit mit einem durchschnittlichen Fruchtgewicht von ca. 145 g, sehr hohem Frühertrag und gutem Gesamtertrag. Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. 2, Samtflecken C5 und Nematoden. Optimale Sorte auch für Biobetriebe.Gaheris (Nr. 73-590) F1Qualitätssorte mit gutem Früh- und Gesamtertrag und einem durchschnittlichen Fruchtgewicht von 116 g. Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. 2, Wurzelfusarium, Samtflecken C5 und Nematoden. Auch für Biobetriebe. Zum Sortenschutz angemeldet.Nr. 3947 F1 Eine früh- bis mittelfrühe Neuheit mit dem höchsten Gesamtertrag. Das duchschnittliche Fruchtgewicht beträgt ca. 132 g. Resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Verticillium, Fusarium o. 2, Wurzelfusarium, Samtflecken C5 und Echten Mehltau. Durch den kräftigen Pflanzenaufbau und Resistenzen auch für Biobetriebe sehr gut geeignet. Im Anbaujahr 2005 nur verstärktes Versuchsprogramm. Ab 2006 im Vertrieb.Die Sorte Tocredo F1 und die feine Fleischtomate Delphi F1 sind seit Jahren bekannt.