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ARTENVERBREITUNG

Klimawandel bringt Palmen nach Österreich

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 11.09.2019 - 12:08

Die vergangenen Jahre waren in Österreich bis zu zwei Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt und auch Hitzeperioden werden immer ausgeprägter. Die Flora reagiert natürlich auf die veränderten Bedingungen, heimische Arten sind an kühleres Klima angepasst und leiden unter dem Wandel. Sie ziehen sich immer mehr in höhere Lagen zurück wo die Bedingungen passender sind. Die entstehenden Probleme zeigen sich an Baumschäden in der Land- und Forstwirtschaft.

Palmen in Österreich?

Gewinner des Klimawandels sind anpassungsfähige, die Wärme liebende Arten, viele vom Menschen eingeführte exotische Arten zählen dazu (sogenannte Neobiota). Sie stammen aus wärmeren Gebieten der Erde und konnten sich aufgrund von Frost und zu kühlen Sommern bisher nicht in Österreich ausbreiten. Die veränderten Bedingungen ändern das aber z. B. auch für Palmen, das Sinnbild für tropische und subtropische Länder.

Besonders die aus Ostasien stammende Hanfpalme wurde in Österreich immer mehr als Zierpflanze angepflanzt, konnte aber bisher unser Klima mit strengen Wintern nur an geschützten Standorten oder in Glashäusern überstehen. Eine Studie (veröffentlicht in „BioInvasions Records“) hat gezeigt, dass sie nun aber den Winter auch im Freien ganz gut überdauern und sich so ausbreiten können. Franz Essl, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Universität Wien, ist Autor dieser Studie: „Insgesamt sechs Fundorte verwilderter junger Palmen sind mittlerweile für Österreich bekannt geworden. Bislang handelt es sich nur um kleine Vorkommen besonders in Städten wie in Wien, und es wurden ausschließlich junge verwilderten Palmen aufgefunden.“

In einigen Jahrzehnten könnten Palmen aber in Österreich häufiger verwildert anzutreffen sein, das zeigt auch der Blick über die Landesgrenzen hinaus. In der Süd-Schweiz kommt die Hanfpalme auf der Südseite der Alpen sein einigen Jahrzehnten verwildert vor und dringt inzwischen massiv in die Wälder ein.

Die Studie belegt also, dass der Klimawandel bereits heute gravierenden Einfluss auf das Vorkommen vieler Arten hat und bereits starke Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft wo Hitze und Dürre immer öfter zu Ernteausfällen führen. „Daher ist es absolut notwendig, dass Österreich eine weitaus ambitioniertere Klimapolitik als bisher umsetzt“, betont Essl.


Quelle: Universität Wien