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Paeonia suffruticosa ssp. rockii © Wikimedia Commons/George Chernilevsky

GESCHICHTE

Der Mann und die Pfingstrose

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 16.07.2019 - 12:06

Meist sind Pfingstrosen einfarbig, eine Art aber – Paeonia suffruticosa ssp. rockii – hat in der Mitte ihrer Blütenblätter dunkelviolette Flecken und einen violetten Ring auf den ansonsten weißen Blüten. Der österreichisch-amerikanische Botaniker Joseph Rock sammelte während einer Exkusion nach Nordwestchina im Auftrag der Harvard University Samen dieser besonderen Strauch-Pfingstrose, die nun seinen Namen trägt.

Botaniker, Entdecker und kreativer Fotograf

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Joseph Rock © Wikimedia Commons/National Photo Company Collection

Während der Expedition von 1924 bis 1927 in die chinesische Provinz Gansu sammelte Rock Samen verschiedener Pflanzen (Rock-Pfingstrose, Kupferbirke, Flieder). Damals umfasste Gansu den größten Teil der heutigen nordwestlichen Regionen von Ningxia und Qinghai sowie Teile der nordöstlichen tibetischen Provinz Amdo. Im Choni-Kloster in Amdo suchte und sammelte Rock die Samen der Rock-Pfingstrose – gerade noch rechtzeitig, denn die ursprüngliche Pflanze wurde 1928 zerstört als muslimische Soldaten das Kloster angriffen und niederbrannten.

Geboren 1884 in Wien, wanderte Joseph Rock als junger Mann in die USA aus, er kam 1907 nach Hawaii und gründete dort ein Herbarium aus mehr als 29.000 einheimischen Exemplaren, von denen er die meisten selbst sammelte. Das Landwirtschaftministerium sandte den jungen Botaniker nach Indien und Burma auf die Suche nach dem Chaulamoogra, einem Baum der Lepra heilen sollte – Rock fand ein Exemplar und brachte Samen davon in die USA zurück.

Rock war einer der ersten Botaniker, der statt Illustrationen die Fotografie verwendete um Exemplare zu dokumentieren. Neben Pflanzen fotografierte er auch Menschen, die er auf seinen Reisen traf. Dafür hatte er auch ein Grammophon dabei – er versammelte eine Menschenmenge und fotografierte diese während sie der Musik lauschten. So erreichte er die notwendige Reglosigkeit der Menschen um gute Bilder zu schießen, bei Pflanzen war dies naturgemäß nicht notwendig.


Quelle: daily.jstor.org