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© Zehetbauer

Grasgrüne Feldtage

Ein Artikel von Johanna Jeitler | 31.10.2007 - 14:45
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Eine von Lob gezeichnete Eröffnungsrede hielt Niederösterreichs Landeslandwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes.
Er betonte, dass die Brüder Zehetbauer mit ihrer Arbeit durch besondere Qualität, Verlässlichkeit und Flexibilität in Erscheinung treten. „Die gesamte Region profitiert von Zehetbauer Fertigrasen“, so Schultes zu den Zuhörern.

Rettung in letzter Not
Fertigbeziehungsweise Rollrasen stellt für so manche Baustelle die Rettung in erster Not dar. Einerseits bietet sich sofort ein grünes Bild, andererseits bleibt bei entsprechender Pflege der Komfort und vor allem die Schönheit des grünen Teppichs über viele Jahre erhalten.
Pflegebedingt gilt für Rollrasen, wie auch für den konventionell kultivierten Rasen, dass die Bewässerung ein bis zwei mal pro Woche in den Trockenphasen des Jahres vollends ausreicht, wird öfter bewässert, bleibt die Wurzelbildung zu flach an der Bodenoberseite, eine Folge kann rasches Verbrennen sein.

Führung auf 60 ha
An den beiden Tagen standen neben Fachvorträgen des grünen Themas auch Führungen durch das weitläufige Betriebsareal am Programm.
Die Brüder Zehetbauer zeigten persönlich das 60 ha umfassende Betriebsareal im Nordosten Wiens. Die Besucher konnten sich genauestens über die Fertigung des Rollrasens informieren. So wurde ein genauer Überblick vom Anbau bis zur Ernte gegeben.

Vollautomatische Ernte
Seit vergangenem Jahr ist in Matzneusiedl eine vollautomatische Erntemaschine für Rasen angesiedelt. Diese ist in Kontinentaleuropa in ihrer Größe einzigartig und wurde aus den Vereinigten Staaten im Vorjahr importiert.

In den USA ist dieses Gerät bereits Standard. Für das Unternehmen Zehetbauer Fertigrasen war der Kauf dieser Maschine die logische Konsequenz, aus dem hochgesteckten Unternehmensziel technisch und kostenmäßig an der Spitze dabei zu sein. Bei aller Automatisierung und Mechanisierung darf aber nicht vergessen werden, dass sich das Unternehmen sehr wohl der Verantwortung gegenüber unserer Mitwelt bewusst ist.

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Gepflegt und gehegt
Gepflegt und gehegt wird der Rasen im Marchfeld könnte man meinen, wenn man den bis zu 5 mm kurzen Rasen auf den weitläufigen Flächen sieht.
Diese Ansicht ist auch berechtigt, vor allem in den Anfangsstadien wird der Rasen aerifiziert, um Luft in den Boden zu bekommen, später übernimmt das Vertikutieren die Überhand. Die Bewässerung erfolgt allerdings weit spärlicher.
Von Mitte Mai bis Mitte September wird maximal zwei mal wöchentlich, aber nur in Tro–ckenphasen bewässert. Vorwiegend wird bei der Bewässerung aber auf Mutter Natur gehofft.

Umweltbewusstes Handeln
Zehetbauer betonte, dass Rasen voller Leben ist und der Blick in die Rolle Rasen bestätigte dies. In dem Substrat des aufgerollten Rasens befinden sich zahlreiche Regenwürmer, die zum Kunden mitgeliefert werden. Vielen Kunden, die bezüglich der Anlage einer größeren Rasenfläche oft sehr skeptisch sind, muss auch verdeutlicht werden, dass Rasen absolut keine Monokultur ist, sondern eine Mischung voller Leben.

Laut Zehetbauer Fertigrasen befinden sich in einem durchschnittlichen Küchenbeziehungsweise Gemüsegarten von Privatpersonen weniger Regenwürmer als im Rasen. Aufgrund der immer lauter werdenden Nachfrage nach biologisch produziertem Rasen steht nun auch dieser im Programm des Unternehmens. Die biologische Produktionslinie ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil organischer Langzeitdünger ausgebracht wird. Dies erfolgt durch Fruchtfolge mit der Gemüseerbse.

Fertigrasen naturnah
Nachdem auf einem durchschnittlichen Baugrund von 500m€ keine Blumenwiese mehr Platz findet, werden ökologisch denkende Kunden mit „Fertigrasen naturnah“ bedient. In der Produktion wird bei dem Rasen, der sehr guten Absatz findet, der aufkeimende Löwenzahn per Hand ausgestochen.

Nachdem Rasen einerseits ökologisch sein soll, andererseits aber gewünscht wird, diesen als Freizeitgrund zum Grillen, Bespielen oder als Liegewiese zu nutzen, war die Einführung dieses Produktes die klare Konsequenz. Vor allem in dem Bereich ist das tägliche Kontrollieren der Flächen eine unbedingte Notwendigkeit, um im Ernstfall bei Eintreten von Pilzen oder vermehrtem Unkrautaufkommen sofort einschreiten zu können.

Mischung bleibt Kompromiss
Die Wahl der bestgeeignetsten Rasenmischungen bleibt weiterhin ein Kompromiss aus Feinheit der Gräser, Farbe und Gesundheit beziehungsweise Krankheitstoleranz.
So wird beispielsweise gerne Rohrschwingel zu den Mischungen beigefügt, da dieser auch bei Stress und Trockenheit lange grün bleibt und ein dichtes Wurzelbett aufweist, das Blatt ist allerdings eher derb und sehr fest. Für die richtige Mischung führt Zehetbauer ständig zweijährige Versuche durch, um das Konkurrenzverhalten der einzelnen Gräser besser zu ersehen.

Anhand dieser ständigen Versuchslinie kann dem Kundenkreis auch verdeutlicht werden, wie sehr in Mischungen geforscht und entwickelt wird. Daher handelt es sich bei Rasen absolut nicht um eine Monokultur, sondern bei Unterlassen einer ständigen Düngung sehr wohl um eine organische Fläche.

Kommt Rasen aufs Dach?
Ob Rasen nun auch auf die Dächer kommt fragt man sich vielleicht, wenn man den Worten Zehetbauers lauscht und hört, dass das Unternehmen nun auch in der Dachbegrünung tätig ist. Dem ist aber nicht so, sondern nun werden auch Sedum-Mischungen in Matzneusiedl kultiviert. Die Begrünung der Dächer unterstützt nur die ökologische Ausrichtung des Marchfelder Unternehmens. Dadurch kann eine Vielzahl mehr an Grün in Städten erreicht werden und so die Klimabilanz verbessert werden.

Das beliebte Sedum wird verwendet, da es für seine Robustheit bekannt ist. Einerseits ist es an aufgelassenen Bahngleisen anzutreffen, andererseits auch im Hochgebirge. Die Dächer, an denen Hauswurz & Co. gepflanzt werden beginnen ab Juni zu blühen. Die Farben weiß, gelb und rosa leuchten dann einige Monate um die Wette. All diese positiven Punkte werden damit verbunden, dass Sedum praktisch ohne Wasser auskommt.

Die Begrünung ist auf Flachdächern ideal, in einem Versuch zeigte sich, dass die Begrünung bis zu 15° Dachneigung absolut kein Problem darstellt. Wird die Schräge steiler, können Schubkräfte Probleme darstellen. Dem kann aber abgeholfen werden, indem mittels Balken oder anderen Horizontalen die Kräfte unterdrückt werden. Doppelten Sinn ergibt die Begrünung auf Zwischendächern oder auf gut einsehbaren Flächen, da neben dem Umweltgedanken auch das Auge seine Freude hat.