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Mythische Symbolkraft

Ein Artikel von red. | 09.03.2007 - 13:02
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Bäume als Symbolpflanzen gehörten schon in der Antike zur Grundausstattung der Grabgärten. An den griechischen Gräbern standen Platanen und Zypressen, die als Trauerbäume die Besucher zum Verweilen unter ihrem Blätterdach einluden. Tatsächlich reicht die Verbindung von Baumpflanzung und Grab über die klassische Antike bis in die frühen Hochkulturen des Nahen Ostens zurück. Bäume galten in vielen Kulturen als Sitz des Göttlichen.
In Europa wurden bei den Germanen und den Kelten einige Bäume wie mythische Wesen verehrt. Das Christentum übernahm vielerorts diesen Brauch, verband vorchristliche Baumheiligtümer aber häufig mit dem Namen der Gottesmutter, was in Ortsnamen wie Marialinden oder Mariabuchen deutlich wird. Für die Kelten wehrte zum Beispiel die Eibe als giftiges Nadelgehölz bösen Zauber ab.
In christlicher Zeit gilt die Eibe mit anderen immergrünen Bäumen wie Tanne, Thuja, Zypresse und Buchs als Symbol für den Lebenszyklus sowie für das ewige Leben. Weitere Trauerbäume sind die Espe, die Birke, die Ulme oder besonders die Trauerweide mit ihren hängenden Ästen. Auch der Ginkgo hat eine lange Tradition als Erinnerungsbaum: Dem geteilten Blatt des Ginkgo-Baumes spricht man Heilkraft gegen das Vergessen zu. Das Ginkgo-Blatt gilt als Symbol für Zuwendung und Miteinander – auch über den Tod hinaus.

Schmuck und Schutz jenseits der Gräber
Ein gut gepflegter Friedhof erinnert an einen Garten mit künstlerischen Elementen. Der Bestattungsort hat nicht nur durch die individuelle Grabgestaltung mit Grabstein und Blumen, sondern auch durch die gesamte Anlage mit Bäumen, Sträuchern und Rasen Symbolwert. Um diesen zu erkennen, ist das Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Friedhöfen eine wichtige Voraussetzung.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Friedhöfe als Begräbnisstätten rein zweckmäßig angelegt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden in Europa Friedhöfe als Ausdruck einer gartenkünstlerischen Gestaltung, die Parkfriedhöfe. Richtungsweisend für Deutschland gilt bis heute der Parkfriedhof in Hamburg-Ohlsdorf, der 1877 entstand. Dem Parkfriedhof – und später dem Waldfriedhof – lag die Idee zugrunde, die Härte des Todes durch die Einbettung der Gräber in eine ideale, gestaltete Landschaft mit Bäumen und blühender Rahmenbepflanzung abzumildern. Die Gehölze auf den öffentlichen Flächen sorgten dafür, dass sich der Friedhof als Ganzes vom umgebenden Gelände abhob. Sie boten gleichzeitig Schutz gegen Wind und verstärkten als Symbolpflanzen den ästhetisch-religiösen Gesamteindruck.

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