Mehr Natur durchdas Einkammersystem
Wenn Ihr Schwimmteich nach diesem System gebaut worden ist, kann es Ihnen schon einmal passieren, dass Sie mit einem Frosch um die Wette schwimmen. Das ist aber ein sicheres Zeichen dafür, dass nicht nur Sie sich in Ihrem Teich wohlfühlen, sondern Sie haben gleichzeitig für bedrohte heimische Tierarten ein wichtiges Refugium geschaffen, das diese gerne nützen und dankend annehmen werden.
Bei einem Teich, der nach der Einkammermethode gebaut wurde, befinden sich der Schwimmbereich und der speziell bepflanzte Regenerationsbereich im selben Becken. Ein kontinuierlicher Wasseraustausch wird dadurch möglich, da die Abtrennung unter der Wasseroberfläche endet. Zusätzliche Technik beim Betrieb des Teiches wird auf ein Minimum reduziert, was diese Teichart im Betrieb auch möglichst kostengünstig und wenig arbeitsintensiv hält.
Auch für ältere Bäder geeignet
Durch die Verwendung der Einkammerbauweise lassen sich auch ältere, schon bestehende Schwimmbäder mit weniger aufwändigen Mitteln renaturieren und zu einem Schwimmteich umfunktionieren.
Strenge, geometrische Formen, die bei einer neuen Gartenplanung nicht mehr gewünscht werden, können so aufgebrochen werden und machen einem natürlich aussehenden Teich Platz.
Der Teichbau nach dem Einkammersystem ist sehr naturnah. Technik und künstliche Materialien sollen hier auf ein Minimum reduziert werden.
Es besteht beispielsweise beim Aufbau der Schwimmzone die Möglichkeit, diese aus Holzpalisaden zu bauen.
Gestaltungsfreiheitdurch Mehrkammersystem
Bei Teichen, die im Zwei- oder Mehrkammerverfahren gebaut worden sind, befinden sich der Regenerations- und der Schwimmbereich in zwei unterschiedlichen Becken.
Zwei Gründe haben vor allem dazu geführt, dass diese Bauweise ursprünglich angewendet und weiterverfolgt wurde. Einmal, um auch Gartenbesitzerinnen und -besitzern, die nicht über den nötigen Grundbesitz verfügen, die Möglichkeit zu geben, einen Schwimmteich ihr Eigen zu nennen. Zum anderen, um dem Kundensegment entgegenzukommen, das zwar gerne in natürlichem Wasser schwimmen möchte, andererseits aber großen Wert auf möglichst sauberes und klares Wasser legt.
Bei naturnahen Teichen haben sich Regenerationszonen, die ungefähr halb so groß wie die Gesamtfläche des Teiches sind, als günstig erwiesen.
Beim Bau mit mehreren Kammern und dem gleichzeitigen Mehreinsatz von Technik wird auch der Bau von kleineren Teichen möglich. Als positiver Nebeneffekt erweist sich die größere gestalterische Freiheit bei der Bauplanung.Je kleiner der Teichum so mehr TechnikAls Faustregel gilt: Je kleiner der Teich, umso mehr Technik muss eingesetzt werden, damit ein stabiles Ökosystem garantiert werden kann, in welchem ohne Risiken für die Gesundheit gebadet werden kann.
Bei kleineren Teichen sind sogar Varianten denkbar, bei denen der Schwimmbereich und der Regenerationsbereich an verschiedenen Orten angelegt werden, und das verschmutzte Wasser mittels einem ausgeklügelten System von Pumpen und Bachläufen in die Klärzone und von dort wieder in die Schwimmzone zurückgeführt wird.
Geld sparen durch geringeren Energieverbrauch
Durch das Mehr an Technik rückt der Schwimmteich weg vom Ideal eines natürlichen Badegewässers, das die ursprüngliche Idee des Schwimmteiches gewesen ist. Es sind bauliche Varianten wie der Naturpool denkbar, der optisch kaum von einem herkömmlichen Swimmingpool zu unterscheiden ist.
Ein hoher Technikeinsatz im Schwimmteich sollte kritisch bedacht werden. Gerade beim Bau in mehreren Kammern ist es so, dass diese Bauweise auch mit einem Anstieg des Energieverbrauchs verbunden ist. Es fallen also für den Konsumenten höhere Kosten an.
Und von einem ökologischen Standpunkt betrachtet ist es wenig sinnvoll, im eigenen Garten ein Öko-Idyll zu bauen, das durch hohen Energieverbrauch den Umweltschutzgedanken gleich wieder unterläuft.
Im und um den Schwimmteich ist ein besonnener Einsatz von Technik gefragt. Die Technik sollte in erster Linie dazu dienen, die natürlichen Abläufe zu unterstützen.
Tendenz hin zu Einkammersystemen
Der Bau eines Schwimmteiches im Mehrkammersystem bringt nicht nur Fragen und Probleme des Energieverbrauchs mit sich. Es sind hier auch rechtliche Aspekte zu beachten: Diese schildert Martin Mikulitsch, Geschäftsführer der Naturgarten KEG, Wien folgendermaßen: „Für öffentliche Kleinbadeteiche in Österreich gilt nicht dieselbe Hygienevorschrift wie für Schwimmbäder, sondern die so genannte Kleinbadeteichverordnung.“
Nach dieser sind andere Wasserwerte zulässig als bei chemisch aufbereitetem Schwimmbadwasser. „Wenn nun ein Teich nach dem Mehrkammersystem angelegt wurde, ist oft die Gefahr da, dass stark verschmutztes Wasser, das in die Reinigungszone fließt, bei Badegästen vorbeigeleitet werden muss. Bei einer hohen Anzahl von Kolibakterien im Wasser könnte das gerade für Kinder gesundheitsschädliche Folgen haben. Dies ist nach der Hygienenorm nicht vertretbar“, so Mikulitsch.
Hin zur Norm
Probleme bei der rechtlichen Behandlung werfen auch die verschiedenen Systeme von Naturpools auf. Es ist für die Behörden sowie die Kunden oft nicht einfach, diese richtig zu klassifizieren. Mikulitsch: „Wenn etwas ausschaut wie ein Swimmingpool aber keiner ist, was für eine Hygienenorm kommt dann zur Anwendung?“
Um diese Probleme zu vermeiden, wurde in Österreich die Anlage von öffentlichen Schwimmteichen im Mehrkammersystem gesetzlich untersagt. Für private Anlagen fehlt momentan noch eine verbindliche Regelung. „Aber bei auftretenden Problemen fänden die Regelungen für öffentliche Anlagen auch Anwendung im privaten Bereich“, erläutert Mikulitsch weiter.
Der Verband der österreichischen Schwimmteichbauer ist deshalb bestrebt, dies in ein neues Regelwerk zu gießen, das in Form einer Ö-Norm ab dem Jahre 2007 gelten wird.
In Deutschland gibt es ähnliche Bestrebungen hin zu einer DIN-Norm für Schwimmteiche. Dort sollen aber auch weiterhin Teiche im Mehrkammersystem gebaut werden. Bestrebungen zur Normierung gibt es dort in anderen Aspekten des Teichbaus:
Normiert werden sollen das Verhältnis der Regenerationsphase zur Gesamtwasserfläche sowie die Wassertiefe und die jeweils verwendete Hydraulik.
Für Martin Mikulitsch sind diese Bestrebungen jedoch nicht ausreichend: „Es ist oft nicht wissenschaftlich erklärbar, ob ein Schwimmteich funktioniert oder nicht, da es sich um einen empfindlichen ökologischen Kreislauf handelt, dessen Funktionieren von vielen Aspekten abhängig ist. Es ist deshalb schwierig, solche Aspekte zu normieren“.