1142590832.jpg

© Anneser

Sorgen mit Natrium, Chlorid und Bor

Ein Artikel von DI Katharina Anneser, Prof. Dr. Peter Fischer, Dr. Annette Bucher - Institut für Gartenbau der Staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan/D | 17.03.2006 - 17:25
1142591192.jpg

© Anneser

Nachdem die Kernnährstoffe bereits behandelt wurden, werden hier Symptome von Ernährungsstörungen hinsichtlich Natrium, Chlorid, Magnesium sowie im Bereich der Mikronährstoffe dargestellt.

Natriumbelastung
Die Pflanzen bleiben im Wachstum zurück und wirken gestaucht. An älteren Blättern erscheinen leichte, vom Blattrand in die Interkostalfelder verlaufende Chlorosen. Später bilden sich am Rand unregelmäßige Nekrosen, die unterschiedlich ausgeprägt sind. Stark betroffene Blätter werden dünn und schlaff.

Chloridbelastung
Wie bei der Natriumbelastung treten bei erhöhten Chloridmengen starke Wuchsminderung sowie die Bildung von verschiedenartigen Nekrosen ein. Tendenziell sind die Nekrosen rundlich, scharf begrenzt und hell rotbraun gefärbt. Sie treten nicht nur am Blattrand auf wie bei der Natriumbelastung, sondern auch in der Blattfläche. Da Natrium- und Chloridschäden visuell nicht mit genügender Sicherheit voneinander zu trennen sind, sollte zur Klärung eine Analyse auf beide Stoffe erfolgen. Häufig sind beide Ernährungsstörungen kombiniert.

Bormangel
Verglichen mit anderen Spurenelementen ruft Bormangel an Begonien früh auftretende und sehr deutliche Symptome hervor. Zuerst treten an jungen Blättern unregelmäßig verteilte Chlorosen am Rand und in den Interkostalfeldern auf, das Gewebe um die Adern ist auffallend dunkel. In der Blattmitte entstehen Aufwölbungen. Im späteren Stadium sind die jungen Blätter teils mit einem feinen purpurroten Rand gesäumt oder rundlich-deformiert.
Die Blüten werden im Verlauf der Kultur immer stärker deformiert, sie entwickelten kleine helle Blütenblätter, deren Rand nach innen gewölbt wird. Die Pflanzen wirken gestaucht und durch die Bildung vieler junger Blätter buschig.

1142590832.jpg

© Anneser

Borüberschuss
Eine gegenüber der Kontrollvariante um die zehnfach erhöhte Bormenge verursacht bereits nach vier Wochen leichte Randchlorosen. Anschließend erscheinen dunkel-rotbraune, scharf begrenzte Randnekrosen. Mit fortschreitendem Mangel reißen die geschädigten Blattränder ein und fransen aus.
Die Chlorosen breiten sich auf jüngere Blätter aus.

Manganüberschuss
Trotz Zufuhr sehr hoher Manganmengen in Verbindung mit einem niedrigen pH-Wert blieben im Versuch gravierende Schäden aus. An den ältesten Blättern bildeten sich schwarze Tüpfel in der Nähe der Blattadern. Dies ist typisch für Manganüberschuss, die nicht benötigten Mengen werden an physiologisch unbedeutenden Stellen eingelagert. Am besten erkennbar sind die Ablagerungen, wenn das Blatt gegen das Licht gehalten wird. Das Erscheinungsbild und die Verkaufsfähigkeit der Pflanzen wurden nicht beeinträchtigt.

Nicht aufgetretene Ernährungsstörungen
Liegt ein durch die Ernährung verursachter Schaden an einem Bestand vor, ist bei der Ursachenforschung auch die Information, auf welche Nährstoffe die Kultur unempfindlich reagiert, hilfreich. Die folgenden untersuchten Ernährungsstörungen konnten zum Großteil in der Substrat- und Blattanalyse nachgewiesen werden, schädigten die Pflanzen jedoch nicht.
Sehr geringe Magnesiumgaben riefen im Anbauversuch keine Schadsymptome hervor. Das Auftreten von Mg-Mangel in Torfsubstraten ist allgemein unwahrscheinlich, da der Torf meist ausreichende Mengen davon enthält. In anderen Substraten oder in erdeloser Kultur ist das Auftreten dieses Mangels jedoch durchaus möglich.

Bei einer unterlassenen Düngung mit Eisen, Mangan, Kupfer oder Molybdän traten keine nennenswerten Symptome auf.
Trotz stark erhöhter Zinkgaben blieben im Versuch die Pflanzen symptomfrei. Die Empfindlichkeit der getesteten Sorte ‘Julie‘, eventuell auch der Art im Allgemeinen, gegenüber einer erhöhten Zn-Zufuhr ist damit als gering einzustufen. Durch die puffernde Wirkung des Substrats kann eine zu hohe Zn-Aufnahme über die Wurzel abgefangen werden. Weitaus kritischer ist das Element bei direktem Kontakt mit dem Laub.
Dazu kann es in der Praxis beispielsweise durch das Abtropfen von Kondenswasser von verzinkten Gewächshausbauteilen oder durch Gießen von oben aus verzinkten Rohrleitungen kommen. Daher wurde die Variante „Zinküberschuss“ durch einmaliges Übergießen der Blätter mit zinkhaltiger Lösung (16 mg Zn/l) ergänzt. Auch hier war keine schädliche Wirkung feststellbar.