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Blau sind sie wie ein wolkenloser Himmel, die glockenförmigen Blüten der Gattung Campanula. In den Sechzigern verliebte sich Poul Madsen, Gründer der Gärtnerei PKM auf der Insel Fünen/DK in diese schön gefärbten Blumen. Zu dieser Zeit wurde Campanula fast nur als Gartenstaude und als Schnittblume verwendet. Madsen sah aber die Möglichkeit für einen Erfolg, wenn man Campanula zu einer Topfpflanze entwickeln konnte, die sich zur Verwendung in der Wohnung und als Setzling eignete.
20 Millionen Stück
Allerdings waren viele Versuche nötig, bevor die Weiterzucht der Kultur gelang, so dass Aussehen und Haltbarkeit akzeptierbar waren. Inzwischen ist Dänemark mit mehr als 20 Millionen Pflanzen Europas größter Campanula-Produzent, was Campanula zur dritthäufigst produzierten Topfpflanze in Dänemark macht. Von diesen erzeugt die Gärtnerei PKM ca. 12 Millionen Stück, die unter dem Markennamen Fairytale Flowers¨ vertrieben werden. Darüber hinaus werden Stecklinge und Halbfertigware für die Lizenzproduktion exportiert.
Jahrelange Entwicklungsarbeit
Die Haltbarkeit der Campanula-Blüten wurde auch durch neue, amerikanische Anbautechniken verbessert. Allerdings waren zunächst weitere 20 Jahre Produktentwicklung erforderlich, bevor Campanula carpatica ihren Durchbruch als Topfpflanze hatte. Die Campanula-Produktion in Dänemark wuchs kontinuierlich, nicht zuletzt nach der Sorte Dark Blue, die eine intensive, blaue Blütenfarbe und eine wesentlich verbesserte Blütenhaltbarkeit hat.
Top: C. portenschlagiana
Die Entwicklung neuer Sorten setzte fort und 1988 sahen die ersten doppelblütigen Campanula x haylodgensis und Campanula portenschlagiana das Licht der Welt. Nach umfassenden Anbauversuchen wurden Anfang der Neunziger-Jahre die Sorten Get Mee¨ und Blue Wonder¨ auf den Markt gebracht – und etwas später White Wonder¨.
Die Anzahl der neuen Sorten stieg gleichzeitig mit ihrer Beliebtheit. Campanula portenschlagiana ist inzwischen die am meisten produzierte Campanula. Die doppelblütige C. x haylodgensis wird unter dem Namen Bali und Wonder¨ vermarktet und hat heute einen wesentlichen Anteil an der gesamten Campanula-Produktion.
Für Wohnung und Freiland
Campanula wird für die Wohnung, aber auch als Beet- und Balkonpflanze verwendet. Die Hauptsaison reicht von März bis Juni und ist bereits ab Jänner eine beliebte Zimmerpflanze. Auch zwischen Juli und Oktober gehen immer größere Mengen über den Ladentisch. In der Wohnung gedeiht Campanula am besten an einem hellen Standort und bei häufigen Wassergaben.
ImFreien ist die Pflanze besonders gut zumAuspflanzen in Kübel oder direkt ins Beet neben der Terrasse oder an Böschungen geeignet. Mit ihren unzähligen Blüten erscheinen die Pflanzen beinahe wie ganz blaue oder weiße Flächen, die die Pflanzen zwischen Frühling und Herbst mehrere Male bedecken. Da die meisten Arten winterfest sind, erfreuen sie einem im Garten jedes Jahr aufs Neue. Campanula kann eingepflanzt auch in Kübeln überwintern, allerdings ist zu beachten, dass die Pflanzen im zeitigen Frühjahr nicht austrocknen. Die Kübel müssen daher gegen den austrocknenden Wind und die starke Sonne geschützt werden. Aufgrund von Nachfragen werden seit kurzem auch mit Campanula bepflanzte Balkonkistchen ausgeliefert.
Konkurrenz als positive Herausforderung
„Die Tatsache, dass mehrere dänische Produzenten sich mit der Zucht von Campanula beschäftigen, verschärft die Konkurrenz und zwingt uns auf positive Weise, unser Bestes zu geben. Heute sind wir gut, aber morgen können Andere schon besser sein“, erläutert Kristian Madsen, der in die Fußspuren seines Vaters getreten ist und der entscheidende Motor bei der Entwicklung von Campanula ist.
Heute werden 10 – 15 % von Campanula mit weißen Blüten geliefert – die restlichen in einer Unzahl blauer Nuancen von zartem Hellblau bis Dunkelblau. Aber Campanula ist eine Topfpflanze mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten – zum Beispiel gibt es ca. 300 Wildarten zu zähmen, so dass Kristian Madsen voraussieht, dass die Zukunft im Campanula-Sortiment noch mehr neue Formen und Farben und sogar Duft bieten wird.
Quelle: FloraDania
