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Mehr Lebensfreude danach

Ein Artikel von red. | 12.12.2005 - 09:33
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Gärten erfreuen sich bei ihren Besitzern einer immer größeren Beliebtheit. Neben der Entspannung in der Natur wird vor allem die Gartenarbeit als wohltuender Ausgleich zum Alltag für Körper und Seele geschätzt.

Die Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation weist im Zusammenhang mit einer Studie aus der Schweiz darauf hin, dass sich Gärtnern nicht nur präventiv auswirkt, sondern sich auch erfolgreich in die Therapie z. B. von Schlaganfallpatienten einbinden lässt. Gartenarbeit bringt diesen Menschen in besonderem Maße Lebensfreude zurück und fördert die Genesung. Daher empfiehlt die Gesellschaft, stärker als bisher gärtnerische Tätigkeiten bei der Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten zu berücksichtigen.

Gärtnerstolz
Eine Untersuchung mit 70 Schlaganfallpatienten hat ergeben, dass der Umgang mit Pflanzen die Patienten als nahezu einzige Aktivität mit einer hohen Zufriedenheit erfüllt. "Denn oft geben Betroffene nach einem Schlaganfall viele Aktivitäten auf, die bisher ihr Leben ausgefüllt haben", so die Initiatorin der Studie, die Ergotherapeutin Brigitte Oberauer. "Bei der Beschäftigung mit Blumen und Pflanzen fällt es den Patienten leichter, ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge zu richten und konzentriert bei einer Sache zu bleiben. Der Kontakt mit Blumen und Pflanzen, mit Erde, Laub und Gras vermittelt sinnliche Erfahrungen. Umgeben von bunten Blumen, eingehüllt in den Duft aromatischer Kräuter und mit dem Gefühl, eigenhändig ein Stück vom Gartenparadies geschaffen zu haben, bekommen die Patienten ein Stück Lebensfreude zurück. Gerade nach einer schweren Krankheit ist es besonders wichtig zu sehen, wie alles wächst und gedeiht, und zu erfahren, dass das Leben trotz allem weitergeht."

Fest im Leben stehen
Gartenarbeit verschafft Schlaganfall-Patienten zudem die Möglichkeit, sich aus der Isolation der Wohnung in einen geschützten Raum zu begeben und erste Kontakte mit der Außenwelt zu knüpfen. Für viele ist die Umstellung, nach einem Klinikaufenthalt wieder ohne ärztliche Betreuung zu Hause zu sein, beunruhigend. Gartenarbeit kann den Weg zurück in den Alltag ebnen: Durch leichte Tätigkeiten im Garten wird die Motorik des Körpers trainiert, der Gleichgewichtssinn geschult. Außerdem ergeben sich leichter soziale Kontakte, z. B. durch Gespräche mit den Nachbarn. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird gestärkt und das Selbstbewusstsein wieder aufgebaut.

Made in USA
Das Konzept der Garten-Therapie - die systematische Einbindung von Gartenarbeit in den Heilungsprozess - ist in den USA entwickelt worden und wurde ursprünglich vor allem im psychiatrischen Bereich genutzt. Erst in letzter Zeit wird auch ihr Wert für die neurologische Rehabilitation erkannt. Vereinzelt gibt es in Deutschland schon geeignete Therapie- und Klinikgärten - Tendenz steigend -, aber flächendeckend hat sich dieser Behandlungsansatz noch nicht durchgesetzt.
Zurzeit entsteht beispielsweise in Bad Wildungen ein Rehagarten, der in der psychosomatischen, internistischen und orthopädischen Rehabilitation eingesetzt werden soll, aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird.

Quelle: CMA