Die Beisetzung in Reihengräber kam in Mitteleuropa im Mittelalter auf. Die Wurzeln, die im heutigen Nordfrankreich und Belgien liegen, gehen auf ethno-kulturelle Verhältnisse um 300 n. Chr. zurück. Germanen übernahmen von den Römern die Erdbestattung, was weniger am Einfluss des Christentums lag, sondern einen kulturellen Umbruch mit sich brachte. Man wechselte von der Brand- zur Erdbestattung, wodurch die Anlage von Gräberanlagen notwendig wurde. Reihengräber lösten in weiterer Folge Massengräber wegen ihrer unhygienischen Zustände ab und erleichtern die Auffindbarkeit der einzelnen Bestattungen.
Wertgegenstände als Grabbeigaben. Völker wie die Bajuwaren, Langobarden, Alemannen, Franken und andere werden daher auch als Reihengräberkulturen bezeichnet. Die genauen auslösenden Faktoren für diese Umbruchsstimmung sind jedoch bis heute unbekannt; ebenso die Organisationsform dieser Friedhöfe. Wegen verschiedener Grabbeigaben, die in früheren Zeiten auch aus vielen Wertgegenständen bestanden, sind etwa 40 % aller Gräber beraubt oder teilberaubt worden.Karl der Große verbot indes um 800 n. Chr. die Brandbestattung und ordnete Beisetzungen nur noch auf kirchlichen Pfarrfriedhöfen an.
Entstehung von Friedhofslandschaften. Reihengräber entwickelten sich auf vielen Friedhöfen zu wahren Prunkanlagen. Viele Familiengräber wurden mit Luxus ausgestattet, auch waren die Gräber z.T. ohne planerische Grundlage kreuz und quer angelegt worden. Friedhofslandschaften entstanden, die auch einen steigenden Flächenbedarf mit sich brachten. Gegenüber dem Massengrab bedeutete das Reihengrab für viele auch erstmals ein eigenes Grab zu besitzen.
Blumenschmuck gab es kaum. Auf Blumenschmuck wurde zu diesen Zeiten noch nicht viel Wert gelegt. Grabbeigaben und „Wegzehrungen“ für den Verstorbenen ins Jenseits waren wichtig. Gräber wurden dann oft brach liegen gelassen oder einfach gehalten (Abdeckung, Einfriedung).
Im Gegensatz zu früher werden heute qualitativ hochwertige Dienstleitsungen und Kundenorientierung erwartet. Der Trend geht dabei eindeutig weg von Rasenflächen und hin zu Bodendeckern, Stauden und Gehölzen. Bodendecker schaffen auf dem Grab optische Ruhe und betonen die Würde des Ortes. Dazu werden flach wachsende Stauden und Gehölze verwendet. Um eine Verbindung zum Grabstein und Wechselbeet herzustellen, werden Stauden und Gehölze auch für die Rahmenbepflanzung herangezogen. Das Wechselbeet bleibt wie bisher bestehen, wird aber nicht mehr standardmäßig beim Grabmal angeordnet, sondern kann überall auf der Fläche in verschiedenen Formen und Mustern angelegt werden. Es schafft Abwechslung am Beet und überstrahlt mit bunten Blüten die ruhig gehaltenen Bodendecker. Gepflanzt wird in der Regel auch weiterhin im Frühjahr, Sommer und Herbst.
Enorme Preisspannen
Die Kosten für die Blumenbepflanzung sind unterschiedlich. Wir haben uns am Beispiel Violen bei drei Gärtnereien erkundigt.
Die Stadtgemeinde Schwechat verrechnet für Violen beim Familiengrab € 53,–, für das Doppelgrab € 106,–, das Urnengrab € 25,– sowie die Wiesengruft € 106,–.In Wien schwanken die Preise der Friedhofsgärtnereien beträchtlich: So werden für Jardinieren einfach (Violen, Rockerln, Begonien) € 19,–, für das ganze Grab € 101,– verrechnet.
Eine andere Gärtnerei (beide in Wien-Hietzing) hält die Preise differenzierter: Dort verlangt man für die Jardiniere € 22,–, für die Rabatte € 50,–, für die gesamte Grabfläche € 177,–, die Jardiniere bei Urnen €14,– und Rabatte bei Urnengräbern € 33,–.