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Erprobte Vielfalt

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 23.08.2005 - 00:22
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Überlegen Sie sich die Pflanzenauswahl rund um den Gartenteich gut, denn der Teich an sich benötigt intensive Pflege und gerade mit den richtigen Pflanzen kann man den Arbeitsaufwand reduzieren. Soll daher der Teich ein möglichst selbstständiges Ökosystem darstellen, dann müssen die Bewohner zueinander passen.

Leistung der Pflanzen. Für die Wasserreinigung spielen die Pflanzen im Schwimmteich nur eine untergeordnete Rolle. Sie haben mehr katalysatorische Wirkung und verbessern die Gesamtleistung des Systems, sorgen für Sauerstoffeintrag, Impfung durch Mikroorganismen und fungieren als Kohlenstoffquelle.
In der Natur haben sich im Laufe der Zeit Lebensgemeinschaften entwickelt, der man sich heute zunutze machen kann. Daher sollte man bei der Bepflanzung eines Teiches die Natur zum Vorbild nehmen. Eine ökologisch sinnvolle Bepflanzung mit einheimischen Sumpf- und Wasserpflanzen ist am besten geeignet.
Wichtig ist bei der Bepflanzung, dass die Pflanzen so tief gepflanzt werden, damit die Wurzeln völlig von Erde bedeckt sind, denn Wasser- und Sumpfpflanzen reagieren sehr empfindlich auf Trockenheit. Daher ist es auch wichtig, dass man sie gleich nach dem Kauf einsetzt. Die beste Pflanzzeit ist ab April. Setzen Sie im ersten Jahr auch nicht zu viele Pflanzen, denn Sumpf- und Wasserpflanzen vermehren sich sehr schnell und überwuchern sich dann gegenseitig.

Flaches Wasser bevorzugt. In der Regel kann man bei Schwimmteichen von drei Zonen ausgehen:

• Die Sumpfzone: In dieser Uferzone kann der Wasserstand um zehn Zentimeter variieren, die Pflanzen sind an den schwankenden Wasserstand angepasst, wo sie auch mal in heißen Sommern – wenn der Teich (in der Natur) nur wenig Wasser enthält – trocken stehen können. Viele dieser Pflanzen kommen mit einem etwas höheren Wasserstand gut zurecht und können auch für die Flachwasserzone verwendet werden.

• Die Flachwasserzone: Bei einem ständigen Wasserstand zwischen 10 und maximal 50 cm spricht man von der Flachwasserzone. Die Pflanzenauswahl für diesen Be-reich ist am größten und daher sollte man auch dieser Zone im Gartenteich den größten Platz einräumen. Auch einige Seerosenarten können bereits für diese Zone verwendet werden.

• Die Tiefwasser- oder Schwimmzone: Sie wird auch Seerosenzone genannt, da viele Seerosenarten tiefe, stille Wasser bevorzugen und mit ihren Wurzeln in einer Tiefe von 80 bis 120 cm verankert sind. Diese Zone ist ein Eldorado für die Unterwasserpflanzen, die gut in lichtarmen Bereichen leben können, die man aber an der Wasseroberfläche nicht bewundern kann – lediglich zur Blütezeit wagen sie sich an die Wasseroberfläche. Auch wenn Unterwasserpflanzen nicht zu den Attraktionen im Teich zählen, sind sie jedoch mit den Schwimmpflanzen wichtig, da sie Nährstoffe abbauen und Sauerstoff produzieren, wodurch das Wasser biologisch gereinigt wird.
Da in Schwimmteichen jedoch die Tiefwasserzone zur Gänze als Schwimmbereich genutzt wird, sollte man hier auf Unterwasserpflanzen verzichten, um während des Schwimmens nicht mit ihnen in Berührung zu kommen.
Vielfach wird die Wuchskraft der meisten Wasserpflanzen unterschätzt. Im nassen Element lebt es sich etwas üppiger als am Land und schnell kann ein kleines Pflänzchen nach wenigen Wochen zu einer üppigen Pracht herangewachsen sein. Pflanzen Sie daher anfangs nicht zu dicht, spätere Lücken kann man dann immer noch nachbepflanzen.

Liebe zum Wasser. Zahlreiche Pflanzen bevorzugen normalen Gartenboden ohne Verbindung mit dem Wasser des Teiches, wollen aber trotzdem in seine Nähe gesetzt werden. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die vom Wuchs und Aussehen her zu den typischen Stauden in Wassernähe passen und die kühle und feuchte Luft durch den Teich lieben. Die Pflanzen danken dies mit einem üppigeren Wachstum als in normalen Staudenbeeten.

Dazu zählen etwa Chinaschilf (Miscanthus sinensis), Funkien (Hosta in verschiedenen Arten und Sorten), Frauenmantel (Alchemilla mollis), Prachspiere (Astilbe in Arten und Sorten), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Tafelblatt (Astilboides tabularis), Zierrhabarber (Rheum palmatum), Taglilien (Hemerocallis-Hybriden), Pfahlrohr (Arundo donax) und Schaublatt (Rodgersia podophylla).

Teichrandgestaltung. Während bei der Sumpfzone der Teich flach verlandet, kann man bei den übrigen Ufern der Phantasie bei der Gestaltung freien Lauf lassen. Die Gestaltung sollte dabei jedoch abwechslungsreich sein. Ist das Ufer begehbar, lassen sich Pflanzen und Tiere am besten beobachten. Die andere Seite des Teiches sollte mit Pflanzen dichter bewachsen und unzugänglich sein. Damit behält der Teich seinen naturnahen Charakter.
Vielfach dienen Steine der Ufergestaltung. Hier ist unbedingt auf ein ausgewogenes Größenverhältnis zu achten. Auch die Anzahl der Steine soll mit der Größe des Teiches harmonieren. Zu viele Steine, die womöglich rund um den Teich angeordnet sind, wirken unnatürlich und können die optische Wirkung des Teiches zerstören.

Pflanzenverschwendung. Ebenso wie mit den Steinen verhält es sich auch mit den Pflanzen: Zu viele Pflanzen erdrücken den Teich und eine Rundumbepflanzung wirkt genauso unnatürlich . Zudem sollten die Pflanzen auch zu einzelnen Gruppenanpflanzungen zusammengefasst werden.

Pflege am Teich. Unabhängig von der Anzahl der Zonen am Teich – die Pflanzen verlangen alle die gleiche Pflege, auch wenn der Pflegeaufwand bei einem gut angelegten Gartenteich verhältnismäßig gering ist.

• Wichtig ist das Auslichten bei stark wuchernden Pflanzen. Diese würden sonst rasch andere Pflanzen, die kein so großes „Durchsetzungsvermögen“ besitzen, erdrücken und verdrängen.

• Auch abgestorbene Pflanzenteile müssen regelmäßig entfernt werden. Denn wenn sie sich zersetzen, wird das Wasser mit Nährstoffen angereichert, was ein Kippen zur Folge haben könnte.

• Schwimmpflanzen – auch wenn Seerosen noch so schön sind – muss man eindämmen. Das gilt vor allem dann, wenn man Seerosenarten für die Flachwasserzone verwendet. Wird nämlich eine zu große Fläche des Teichs mit den Blättern abgedeckt, nehmen sie den Unterwasserpflanzen zu viel Licht weg.

• Sollten auch Unterwasserpflanzen vorhanden sein, diese regelmäßig ausdünnen. Am besten geht das im Herbst mit einem stumpfzinkigen Rechen.

• Vor allem im Herbst muss regelmäßig das Laub abgefischt werden, da es sonst – wie bereits bei den abgestorbenen Pflanzenteilen erwähnt – zu einer starken Nährstoffanreicherung im Teich kommt.

• Frostempfindliche Pflanzen müssen in einem Winterquartier untergebracht werden.
Einen Pflanzenschutz in dem Sinn gibt es für den Gartenteich nicht. Sehr wohl gibt es einige Mittel und Methoden, um Schädlingen Herr zu werden. Aber Pflanzenschutz bedeutet im Gartenteich Vorbeugung. Und Vorbeugung heißt, die richtigen Pflanzen am richtigen Standort zu pflanzen.

Wie wird gepflanzt? Eine Frage, die häufig auftritt. Nach dem Kauf hat man nun die Pflanzen, die in Töpfen bzw. Körben gesetzt sind. Setzt man mit dem Topf oder pflanzt man im Teich direkt aus? In der Regel werden Pflanzen für den Gartenteich in der Gärtnerei im Container gezogen. Dadurch lassen sie sich problemlos vom Frühjahr bis in den Herbst pflanzen.
Allerdings gibt es eine Faustregel: Pflanzen der Sumpfzone sollten gepflanzt werden, denn sie wachsen besser frei und entwickeln sich dann schön üppig. Ansonsten werden die Teichpflanzen der Flachwasser- und Tiefwasserzone in spezielle Körbe oder Gittertöpfe gesetzt oder wenn diese schon mit der Pflanze gekauft wurden, dann direkt damit. Dadurch wird die Pflege einfacher (auslichten, teilen) und stärker wachsende Pflanzen, wie etwa Röhrichtpflanzen, können die schwächeren nicht verdrängen. Besonders in kleineren Teichen empfiehlt sich diese Methode.

Quelle: EB

Pflanzen für die Sumpfzone
Zwerg-Binse (Juncus ensifolius)
Fieberklee (Menyanthes triliata)
Gauklerblume (Mimulus luteus)
Jap. Schwertlilie (Iris laevigata)
Sumpfcalla (Calla palustris)
Schachtelhalm (Equisetum)
Scheinkalla (Lysichiton americanus)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)
Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis)
Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Zwerg-Rohrkolben (Typha minima)
Zwerggrassegge (Carex pseudocyperus)
Schilfrohr (Phragmites australis)

Pflanzen für die Flachwasserzone
Igelkolben (Sparganium erectum)
Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
Hechtkraut (Pontederia cordata)
Kalmus (Acorus calmus)
Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia)
Rohrkolben (Typha latifolia)
Schmalbl. Rohrkolben (T. angustifolia)
Schilfrohr (Phragmites australis)
Schwanenblume (Butomus umbellatus)
Seesimse (Scirpus lacustris)
Tannenwedel (Hippuris vulgaris)
Zwergseerosen (Nymphaea)

Pflanzen für die Schwimmzone
Schwimmblattpflanzen:
Teichrose (Nuphar lutea)
Weiße SeeroseNymphaea alba)

Seerosen-Hybriden (N.-Hybriden)
SeekanneNymphoides peltata
Frei schwimmende Pflanzen:
Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae)
Entengrütze (Lemna minor)
Wasserlinse (Lemna trisulca)
Laichkraut (Potamogeton natans)
Krebsschere (Stratiotes aloides)
Wassernuss (Trapa natans)
Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)

Unterwasserpflanzen:
Hornkraut (Ceratophyllum demersum)
Wasserstern (Callitriche palustris)
Wasserpest (Elodea canadensis)
Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum)
Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis

Tipps für den Gartenteich

• Etwa ein Drittel der Teichoberfläche sollte mit Pflanzen bedeckt sein – fünf bis acht Pflanzen pro Quadratmeter, abhängig von der Wüchsigkeit.
• Die Pflanzenauswahl muss der Teichgröße angepasst sein. Zwei Meter hohes Schilf passt nicht zum kleinen Teich.
• Bei großen Teichen die Pflanzterrassen möglichst breit anlegen, das ermöglicht eine abwechslungsreiche Bepflanzung.
• Besser ist es, immer eine Gruppe einer Art zusammenzusetzen. Ein Sammelsurium aus nebeneinander gesetzten Einzelpflanzen führt zum Verdrängungswettbewerb.
• Versuchen Sie, bei einheimischen Pflanzen zu bleiben. Pflanzzonen oder Container werden zudem mit Kies abgedeckt.
• Wasserpflanzen nach dem Kauf nicht lange lagern, sondern gleich auspflanzen. Seerosen sollen in Körben erst einige Zeit im Flachwasser akklimatisiert werden, bevor man sie an den endgültigen Platz setzt.