Am 28. Mai 2005 fand in Raasdorf bei Wien (und nicht wie angekündigt im Wiener Prater) ein besonderes Ereignis statt: Einige der besten Baumkletterer trafen sich, um auf zwei stattlichen Eichen um die Wette zu klettern. Die Jagd nach dem Meistertitel galt den Europameisterschaften, die am 12. Juni in Kopenhagen stattfinden sollen.
Seilunterstütztes Arbeitsklettern. Das professionelle Arbeitsklettern ist in den vergangenen Jahren zu einem stark wachsenden Zweig der Baumpflege geworden. Wo früher ausschließlich Hubarbeitsbühnen zum Einsatz kamen, werden diese heute oft durch den Arbeitskletterer ersetzt. Er trägt wesentlich zu einer baumschonenden, kostengünstigen und qualitativ hochwertigen Baumpflege bei. Wo die Hubbühne nicht hinkommt, ist der Mensch gefragt. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben können die BaumpflegerInnen beweisen, ob sie die Bezeichnung „Aborist“ (Spezialist in Sachen Baumpflege) auch wirklich verdient haben.
Die Regeln beim Klettern. Der Laie mag auf den ersten Blick nicht sofort erkennen, nach welchen Regeln die Baumkletterer beurteilt werden.
Es gibt verschiedene Einzeldisziplinen mit Zwischen- und Endausscheidungen, welche die Aboristen zu bestreiten haben. Entscheidend ist auf alle Fälle nicht allein die Geschwindigkeit, sondern ebenso die Einhaltung von diversen Sicherheitsbestimmungen.
Einzeldisziplinen der Meisterschaften: - Werfen: Der Kletterer soll eine Wurfleine innerhalb von 5 Minuten in verschiedene Zielbereiche und unterschiedliche Höhen eines Baumes werfen. Danach wird das Kletterseil mit der Leine im Baum befestigt.
- Footlock/Fuß-Klemmtechnik: Mit einem Doppelseil klettert der Baumpfleger möglichst schnell auf den Baum. Innerhalb von zwei Minuten sollte er mit einem Klemmknoten gesichert ca. 15 m Höhe erreichen. Der Abstieg erfolgt über einen Seilachter gebremst.
- Schnell-Klettern: Der Arborist soll in einem stark beasteten Baum ein Ziel in ca. zwanzig Metern Höhe innerhalb von zwei Minuten erreichen.- Rettung: Bei einer simulierten Notfallsituation wird eine beim Arbeitsklettern verunglückte Person geborgen. Aufgabe ist es, sie sicher und schonend auf den Boden zu bringen. Die eigene Sicherheit darf unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
- Arbeitsklettern: Mit einer Hubbühne wird der Baumpfleger in die Krone gehoben. Innerhalb einer viertel Stunde muss er fünf verschiedene Positionen im Baum erreichen, an denen verschiedene arbeitstechnische Aufgaben zu erfüllen sind. Der Kletterer muss abschließend zielgenau in einem abgegrenzten Bereich am Boden landen.
Da einige der besten Österreicher (darunter Sebastian Fluch) nicht an den Europameisterschaften in Kopenhagen teilnehmen können, wurde Michi Hansch aus Deutschland als weiterer Vertreter für Österreich nominiert, um das Kontingent auszunutzen.
Gesponsert wurden die Besten der Besten von den Firmen Freeworker, Drayer und Husqvarna. „ISA (International Society of Arboriculture) Österreich hat die Bewerbe am 28. Mai 2005 nicht unterstützt – im Herbst sollen gesondert österreichische ISA-Meisterschaften stattfinden,“ so Sebastian Slovik, Hauptverantwortlicher für die Bewerbe in Raasdorf.
Die TeilnehmerInnen
Gregor Hansch
Michi Hansch
Karl Kramler
Philip Wenninger
Marcus Geyer-Grois
Uwe Horstmann
Anja Überschär