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Wilder Schnittknoblauch

Kein Knofeln mehr ...

Ein Artikel von Red./AP | 18.09.2025 - 10:45

Das ist tatsächlich möglich, und zwar mit Schnittknoblauch, dem schnittlauch-ähnlichen Küchenkraut mit Knoblauch-Geschmack. In seiner ursprünglichen Heimat Asien, der chinesischen Provinz Shanxi, wächst der wilde Schnittknoblauch in Höhen von 1.000 bis 1.100 m unter Büschen. Er ist in Asien als uraltes Küchenkraut, Würzpflanze und Heilkraut bekannt. Heute baut man in weltweit als Gemüse bzw. Gewürz an. Sein lateinischer Name Allium tuberosum weist bereits auf die Verwandtschaft zum heimischen Schnittlauch (Allium schoenophrasum), Bärlauch (Allium ursinum), Zwiebeln (Allium cepa) und eben Knoblauch (Allium sativum) hin. 
Schnittknoblauch ist frosthart und mehrjährig. Seine Blätter wachsen in Horsten, sind länglich flach, zwischen 1,5 und 8 mm breit und glattrandig. Die Blatt­spitzen sind abgerundet. Wie Schnittlauch kann er mehrmals geschnitten bzw. beerntet werden und seine schmückenden Blüten sind ebenfalls essbar. Die Blüte erstreckt sich vom Juli bis in den September oder sogar Oktober hinein. Die doldigen Blütenstände duften leicht nach Rosen oder Veilchen und wirken attraktiv auf Bestäuber, besonders Bienen. Sie stellen eine Nahrungsquelle für Insekten wie Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen dar.

Topf oder Schnitt?

Im professionellen Anbau steht meistens die Produktion von Topfware im Gewächshaus zur Erweiterung des Kräuterangebots im Vordergrund. Für 1.000 Töpfe benötigen Sie dabei ca. 60 g. Es ist aber auch möglich, mit gepflanzter oder gesäter Bodenkultur im Freiland oder Gewächshaus für frische Schnittware zu sorgen – die geschnittenen Halme sind allerdings nur zwei bis drei Tage gekühlt haltbar und nicht zum Trocknen geeignet. Für die Direktsaat sind 5 kg Saatgut pro Hektar Fläche üblich. Der Pflanz- und Reihenabstand wird mit 30 x 25 cm angegeben. Bei der Kultivierung im geschützten Anbau ist eine Ernte ganzjährig möglich (das gilt auch für den Kunden, der die Pflanze im Innenraum z. B. auf der Fensterbank zieht). Im Freiland sterben die Pflanzen im Winter oberirdisch ab und treiben im Frühling wieder neu aus. 

Saatgut und seine Eigenschaften

Züchter bezeichnen den Schnittknoblauch als Lichtkeimer mit einer optimalen Keimtemperatur zwischen 15 und 20 °C. Als Kaltkeimer können die Samen allerdings auch bei niedrigeren Temperaturen keimen. Das Saatgut für Allium tuberosum ist etwas unförmig rund mit Ecken und Kanten. Die Tausendkornmasse liegt bei 3 bis 5 g. Viele bekannte Saatgutfirmen bieten in ihrem Sortiment bereits Schnittknoblauch für den professionellen Anbau an, z. T. auch oder nur in Bio-Qualität. Grundsätzlich ist das Saatgut ca. zwei Jahre lagerbar, allerdings geschützt, am besten kühl, trocken und dunkel gelagert. Wenn der Wassergehalt des getrockneten Saatguts 10 % nicht überschreitet, ist auch eine längere Lagerung bei Erhaltung der Keimfähigkeit denkbar. Diese Angaben beziehen sich v. a. auf die Bevorratung in der Originalverpackung, so ist das Saatgut auch kurzzeitig bei Raumtemperatur lagerfähig. Ansonsten sollte die Temperatur besser bei 10 °C oder darunter liegen, größere Temperaturschwankungen sind zu vermeiden. Vor der Aussaat sollten Sie bei länger gelagertem Saatgut die K

Wenig Erkrankungsgefahr

Schnittknoblauch ist eine sehr robuste Pflanze, aber ähnlich wie andere Allium-Verwandte  können auch Schnittknoblauch-Pflanzen verschiedene Krankheiten bekommen. Bekannte Schädlinge wie bei Zwiebeln und Knoblauch – Knoblauchfliege und Zwiebelfliege – treten bei A. tuberosum ebenso auf.  In kühlen und feuchten Sommern kann auch ein Befall mit Rostpilzen vorkommen. Erfahrungen mit saatgut-übertragbaren Krankheiten kommen v. a. aus den asiatischen Anbaugebieten. Von dort sind drei bekannt: Septoria allii (Blattflecken-Krankheit), Sclerotium cepivorum (Mehlkrankheit) und Sclerotium rolfsii (Sclerotium-Welke). Die modernen Züchtungsunternehmen schaffen es allerdings, weitgehend die Verbreitung der saatgut-übertragbaren Krankheiten zu verhindern.

Hungrig nach Sonne

Bezüglich der Sortenwahl kann man beim Schnittknoblauch kaum etwas falsch machen, diese unterscheiden sich v. a. in ihrer Wuchshöhe und der Halmbreite bzw. in der Blütenfarbe, denn nicht jede Sorte trägt weiße Blüten. Als Standort im Garten empfehlen Sie Ihren Kunden sonnige bis vollsonnige Bereiche. Mit Stellen, die den halben Tag volle Sonne bekommen, ist die Pflanze auch noch zufrieden, ganz im Schatten steht sie nicht gerne. In humosem, nährstoffreichen und lockeren Substrat wächst der Schnittknoblauch üppig und mit mildem Geschmack. Ist der Boden karger, bleiben die Pflanzen kleiner, bilden aber mehr Aroma aus. Längere Trockenperioden verträgt er schlecht, reagiert aber auch auf Staunässe empfindlich.
Gute Nachbarn im Anbau sind Tomaten, Gurken, Karotten, Erdbeeren oder auch Kapuzinerkresse. Weniger gut geeignet sind Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen oder auch Kohlsorten. Die Pflanzen bilden zwiebelartige Knollen in kleinen Ansammlungen an kurzen Rhizomen aus. Da es im Laufe der Zeit zur Bildung von Tochter-„Zwiebeln“ kommt, sollten sie alle drei bis vier Jahre geteilt werden (im Frühling oder Spätherbst).
In China und Japan gilt Schnittknoblauch als Naturheilmittel, die Blätter zeigen eine antibakterielle Wirkung und der Inhaltsstoff Allicin stärkt das Immunsystem.  Nebenbei ist es auch cholesterinsenkend, blutfettausgleichend und entzündungshemmend. Die Samen eignen sich auch zur Herstellung von Öl, das nicht nur gut schmecken soll, sondern auch antibakteriell und verdauungsfördernd wirkt – und das alles ohne den störenden Geruch.