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Für den Endkunden zählen Transparenz und Information zur Nachhaltigkeit, die Zertifizierung muss sich für Unternehmen aber auch finanziell lohnen und darf nicht überbürokratisiert sein © PeopleImages.com - Yuri A/Shutterstock.com

Podiumsdiskussion

Zertifizierung von Nachhaltigkeitskriterien

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 29.01.2024 - 12:17

Die zentrale Frage für die Podiumsdiskussion war, ob eine Zertifizierung von Unternehmen oder deren Produkten inzwischen eine Grundvoraussetzung für die Marktteilnahmen bzw. eine Möglichkeit ist, den Umsatz zu erhöhen und Verbesserungen zu erreichen. Teilnehmer der vom Industrieverband Garten (IVG) moderierten Runde waren: Sarah von Fintel (GlobalG.A.P.), Katharina Schwab (Fairtrade Deutschland), John Janssen (SMK/Nachhaltiger Florist), Maik Mandemaker (MPS) und Dr. Karlheinz Kroell (Blütenpracht Frischblumen GmbH).

Laut dem vor kurzem erschienenen Consumer Trends Report 2024 wünscht sich ca. die Hälfte der Endkunden mehr Transparenz und Information zur Nachhaltigkeit von Produkten. Das geht einher mit zunehmenden gesetzlichen Anforderungen an Unternehmen, wie Fairtrade Deutschland betont. Zertifizierungssysteme wie Fairtrade können bei der Erfüllung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht unterstützen, so Schwab: „Über den Einkauf zertifizierter Schnittblumen oder Jungpflanzen aus dem globalen Süden und mithilfe von Programmen vor Ort kann Fairtrade hier einen wichtigen Beitrag leisten – auch was die Transparenz gegenüber Verbrauchern angeht.“

Vorteile einer Zertifizierung von Unternehmen sieht auch MPS-Vertreter Mandemaker, denn mit einer unabhängigen Zertifizierung übernehme die Branche Verantwortung. Validierte und messbare Daten machen die bisherigen Nachhaltigkeitsbemühungen sichtbar und helfen bei der Weiterentwicklung auf Branchenniveau und im Betriebsmanagement. Fintel sieht das GGN-Label als ideales Tool, um Aspekte der Nachhaltigkeit und des Wohlergehens der Arbeitnehmer in der Branche sowie die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette darzustellen. Es könne von der gesamten Branche genutzt werden.

Schwierigkeiten auf Seiten der Produzenten legte hingegen Kroell offen, denn Zertifizierungen müssten sich für diese in höheren Preisen oder besserer Marktwahrnehmen auszahlen: „Das wird nur möglich sein, wenn die Branche den Verbrauchenden eine konzertierte Nachhaltigkeits-Strategie und -Kommunikation bietet, die auf umfassender Transparenz gegründet ist. Diese Aufgabe muss, im Dialog mit allen Stakeholdern, unverzüglich angegangen werden.“ Ihn ergänzte Janssen mit dem Hinweis, dass Nachhaltigkeit nicht nur bei der Produktion der Blumen und Pflanzen wichtig ist, sondern auch in der Kette danach: „Handelsunternehmen, Floristen oder Gartencenter haben auch ihre Verantwortung, insbesondere wenn immer mehr Geschäftskund*innen und Endverbraucher*innen Garantien für die Produkte wünschen, die sie kaufen möchten.“


Quelle: IVG