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Das Renaturierungsgesetz zählt Greenpeace zu den Umwelt-Erfolgen des vergangenen Jahres © penofoto/Shutterstock.com

Umweltbilanz

Öko-Erfolge und -Rückschläge 2023

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 16.01.2024 - 15:12

Das vergangene Jahr 2023 war ein Jahr der Extreme: das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, Wetterextreme wie Starkregen und Hitze verwüsteten Landstriche. Zu den Verlierern zählt wie schon öfter der Amazonas, in dem seit Monaten eine Jahrhundertdürre herrscht. Auf EU-Ebene verzeichnete man Rückschläge im Bereich der Pestizidreduktion, denn im November stimmte die Mehrheit der Abgeordneten gegen das Gesetz zur EU-Pestizidreduktion und auch die Zulassung des Spritzmittels Glyphosat wurde erneut um zehn Jahre verlängert.

Aber nicht nur in Südamerika, sondern auch näher in Slowenien, Kärnten und Italien sorgte extremes Wetter für Verwüstungen: Starkregenereignisse mit schweren Überflutungen schnitten Dörfer von der Außenwelt ab und sorgten für Dauereinsätze der Feuerwehren. In der Ukraine brach ein Damm mit gravierenden ökologischen und humanitären Folgen.

Die Mikroplastik-Belastung steigt weltweit an – Forscher haben die Teilchen bereits in Wolken, Ackerböden und Organen nachgewiesen. Greenpeace hat im Sommer in allen beprobten sieben Badeseen Österreichs Mikroplastik im Wasser nachgewiesen. Die UNO-Staaten arbeiten derzeit an einem globalen Abkommen gegen die Plastikkrise.

Der Bodenschutz wird in Österreich weiterhin von vielen Gemeinden und Bundesländern blockiert, so die Umweltorganisation, dabei zeige aber nicht nur die Rekord-Verbauung, sondern auch dubiose Boden-Deals auf, dass der Bodenschutz in Österreich dringend verbessert werden müsse.

Nicht nur negative Entwicklungen

Es konnten allerdings auch einige Umwelterfolge im vergangenen Jahr verzeichnet werden: Nach langjähriger Verhandlung unterzeichnete die UN-Staatengemeinschaft das Hochseeschutzabkommen. Es schafft die Rahmenbedingungen, um bis 2030 mindestens 30% der Meere unter starken Schutz zu stellen. Nur so könnten sie ihrer Aufgabe als Klimaregulierer und Artenschützer nachkommen.

Trotz großer Hürden schaffte es auch das EU-Renaturierungsgesetz in die finalen Verhandlungsrunden. Es ist zentraler Teil des europäischen Green Deal mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Im Februar wird das EU-Parlament über das Gesetz abstimmen, gefolgt von den nationalen Genehmigungen im März.

Mit der Ökodesign-Verordnung soll die Langlebigkeit von Produkten gefördert werden. Die Vernichtung von Neuwaren wie Kleidung und Schuhe wird verboten. Und dann hat die EU-Kommission nach nationalen Vorstößen von Deutschland, Frankreich und Spanien auch beschlossen, geschlossen aus dem Energiecharta-Vertrag auszusteigen. Dieser ermögliche es nämlich fossilen Konzernen, gegen Maßnahmen zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu klagen und ambitionierte Klimapolitik zu verhindern.

Für 2024 fordert die NGO eine ambitionierte und wirksame Politik für Umwelt und Klima auf allen Ebenen – von den österreichischen Landesregierungen über die Bundesregierung und EU-Kommission bis zur UNO. Gesetze und Abkommen müssten endlich beschlossen werden und Umsetzung erfahren. Sie dürften nicht länger verzögert oder verwässert werden. In Österreich zählt dazu die nationale Bodenschutzstrategie, auf EU-Ebene ein starkes Waldschutzgesetz und weltweit das internationale Plastikabkommen.


Quelle: Greenpeace