Fünf Jahre in Eis, Schnee und Polarnacht mit zahlreichen Aussaaten und Ernten von insgesamt ca. einer Tonne Frischgemüse und Kräuter für die Crew der Neumayer-Station III hat das größte Testgewächshaus geleistet und damit viele wertvolle Erfahrungen zum effizienten ertragreichen Betrieb in Isolation geliefert. Nun endet zwar das Projekt Eden ISS, aber am DLR-Institut für Raumfahrtsysteme beginnen bereits Instandsetzung, Ausbau und Erneuerung des Gewächshauses für den nächsten Test-Einsatz: Als Eden Luna soll es im Training angehender Mondastronauten Anwendung finden.
Optimierte Abläufe
Insgesamt gab es im Antarktis-Gewächshaus vier Anbaumissionen, eine davon als Ruhephase, um das Gewächshaus anschließend aus der Ferne zu betreiben. Die Ernte betrug 1.014 kg Gemüse, Salate und Kräuter. Von der ersten Mission an wuchsen Salate, Kräuter, Gurken und Tomaten genauso wie Radieschen und Kohlrabi erfolgreich. Eine Herausforderung stellten Paprika dar, nach Modifikationen und einer Sortenänderung gab es in den beiden letzten Gewächshausjahren aber auch hier eine zufriedenstellende Ernte.
In der letzten Zeit prägte besonders die Gastwissenschafterin der NASA, Jess Bunchek, die Mission. Sie konnte zum einen Rekorderträge erreichen und zum anderen wichtige Daten zu Leistung und Widerstandsfähigkeit des Systems, Gesundheit und Produktion der Pflanzen, Umwelt und Mikrobiologie, Lebensmittelsicherheit, Ernährung und Psychologie der Besatzung sowie zu den benötigen Ressourcen (Strom, Wasser, Arbeitszeit) erheben.
Mitte der 2020er Jahre soll das Gewächshaus in die entstehende Luna-Halle in Köln integriert werden. In dieser Test- und Trainingseinrichtung werden zukünftig Astronauten, die zum Mond fliegen, ausgebildet. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Dr. Daniel Schubert vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme: „Das Gewächshaus Eden Luna soll mit dem Umbau noch digitaler, vernetzter und ressourcensparender werden. Zukünftig soll ein robotischer Arm im Gewächshaus die trainierenden Astronauten bei ihrer Arbeit unterstützen und entlasten. Zusätzliche Kameras und ein KI gesteuertes Gewächshausmanagement werden die Überwachung der Pflanzen und ihre Versorgung optimieren. Zudem wird die Aufbereitung von Urin als Nährstofflösung in den Gewächshauskreislauf integriert.“
Quelle: DLR