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Natur-, Arten- und Umweltschutz sind wichtige persönliche Themen für die Österreicher © Dr. Stefan M. Gergely

Marktforschung

Natur-Barometer 2022

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 18.05.2022 - 10:20

Als Auftakt zum Internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2022 stellt das Natur-Barometer, durchgeführt von Marktetagent im Auftrag der gemeinnützigen Arche Guntrams, die wichtigsten Ergebnisse der österreichweiten Umfrage zu Natur-, Arten- und Umweltschutz vor.

Trotzdem die Umfrage Ende April 2022, also vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine stattfand, bleiben die größten Sorgen der Österreicher bei der Ausbeutung der Wälder, Ernteflächen, Bodenschätzen und Meeren zum Schaden unserer Nachkommen sowie der Schädigung von Natur und Menschen durch Umweltverschmutzung. Auch der Klimawandel rangiert auf dem fünften Platz noch vor einer Weltwirtschaftskrise.

Die Artenvielfalt ist bedroht

Persönlich wichtige Themen, die berühren, sind v. a. Gerechtigkeit, medizinische Versorgung, Menschenrechte und Demokratie. Auf den Plätzen fünf bis sieben folgen dann Natur- und Artenschutz, Umweltschutz sowie der Schutz unberührter Landschaften. Dabei sehen es 88,2 % der 1.009 Befragten als Pflicht des Menschen an, die Natur zu schützen, und nur 22,9 % sind der Meinung, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Natur im Wege stehen darf. Ein stärkeres gesellschaftliches Engagement sehen drei Viertel der Befragten als dringlich an.

Die größte Bedrohung der Artenvielfalt geht für die Österreicher von der Verbauung von Grünflächen sowie der Bodenversiegelung aus, gefolgt von Müllbelastung und Mikroplastik. Dagegen sehen sie Jagd und Wilderei, Massentourismus und Überbevölkerung als geringere Problematiken für die Biodiversität an. Auch die Gefährdung durch eingeschleppten Arten ist ein Thema, so sehen 71 % die Notwendigkeit zur Maßnahmensetzung dagegen.

Kenntnisse zur Artenvielfalt solle v. a. die Schule vermitteln, aber auch Führungen in der Natur seien wichtige Vermittlungsstationen. Dabei wollen die Österreicher am ehesten mehr Kenntnis zu Baum-, Blütenpflanzen- und Vogelarten bekommen. Weniger Interesse besteht an Algen, Flechten, Spinnen, Muscheln und Schnecken. Zoos und Tierparks bzw. botanische Gärten sehen nur ein Fünftel der Befragten als wichtig für die Wissensvermittlung an.

Was tun?

Die große Mehrheit der Befragten (81,8 %) sieht es als wichtig an, dass der Bodenverbrauch für Siedlungen, Gewerbe und Verkehr reduziert wird. Auch die Einrichtung/Erhaltung von Schutzgebieten ist für über 80 % wichtig – sie stellen auch für viele einen wichtigen Teil ihrer Heimat dar – nur 15,2 % meinen es gäbe schon genügend Schutzgebiete. Die moderne Technik sieht nur ein geringer Teil der Befragten als Hoffnungsträger, um die Natur und Umwelt intakt zu halten, eine radikale Kehrtwende unserer Lebensgewohnheiten ist hingegen für 61 % notwendig.

Als effektivste tägliche Handlungen sehen die Meisten die Vermeidung von Plastik, den regionalen Einkauf und die Müllvermeidung bzw. -trennung. Als effektivste politische Maßnahme gilt das Verursacherprinzip als gesetzliche Regelung, dass derjenige für die Beseitigung von Schäden an Umwelt und Klima sorgen müsse, der sie verursacht habe. Gütesiegel und Werbeaussagen zur Nachhaltigkeit, Gentechnikfreiheit, biologischem Anbau und Regionalität sehen die Österreicher eher skeptisch, für die Hälfte der Befragten mangelt es an ausreichender Kontrolle.


Quelle: Marketagent