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Der biointensive Anbau möchte nach den Prinzipien der biologischen Landwirtschaft die höchste Produktion erreichen © BearFotos/Shutterstock.com

Studie

Bessere CO2-Bilanz im biointensiven Anbau

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 13.05.2022 - 09:36

Der 2019 gegründete Grand Garten in Absdorf ist eine der ersten Marktgärtnereien in der Region Wagram. Darunter versteht man den ressourcenschonenden Gemüseanbau für Direktvermarktung in gartenähnlichen Strukturen. Durch eine optimierte Bewirtschaftung von kleinsten Flächen (ca. 0,1 bis 1 ha) in Handarbeit, ohne Mineraldünger und chemisch-synthetische Pestizide will man eine möglichst hohe Produktivität erreichen und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Der biointensive Anbau ist also eine höchstproduktive Gemüseproduktion nach den Prinzipien der biologischen Landwirtschaft.

Gemüse in Handarbeit

Im Fokus der Untersuchung standen drei verschiedene Gemüsearten: Tomate, Wintersalat und Grünkohl. Im Vergleich berücksichtigten die Wissenschafter des FiBL Österreich mit der landwirtschaftlichen Produktion inklusive Vorketten bis zur Übergabe an den Konsumenten (PoS) alle Lebenszyklus-Phasen. Alle drei Produkte schnitten hinsichtlich der Klimabilanz deutlich besser ab als vergleichbare Gemüse aus dem österreichischen Lebensmitteleinzelhandel: Grünkohl um 45 %, Wintersalat um 70 % und Tomaten sogar um 80 %. Damit zeigte sich, dass bei der Auswahl unserer Lebensmittel nicht nur die biologisch und regionale Herkunft, sondern auch die Saisonalität eine große Rolle spielen.

Durch den konsequenten Einsatz von Kompost haben Marktgärtnereien das Potenzial, Humus aufzubauen und einen Teil das im Kompost enthaltenen Kohlenstoffs langfristig im Boden zu speichern. Damit unterstützen sie mit der Erhöhung der Fruchtbarkeit und Kohlenstoffspeicherung, dem Erhalt der Artenvielfalt, Erosionsschutz oder Wasserrückhaltefähigkeit wertvolle Ökosystemleistungen. Der Boden wird widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen wie Trockenheit und Extremniederschläge.

Für weiterführende Forschungen bzw. Arbeiten schlagen die Wissenschafter vor, die Berechnungen mit tatsächlich im Jahr 2023 gemessenen Daten noch einmal durchzuführen, um die CO2-Bilanz zu validieren. Eine detaillierter Datenaufnahme (z. B. Jungpflanzenproduktion von Grünkohl, Schlauchdicke und Lebensdauer von Tropfbewässerungsschläuchen, Dieselverbrauch) führe auch zu einer besseren Datenqualität der Prozessdaten. Auch im Bereich der Bodenverbesserung zeigten sie noch Möglichkeiten der detaillierten Berechnung auf.

Die Ökobilanzstudie wurde von der KEM (Klima- und Energiemodellregion) Wagram beauftragt, die sich auch in Zukunft intensiv mit ressourcenschonenden, regionalen Lebensmitteln und deren Produktion beschäftigen wird. Diese sei ein wesentlicher Schlüssel zur Senkung der Treibhausgase und der Sicherung der Versorgung in der Region.


Quelle: KEM Wagram