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Sie profitieren vom Klimawandel, denn sommerliche Hitze und Trockenheit sind für die meisten Kaiserkronen ideal. © GMH/Bettina Banse

Stauden

Kaiserliche Kronen und Schellen

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 09.03.2022 - 16:15

Die aus Vorder- und Südasien stammende Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) war in Klostergärten, Barockgärten und Bauerngärten zu finden. Sie ist mit ihren 120 cm hohen Blütenstand eine imposante Zwiebelpflanze und aufgrund ihrer Größe eine unangefochtene Herrscherin der Beete im April. Nicht nur ihre Größe ist auffällig, auch ihre Erscheinung: Mit einem Kranz aus großen, den Stängel umfassenden Blütenglocken und von einem auffälligen Blattschopf gekrönt, ähnelt der Blütenstand einem Zepter.
Für ein paar Jahrzehnte geriet die Zwiebelpflanze in Vergessenheit, nun hat man sich an den Wert als Strukturpflanze in der Gartengestaltung erinnert und mit steigendem Interesse nimmt auch die Sortenvielfalt zu. Heute sind die klassischen Riesen in leuchtendem Gelb, Rot oder Orange erhältlich, aber auch niedere Züchtungen und sanftere Farbtöne lassen sich finden. Mit ihrem markanten Erscheinungsbild ist die Fritillaria imperalis in modernen Stauden- oder Gräserrabatten eine echte Bereicherung.
Aber auch, die weniger imposanten Arten - wie Fritillaria raddeana - verdienen Beifall. Sie ist zarter gebaut und passt sehr gut in mediterran orientierte Pflanzungen. Dort sieht auch die Persische Kaiserkrone (F. persica) fantastisch aus. Sie erlebt gerade einen wahren Aufstieg. Zu Recht, so erinnert ihr mit unzähligen pflaumenfarbenen, cremeweißen oder grün überhauchten Glöckchen besetzter Blütenstand an einen Schellenstab, der vortrefflich den Frühling einläutet.

Gekonnt präsentiert

F. imperialis, F. raddeana und F. persica sind wahre Sonnenanbeter und bevorzugen volle Sonne und einen humosen, aber gut wasserdurchlässigen Boden. Unsere feuchten Frühlinge sind kein Problem, aber im Sommer während der Ruhezeit sollte der Boden warm und trocken sein.
Das komplette Gegenteil bevorzugt F. meleagris. Die zarte, nur 30 cm hohe Schönheit liebt frische dauerfeuchte Böden im Halbschatten. Sie ist prädestiniert für eine naturnahe Gestaltung und wirkt am besten in größeren Gruppen.
Optimal ist es, wenn hohe Fritillarien in den Beethintergrund gesetzt und mit Begleitstauden kombiniert werden, diese kaschieren dann die gelb werdenden Blätter der Zwiebelpflanzen beim Einziehen. Passende Kombinationspartner für F. Imperialis sind zum Beispiel Paeonia lactiflora, Anthriscus ‘Ravenswing‘ sowie hohe Storchschnabel-Arten wie Geranium psilostemon. Für eher sommertrockene Pflanzungen mit Fritillaria persica und raddeana kommen unter anderem Achillea filipendulina, Euphorbia characias ssp. wulfenii und Centranthus ruber als Pflanzpartner in Frage.


Quelle: GMH