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Kräuter machen auf ihrer Reise von der Pflanze zum getrockneten Gewürz oft viele Stationen durch, Oregano wird dabei am öftesten verfälscht © Dionisvera/Shutterstock.com

Kontrollen

Oregano anfällig für Fälschungen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 10.02.2022 - 08:59

Teil des koordinierten Kontrollplans der EU, um das Ausmaß betrügerischer Praktiken aufzudecken, sind Laboranalysen von z. B. Kräutern und Gewürzen. Dafür stellten 21 EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen und die Schweiz Proben von ausgewählten Kräutern und Gewürzen zur Verfügung, die häufig manipuliert werden. Die Gemeinsame Forschungsstelle des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission kam zum Schluss, dass Oregano am anfälligsten für Betrug ist, bis zu 48 % der analysierten Proben waren verfälscht – v. a. mit Olivenblättern. Dahinter folgten Pfeffer mit 17 % Verfälschungsverdacht, Kreuzkümmel (14 %), Kurkuma (11 %) und Safran (11 %).

Häufig unentdeckte Verfälschungen

Grundsätzlich bestand bei 17 % der 1.885 analysierten Proben Betrugsverdacht, das ist ein etwas niedrigerer Wert als in früheren Studien. Meist enthielten die Proben nicht deklariertes Pflanzenmaterial, in 2 % waren nicht zugelassene Farbstoffe vorhanden. Man kann also davon ausgehen, dass auf dem gemeinschaftlichen Markt verfälschte Kräuter und Gewürze vorhanden sind, aber häufig unentdeckt bleiben. Allerdings merken die Autoren an, dass die Anzahl der Proben und die Orte der Entnahme (lokale Märkte, Grenzkontrollen, Internet-Lieferungen) nicht genug war um statistisch signifikante Vergleiche zu ermöglichen.

Mit ca. 300.000 Tonnen ist Europa einer der Hauptimporteure von Kräutern und Gewürzen, die meisten stammen aus Ostasien und machen auf ihrer Reise viele Stationen des Trocknens und Reinigens durch bevor sie verpackt werden. Betrügerische Praktiken können an jeder Stelle der Lieferkette auftreten, mit den Glieder steigt auch das Risiko an.


Quelle: Fresh Plaza/Efeagro