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Die Wechselkröte wurde zum Lurch des Jahres gewählt. © ÖGH/Gerald Ochsenhofer

Lurch des Jahres

Grüne Kröte im Tarnmuster

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 10.01.2022 - 10:33

Vermutlich ist ihr wechselhafter Kontrast des Fleckenmusters oder aber auch ihre wechselhaften Lebensräume der Grund für ihren Trivialnamen. Aufgrund ihres wissenschaftlichen Namens, kennt man Bufotes viridis auch unter Grüne Kröte.
Die wärmeliebende Pionierart bevorzugt für ihre Fortpflanzung vegetationsarme, besonnte Stillgewässer mit flachen Ufern, wie etwa Tümpel, Teiche oder wassergefüllte Senken auf Äckern und Wiesen. Diese Habitate werden innerhalb der Laichperiode (April bis Juni) aufgesucht. Wechselkröten-Männchen locken durch trillernde Rufe Weibchen an. Hat sich ein Paar zusammengefunden, setzt das Weibchen im Wasser tausende Eier in Form von 3-4 m langen Laichschnüren ab, die zeitgleich durch das am Rücken geklammerte Männchen befruchtet werden. Sofern Laich und/oder Kaulquappen nicht gefressen werden, entwickeln sich nach 8-12 Wochen Jungkröten, die im Sommer an Land gehen. Nach 2-3 Jahren sind sie geschlechtsreif und suchen selbst Laichgewässer für die Fortpflanzung auf.  

Wechselkröten verbringen ihre meiste Zeit an Land und werden rund 10 Jahre alt. Sie verstecken sich bevorzugt unter Steinen, Totholzhaufen, Erdhöhlen oder Tierbauten, die sie auch als frostfreie Umgebung zum Überwintern nutzen. Sie sind auf offene Lebensräume mit lückiger Vegetation und lockeren, grabbaren Böden wie Acker- und Gartenbauflächen, Abbaugebiete, Brachflächen, extensiv bewirtschaftete Wiesen sowie naturbelassene Flächen und Gärten in Dörfern und Städten angewiesen.
Außer in Vorarlberg kommt die Wechselkröte in allen österreichischen Bundesländern vor. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser an Steppenlandschaften angepassten Art liegt in Ostösterreich, während sie in alpin-montanen Regionen nur vereinzelt auftritt. In den östlichen und nördlichen Bezirken Wiens gibt es noch einzelne, teils isolierte Populationen. Seit Jahren sind drastische Bestandsrückgänge zu verzeichnen. Die Gründe sind der Verlust ihres Landlebensraumes und das Nicht-Vorhandensein geeigneter Laichgewässer, aber auch die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen sowie die weiträumige Bodenversiegelung tragen zum Rückgang bei. In der Roten Liste Österreich ist sie als „gefährdet“ eingestuft und sie ist auch im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU als „streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse“ geführt.
Garten-, Dorf-, und Schwimmteiche mit wenig Vegetation und ohne Fischbestand können einen Lebensraum für die wanderfreudige Kröte darstellen. Dabei sind selbständige Ausstiegsmöglichkeiten ein Muss, damit das Gewässer nicht zur Todesfalle wird. Eine naturnahe Gartengestaltung ist ebenfalls entscheidend. Im Garten sorgt sie für eine Dezimierung unliebsamer Schädling und wird daher gerne gesehen.


Quelle: ots