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Nehmen Sie den eigenen Betrieb unter die Lupe, damit 2022 ein Erfolg wird © Monkey Business Images/Shutterstock.com

Steuertipps

Den Betrieb unter die Lupe nehmen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 10.01.2022 - 11:14

Wenn es nach den Analysen von Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und Institut für höhere Studien (IHS) geht, dann sollte Österreich 2022 den Wachstumskurs mit einem Plus zwischen vier und fünf Prozent fortsetzen. Das gilt unter der Voraussetzung, dass der Wintertourismus nicht einbricht. Die meisten Branchen kommen nämlich, wie der KSV1870 vermeldet, wenn sie nach dem Lockdown wieder regulär arbeiten, stark zurück.

Acht Tipps fürs neue Jahr

1. Das Geschäftsmodell abklopfen
Die Corona-Pandemie als lang andauernde weltweite Krise hat einige Eckpfeiler des Wirtschaftens, des Konsums und des Arbeitens dauerhaft verändert. Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob das gewählte Geschäftsmodell noch funktioniert oder ob Anpassungen erforderlich sind. Haben die Veränderungen vielleicht Chancen oder Potenziale gebracht? Können Sie auf einen neuen Zug aufspringen? Wie sieht Ihr Markt heute und in Zukunft aus? Können Veränderungen außerhalb Ihrer Branche Ihr Geschäftsmodell bedrohen? Könnten vielleicht Schlüsselpartner ausfallen und haben Sie dafür Alternativen bereit? Wie groß ist die Abhängigkeit von Geschäftspartnern, Lieferanten und Kunden? Das sind einige Fragen mit deren Hilfe Sie Ihr Geschäftsmodell abklopfen können und ja, Veränderungen und Innovationen kosten natürlich Geld, allerdings ist Kapital derzeit günstig und macht in vielen Bereichen Innovationen möglich.

2. Die Finanzen planen und absichern
Wir haben inzwischen gelernt mit Lockdowns, Hilfsgeldern, Verordnungen sowie den sich immer wieder ändernden Rahmenbedingungen umzugehen und können erahnen was eine kommende Corona-Welle mit sich bringt. Es ist zwar derzeit schwierig, das Geschäftsjahr zu planen, aber nicht unmöglich. Ziel sollte sein, die finanzielle Stabilität des Unternehmens im Blick zu behalten und wenn notwendig gegenzusteuern. Auch wenn sich laut Austrian Business Check herausgestellt hat, dass viele Unternehmer die ausbezahlten Hilfen nicht gebraucht hätten, so ist es doch der kaufmännischen Sorgfalt geschuldet, staatliche Hilfen auch zu beantragen.

3. Die Digitalisierung vorantreiben
Die Digitalisierung hat durch die Pandemie einen positiven Auftrieb bekommen, Österreich machte im DESI-Index (Digital Economy and Society Index) der EU einen Sprung nach vorne auf Platz 10. Vor der Krise erfolgte die Digitalisierung v. a. im administrativen Bereich, nicht an der Schnittstelle zum Kunden. Das hat sich nun geändert und das ist gut so, denn die Zukunft ist in vielen Bereichen digital und Unternehmen, die diesbezüglich nicht nachkommen werden wohl auf Dauer am Abstellgleis landen, so die Experten.

4. Innovationen aktiv fördern
Neuerungen können Produkte günstiger machen oder mit den gleichen Ressourcen bessere Produkte ermöglichen. Sie können durchaus auch lange gut damit fahren, dasselbe zu tun, wenn aber der Markt sich durch andere „Player“ verändert, können Sie diesen Vorsprung kaum mehr aufholen. Erfolgreiche Unternehmen punkten mit Innovationen und fördern diese durch entsprechende Strukturen aktiv.

5. Fördern Sie Wissen
Der Mangel an Fachkräften war schon vor der Krise sichtbar, nun hat er sich verschärft, denn in besonders gebeutelten Branchen wie Gastronomie und Tourismus haben sich viele Beschäftigte umorientiert. Top-Qualifizierte wiederum haben Ansprüche bezüglich Work-Life-Balance. Laut einer Studie stellen viele Unternehmen nun Mitarbeiter ein, die sie vor zehn Jahren noch abgelehnt hätten. Die Betriebe müssen sich auch überlegen, ob sie mit den vorhandenen Ressourcen fähig sind, Wachstumspotenziale zu stemmen. Denken Sie neben Weiterbildungen auch an eventuelle Kooperationen mit anderen Unternehmen bzw. Organisationen, Sie müssen nicht alles selben machen.

6. Die Bonität absichern
Unternehmen sollten über die wirtschaftlichen Lage ihrer Kunden und Lieferanten Bescheid wissen, denn die Bonitäten sind veränderbar. Der KSV weist hier darauf hin, dass ca. 80 % der Forderungsausfälle durch Bestandskunden verursacht werden. Sie sollten daher immer auf dem Laufenden bleiben und eventuell auch absichernde Maßnahmen ergreifen.

7. Offene Forderungen im Auge behalten
Öfter als Sie denken kommt die Pleite trotz eines vollen Auftragsbuches, besonders kleinere Unternehmen sind z. T. so eingedeckt mit dem Tagesgeschäft, dass die konsequente Betreibung der offenen Forderungen in den Hintergrund gerät. Wenn Ihre Kunden aber die Rechnungen nicht zahlen, dann fehlt die gerade jetzt entscheidende Liquidität. Je älter die Forderunge ist, desto höher ist das Ausfallrisiko.

8. IT-Systeme und Daten schützen
Bevorzugte Angriffspunkte von Cyberattacken sind personenbezogene Daten. Sie sind also gut beraten, die Anfälligkeit Ihres IT-Systems bezüglich Cybersecurity zu hinterfragen. Verfügbare Updates und Patches sind laufend einzuspielen, um aber Schwachstellen zu finden, lohnt es sich einen Außenstehenden einzubinden. Zur zunehmenden Bedrohung durch Angriffe ist auch die Herausforderung DSGVO gekommen. Die Strafen für Verstöße sind und der Imageschaden sind beträchtlich, deshalb sollte – auch wenn der Aufwand groß ist – das Thema Prioriät haben.


Quelle: KSVBlog