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Die Nachhaltigkeit von Produktverpackungen spielt eine immer größere Rolle, nicht nur für Konsumenten auch für den Handel und für Hersteller. © Fascinadora/Shutterstock.com

Nachhaltig

Gut verpackt?

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 15.12.2021 - 08:52

Eine Studie hat nun die Ansichten von Konsumenten, Herstellern und dem Lebensmittel- und Drogeriefachhandel unter die Lupe genommen. Die Bedeutung von umweltschonenden Verpackungslösungen hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Der Ruf nach nachhaltigen Verpackungslösungen im Lebensmittel- und Drogeriefachhandel wird immer lauter. Die zukünftig strengeren gesetzlichen Vorgaben stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Bei Konsumenten beeinflusst die Verpackung die Kaufentscheidung stark. Nachhaltige Verpackungen werden in der Fast Moving Consumer Goods (FMCG)- Branche massiv forciert. Dass das Thema Nachhaltigkeit stark im Bewusstsein der FMCG Branche und ihren Verbrauchern angekommen ist, ist unumstritten. Für  89% der Hersteller, 82% der Handelsmitarbeiter und 77% der Verbraucher spielt die Art der Verpackung eine große Rolle. In erster Linie wollen Konsumenten Plastik vermeiden (57%), gefolgt von Recycelbarkeit (50%) und Umweltfreundlichkeit (50%). Hersteller und Handel messen umweltschonende (76%) und recycelbaren Lösungen (72%) mehr Bedeutung zu. Ein relevantes Kriterium für die FMCG Branche ist ein ansprechendes Design (72%). Inwieweit diese Bemühungen bei den Verbrauchern ankommen, ist unklar. Denn nur 7% erachten das Design einer Produktverpackung als wichtiges Merkmal an.

Nachhaltige Verpackung um jeden Preis?

Eine nachhaltige Verpackung ist häufig teurer und ist die österreichische Bevölkerung bereit mehr dafür zu zahlen? Die Einschätzung von Herstellern und Handel sagt eindeutig, ja. Sie gehen von rund 8% Aufpreisbereitschaft von Seiten der Kunden aus. Tatsächlich liegt diese bei 6,8%. Ein Drittel ist nicht bereit mehr zu zahlen, nur weil ein Produkt umweltschonend verpackt ist. Dennoch ist es für die Mehrheit vorstellbar, ein Produkt nicht zu kaufen, wenn die Verpackung nicht den persönlichen Nachhaltigkeits-Anforderungen entspricht. 45% der Kunden haben aus diesem Grund Produkte wieder zurück ins Regal gelegt. 11% haben schon oft auf Produkte verzichtet, weil sie nicht nachhaltig verpackt waren. 34% schon ein paar Mal. 40,4% haben noch nie auf ein Produkt verzichtet, weil die Verpackung nicht nachhaltig war, könnten es sich aber vorstellen. 14,6% haben noch nie auf Produkt verzichtet und würden es auch nicht. Das zeigte eine Umfrage unter 500 Konsumenten.

Maisstärke, Glas, Papier oder Algen?

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© Marketagent

8 von 10 Verbrauchern sehen Mehrweg-Glas, gefolgt von nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Algen oder Pilzen (74%), Maisstärke (73%) und Papier bzw. Karton (72%) als umweltfreundliche Verpackung. Handel und Hersteller sehen in erster Linie Papier und Karton als umweltschonende Lösung an (78%). Aber auch besagte nachwachsende Rohstoffe (71%) sowie Mehrweg-Glas (70%) und Holz (69%) stehen im Mittelpunkt.
Dass eine fachliche Beurteilung selbst für Brancheninsider schwierig ist, wird bei der Einschätzung nach dem Anteil an nachhaltigen Verpackungen im eigenen Unternehmen deutlich: 35% der Hersteller und mehr als die Hälfte der Mitarbeiter im Handel geben zu, dass ihnen eine solche Beurteilung schwerfällt. Und das, obwohl die Branche in diesem Bereich besonders aktiv ist: Rund 45% berichten, dass es in ihrem Unternehmen innerhalb der vergangenen sechs Monate starke Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit und kreislaufwirtschaftstauglichen Lösungen gab. Auch wenn ein höheres Bewusstsein für Verpackungen entstanden ist, lässt es sich nicht immer so umsetzen, wie man es sich wünscht. 7 von 10 nennen den Preis als größte Hürde, gefolgt von der Verfügbarkeit der Materialien und der Tatsache, dass oftmals noch kein geschlossener Kreislauf vorhanden ist.

Auch wenn das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt und aufgrund des Klimawandels besondere Bedeutung hat, sind nicht alle gleichermaßen davon überzeugt, dass ein Wandel hin zu umweltfreundlichen Alternativen stattfinden wird. Während die Mehrheit in der FMCG Branche angibt, dass der Umstieg auf nachhaltige Verpackungen in ihrem Unternehmen stark forciert wird, glaubt nur ein Drittel der Verbraucher daran, dass tatsächlich eine Veränderung vorangetrieben wird. Hersteller und Handel sind sehr zuversichtlich und 9 von 10 Unternehmen gehen davon aus, dass in ihrem Unternehmen in fünf Jahren mehr nachhaltige Verpackungen eingesetzt werden als es aktuell der Fall ist. Konsumenten sind vorsichtiger und wollen vom Gegenteil überzeugt werden.


Quelle: Marketagent