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Verbotene Pestizide werden in andern Ländern ohne Einschränkungen weiter verwendet, durch Lebensmittelimporte bringen wir sie aber wieder zurück in unseren Kreislauf. Dieser gehört unterbrochen. (Symbolbild) © EugeneEdge/Shutterstock.com

Forschung

Wenn exportiertes Gift wieder zurück kommt

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 24.11.2021 - 09:30

Über Lebensmittelimporte kommen die Giftstoffe aber wieder zu uns zurück. Neonikotinoide gehören zu den gefährlichsten Pestiziden und sollten deshalb überhaupt nicht mehr verwendet werden. Seit 2013 ist die Verwendung im Freiland in der EU verboten. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN stuft die negativen Auswirkungen durch diese Pestizide als „ernste Bedrohung für die weltweite Ernährungssicherheit“ ein. Trotz dieser Einstufung gelangen die Wirkstoffe Imidayloprid von Bayer, Clothianidin (Bayer, BASF) und Thiametoxam von Syngenta massenhaft in die Umwelt, nur nicht in die europäische.
Alle Exporte dieser Mittel müssen seit September 2020 gemeldet werden. Die Exportpapiere der Behörden zeigen, dass der Verkauf des Nervengifts boomt, v.a. in Brasilien, Russland, der Ukraine, Argentinien oder dem Iran. 299 Genehmigungen stellten die europäischen Behörden für fast 3.900 Tonnen Neonikotinoid-Produkte aus und das nur im Zeitraum von September bis Dezember 2020.
Die gesetzlichen Anwendungsbestimmungen für Pestizide sind in diesen Empfängerstaaten deutlich lascher als in Europa. Wie wird sich das auswirken, z.B. in Brasilien? Das Land beherbergt 20% der weltweiten Biodiversität und will seine Agrarexporte drastisch steigern.

Zurück nach Europa

Über Agrarimporte wie Mais, Soja, Mangos und Avocados kommen die ausgebrachten Neonikotinoide wieder zu uns. Ein internationales Wissenschafter-Team hat nun herausgefunden, dass der Bayer-Wirkstoff Imidacloprid nicht nur fatale Auswirkungen auf das Nervensystem von Insekten hat, sondern auch auf menschliche Nervenzellen. Die Forschen halten es nicht für unmöglich, dass auch Mengen über die normale Ernährung aufgenommen werden können. Besonders besorgniserregend finden die Wissenschafter die möglichen Folgen bei der Gehirnentwicklung von Ungeborenen oder Neugeborenen. Da können schon sehr kleine Mengen fatale Folgen mit sich bringen.
Strengere Regeln für den Export von Pestiziden werden dringend gefordert. Die rechtliche Handhabe gestaltet sich schwierig, es gelten die Gesetze der Empfängerländer. Ab nächstes Jahr will Frankreich die Exporte verbotener Pestizide verbieten.


Quelle: ARD-aktuell/tagesschau