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Der Aronstab stammt aus der Familie der Aronstabgewächse, deren Vertreter sonst überwiegend in den Tropen zu Hause sind. Auch er nutzt die Wärme um Insekten anzulocken. © Martin Fowler/Shutterstock.com

Forschung

Thermogenese schafft Vorsprung in der Natur

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 17.11.2021 - 14:44

Menschen und einige Tiere sind in der Lage ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Aber auch Pflanzen können einzelne Pflanzenteile, Blüten oder unterirdische Organe gezielt aufzuheizen.Pflanzen heizen sich auch auf, um ihre Bestäubung zu verbessern oder um bei frostigen Temperaturen zu wachsen. Mit diesem Trick locken die Pflanzen bestäubende Insekten an und sie können sich dadurch erfolgreich fortpflanzen. Insekten sind bei vielen Pflanzenarten als Bestäuber heißbegehrt, die Pflanzen müssen sich daher etwas einfallen lassen, um für Bestäuber attraktiv zu sein. Forscher untersuchten diese „Heizleistung“ bei Aronstab, Schneeglöckchen und Philodendron. Die Blüten des Aronstabs verbreiten die Lockstoffe besser, wenn sie wärmer sind. In seinen Blütenkoben lagert der Aronstab große Mengen an Stärke ein. Wenn sich die Blüten öffnen, erfolgt in diesem Pflanzenteil eine intensive Zellatmung. Dabei werden in zwölf Stunden fast Dreiviertel der Stärke verbrannt. Die Blüte erhitzt sich auf erstaunliche 40 Grad und der typische Aasgeruch des Aronstabs verbreitert sich schneller über weite Distanzen. Dadurch werden aasliebende Fliegen angezogen, die für die Bestäubung der Blüte notwendig sind.

Wenn die Blüte zeitig im Jahr erfolgt, kann es noch an Bestäubern mangeln. Bei niedrigen Temperaturen fliegen nur wenige Insekten. Der Philodendron kann hier Abhilfe schaffen und versorgt „seine“ bestäubenden Käfer und Fliegen mit der notwendigen Wärme. Diese Pflanze ist in der Lage seine Blütentemperatur auf 42°C zu halten. Je kühler die Umgebung ist, desto mehr heizt sich der Philodendron auf. Dann können sich die Insekten hier aufwärmen und idealerweise von einer „beheizten“ Blüte zur nächsten fliegen oder krabbeln. Pflanzen können Wärme aber auch anders nutzen. Bevor das Laub der Bäume die Sonnenstrahlen vom Boden abschirmt, nutzen Schneeglöckchen diese Zeit, um zu wachsen. Die Pflanze wendet dabei einen Trick an, indem es den Schnee zum Schmelzen bringt. In der unterirdischen Zwiebel wird die Atmung hochgefahren und die Temperatur erreicht dann 8 bis 10° Grad Celsius. Das Schneeglöckchen nutzt das entstehende Schmelzwasser zusätzlich als Flüssigkeitsquelle.


Quelle: IVA