Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere aus, somit ist ihre Fernausbreitung mittels Samen stark begrenzt. Sie breitet sich hauptsächlich unterirdisch über Rhizome aus. Die Einbeere braucht genauso wie Buschwindröschen und Leberblümchen viel Zeit für ihre Ausbreitung, um neue Waldstandorte zu besiedeln. Die Loki Schmidt Stiftung rückt seit 1980 mit der Aktion „Blume des Jahres“ einmal jährlich einen selten gewordenen Lebensraum in den Mittelpunkt.
Zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft gehören naturnahe, wilde und alte Wälder. In den Höhlen und Löchern alter Bäume leben Mittelspechte, Eulen und Käfer. Rotmilane und Schwarzstorche brüten in den Baumkronen. Die sich über Jahrhunderte mächtige aufgebaute Humusschicht ist Lebensgrundlage für eine reiche Waldbodenflora, viele Mikroorganismen, Insekten, Spinnen und Pilze. Wilde Wälder ohne forstwirtschaftliche Nutzung gibt es nur wenige. Tatsächlich bestehen unsere heutigen Wälder oft aus Monokulturen, die für den Klimawandel anfällig sind. Wertvolle Feuchtwälder werden durch Entwässerungsgräben trocken gelegt. Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie fördern in Wälder stickstoffliebende Pflanzen, die wiederrum andere verdrängen. Schwere Forstmaschinen verursachen Bodenschäden, darunter leiden auch Einbeere und viele andere Wildpflanzen. Wälder haben eine wichtige ökologische Funktion: Sie filtern unsere Luft, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um, speichern und reinigen Wasser, bieten zahlenreichen Tieren und Pflanzen Lebensraum, sind Erholungsort für uns Menschen und versorgen uns mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz.
Die Loki Schmitdt Stiftung hat die Einbeere ausgewählt, um zum dringenden Schutz der alten, naturnahen und wilden Wälder aufzurufen, die der Einbeere und anderen Pflanzen und Tieren langfristig einen Lebensraum geben und die für die Ausbreitung notwendige Zeit.
Quelle: Loki Schmidt Stiftung
