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Alleen haben einen hohen kulturellen und ökologischen Wert und müssen für zukünftige Generationen erhalten bleiben. © tina7si/Shutterstock.com

Deutschland

Erhalt von Alleen ist Klimaschutz

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 13.10.2021 - 13:47

Dieses kulturelle sowie einzigartige Erbe muss auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. „Das ist auch aus Klimaschutzsicht immens wichtig, da der hiesige Gesamtbestand ca. 83,7 Tonnen Luftschadstoffe pro Jahr aufnimmt“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus beim 16. Alleetage. Den Alleen machen auch die zunehmende Luftverschmutzung sowie die hohen Ozonwerte schwer zu schaffen. In Zukunft muss die Stressresistenz der Bäume verbessert werden. Seit 1992 schütz Mecklenburg-Vorpommern die Alleen, kurze Zeit später regelte es auch den Schutz von einseitigen Baumreihen. Der Schutz und die Pflege von Alleen sind in der Landesverfassung, unabhängig von ihrer Länge, ihres Stammumfangs und ihrer Baumart, verankert.

Eine Bestandssicherung erfolgt über den Alleenfonds, denn die Pflege von alten und jungen Alleen ist für kommunale wie auch private Eigentümer sehr kostenintensiv. Allein in 2018 und 2019 seinen dafür rund 883.000 Euro aufgewendet worden. Neu- und Nachanpflanzungen erfolgten u.a.: in den Gemeinden Ummanz und Parchtitz (Insel Rügen), bei Neu Bartelshagen (Amt Niepars) sowie in der Allee zwischen Torgelow am See und Rügeband (im FFH-Gebiet „Wald- und Kleingewässerlandschaft nördlich von Waren“) sowie an einer Gemeindestraße in Testorf-Steinfort.
Für Pflege- und Artenschutzmaßnahmen wurde im Jahr 2020 rund 225.000 Euro ausbezahlt. Für die Jahre 2021 und 2022 sind vier größere Neuanpflanzungen, die einen Umfang von 303 Bäumen umfassen, mit etwa 181.000 Euro im Alleenfond eingeplant. Je nach Alleebestand kommen ausschließlich historische Apfel- und Birnensorten sowie seltene einheimische Baumarten wie der Speierling und die Elsbeere zum Einsatz.

Um gegen den Klimawandel gewappnet zu sein, werden mehrere Baumarten gepflanzt. Auch neue oder bisher sehr seltene Alleebaumarten, wie Gingko, Liquidambar und Schwarznuss, werden auf ihre Tauglichkeit getestet. Weiters werden zur Vitalitätsverbesserung Düngungen von Alleebäumen mit Phosphor, Kalium und Sticksoff erprobt. Das setzt eine Nährstoffanalyse sowie eine geringe Belastung der betreffenden Bäume, durch Natrium und Chlorid im Winter, voraus.

6,6 Millionen Euro sind aktuell im Alleenfond enthalten. 470.000 Euro sind für Projekte an kommunalen Straßen festgelegt und ca. 400.000 Euro sind noch für kommunale und private Bestände frei verfügbar. Die Notwendigkeit von Neuanpflanzungen sowie die Bereitstellung landeseigener Flächen zu deren Umsetzung ergeben sich bereits aus den jährlich steigenden Baumfällungen. So wurden im Jahr 2018 2.836 Straßenbäume an Bundes- und Landesstraßen gefällt, 2019 waren es 3.371 und im Jahr 2020 3.588.Der Grund dafür ist das hohe Alter vieler Straßenbäume, verbunden mit einer mangelhaften Stand- und Bruchsicherheit und rückläufiger Vitalität durch den Klimawandel, steigender Luftschadstoffbelastungen sowie Streusalzeinsatz.


Quelle: kommunalwirtschaft.eu